09.05.2016 18:32:46
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UPDATE/Aktivistischer Investor will Stada-Aufsichtsrat erneuern
-- Active Ownership Capital schlägt 5 Kandidaten vor
-- Aktie steigt auf höchsten Stand seit gut 2 Jahren
(NEU: Aussagen Active-Ownership-Capital-Gründer)
Von Barbara Millner
FRANKFURT (Dow Jones)--Der aktivistische Investor Active Ownership Capital will die Geschicke des Pharmakonzerns Stada stärker beeinflussen und dazu Wunschkandidaten in den Aufsichtsrat entsenden. Am Montag teilte der Investor mit, ein entsprechendes Ergänzungsverlangen für die Tagesordnung der Stada-Hauptversammlung am 9. Juni eingereicht zu haben.
Anleger reagieren mit umfangreichen Käufen auf die Nachricht, die Aktie steigt auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren.
Die Beteiligungsgesellschaft will fünf der neun Aufsichtsratsposten mit von ihr benannten Kandidaten neu besetzen. Bei den Personen handele es sich um vier unabhängige Kandidaten sowie einen Vertreter von Active Ownership Capital, der mehr als 5 Prozent der Aktien von Stada zuzurechnen seien. Herausgedrängt werden sollen Martin Abend, Eckhard Brüggemann, K.F. Arnold Hertzsch, Dieter Koch sowie Constantin Meyer.
Die eigenen Kandidaten, durchweg jünger, sind Julia Barth, Legal Counsel GE Healthcare und ehemalige Leiterin der Rechtsabteilung von Sandoz, Norbert Klusen, CEO der Techniker Krankenkasse bis 2012 und Mitglied des Expertenrats des deutschen Gesundheitsministeriums für den Innovationsfonds, Klaus-Joachim Krauth, ehemaliger CFO von Hexal und Athos, Ulrich Wandschneider, CEO der Asklepios Kliniken bis April 2016, sowie Klaus Röhrig, Gründungspartner von Active Ownership Capital.
Wandel des Unternehmens findet im Aufsichtsrat keine Entsprechung Der Investor merkt zu seinen Vorschlägen an, dass sich Stada von einem in Deutschland tätigen Generikahersteller, dessen Kunden hauptsächlich aus deutschen Apotheken bestanden, zu einem global agierenden Pharmaunternehmen mit einer internationalen Kundschaft entwickelt habe. Die Kompetenzen im Aufsichtsrat seien nicht entsprechend angepasst worden. Daher wolle man nun den Aufsichtsrat erneuern und ihn "mit international anerkannten Experten der Pharma- und Healthcare-Branche sowie Experten für Management, Corporate Governance, Finanzen und Recht" stärken.
Active Ownership Capital sei "der festen Überzeugung, dass die von uns vorgeschlagenen Kandidaten im Aufsichtsrat für die Bewältigung der heutigen und zukünftigen Herausforderungen von Stada hervorragend qualifiziert sind". Stada habe großes Wertsteigerungspotenzial. Ein gestärkter Aufsichtsrat sei ein erster wichtiger Schritt, um das Unternehmen gemeinsam mit dem Management positiv weiterzuentwickeln.
Active Ownership Capital schlage zudem vor, die vinkulierten Namensaktien in Namensaktien umzuklassifizieren. Der Investor halte die Beschränkung der Rechte der Aktionäre durch das Management weder für zeitgemäß noch für angemessen.
Sie ermöglichen es dem Management um CEO Hartmut Retzlaff, eine unerbetene Übernahmen zu erschweren, wie Banken und Investoren sagten.
Spekulation über Übernahme weiter angefacht Der Investor hatte bereits vor wenigen Tagen die Aufmerksamkeit auf Stada gelenkt. Er strebe möglicherweise den Verkauf des Generika-Spezialisten an, hieß es von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, nachdem bekannt geworden war, dass Active Ownership Capital einen direkten Anteil von 5 Prozent an Stada erworben hat und für weitere 2 Prozent Optionen hält.
In einem Interview mit dem Wall Street Journal wollten die Gründungspartner von Active Ownership Capital, Florian Schuhbauer und Klaus Röhrig, nicht sagen, ob sie Stada als ein Übernahmeziel ins Spiel bringen wollten.
Röhrig sagte, der Fonds plane auf lange Sicht und ziele auf eine Beteiligung von drei bis sieben Jahren ab. Schuhbauer ergänzte, dass der Fonds sich vorrangig auf operative Verbesserungen konzentriere. Bei Stada habe man signifikantes Potenzial ausgemacht. Der operative freie Cashflow könne in den nächsten fünf Jahren auf 400 Millionen bis 500 Millionen Euro pro Jahr gesteigert werden. 2015 lag der freie Cashflow bei 212 Millionen Euro.
Anleger reagieren positiv auf den Plan von Active Ownership. Er könnte den Weg für eine Übernahme von Stada erleichtern, hieß es. Die Frage sei zwar, ob sich Active Ownership durchsetzen könne. "Die Möglichkeit ist aber gegeben, das reicht schon", so ein Händler.
Am Morgen hatte der Kurs noch leicht nachgegeben, nachdem die Deutsche Bank die Aktien auf "Hold" abgestuft hatte. "Jetzt kommt noch einmal Bewegung in die Geschichte", sagte der Händler. Auch charttechnisch sehe die Aktie weiterhin vielversprechend aus. Als nächstes Ziel gilt das Zwischenhoch vom November 2013 bei etwa 42,50 Euro.
Bereits im Umfeld des Einstiegs des Active-Ownership-Fonds SCS war der Kurs deutlich gestiegen. Aktuell erhöht sich der Kurs um 2,0 Prozent auf 40,55 Euro.
Mitarbeit: Eyk Henning und Herbert Rude
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/bam/smh/kla
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May 09, 2016 12:02 ET (16:02 GMT)
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