11.11.2014 11:36:30

UPDATE: Hochtief verdient in den ersten neun Monaten mehr

   --Hochtief profitiert von Leighton

   --Jahresprognose bestätigt

   --Wachstumsmarkt PPP im Blick

   (NEU: Details, Aktienkurs)

   Von Natali Schwab

   Der Baukonzern HOCHTIEF hat sein operatives Ergebnis in den ersten neun Monaten weiter verbessert. Dazu trugen insbesondere steigende Gewinne der australischen Tochter Leighton, aber auch der Amerika-Sparte bei. Die Jahresprognose bestätigte das Unternehmen, das derzeit mitten in der Umbauphase steckt. Die Aktie legt leicht um 0,1 Prozent auf 58,50 Euro zu.

   Der Vorsteuergewinn stieg im Berichtszeitraum um Einmaleffekte wie Sondererträge aus dem Verkauf von Unternehmensteilen bereinigt um 17 Prozent auf 476 Millionen Euro. Netto verdiente Hochtief bereinigt mit knapp 186 Millionen Euro rund 36 Prozent mehr. Die Ergebniszahlen lagen dabei leicht über den Analystenerwartungen.

   Der Auftragseingang lag mit 17,5 Milliarden Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 20,2 Milliarden Euro. Die Bereiche Amerika und Europa konnten mehr Aufträge gewinnen als im Vorjahr, bei Leighton jedoch sanken die Ordereingänge - auch weil die australische Tochter selektiver bei der Auftragsvergabe vorging. Dazu belasteten negative Währungseffekte.

   Für das laufende Jahr erwartet Hochtief weiterhin einen Anstieg des bereinigten Konzerngewinns auf 225 bis 250 Millionen Euro, nach 207,5 Millionen Euro im Vorjahr.

   Die Nettoverschuldung konnte das Unternehmen um mehr als 330 Millionen auf knapp 969 Millionen Euro senken.

   Die strategische Neuausrichtung komme voran, erklärte Hochtief. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr ein umfassenden Restrukturierungsprogramm auf den Weg gebracht, um sich wieder ganz auf den Bau zu konzentrieren. Nicht dazu passende Geschäfte wurden verkauft.

   Nachdem die Restrukturierung im Europa-Geschäft weitgehend abgeschlossen ist, steht Leighton im Mittelpunkt des Konzernumbaus. Die australische Tochter, an der Hochtief die Mehrheit hält, trägt den Löwenanteil zum Konzerngewinn bei. Die Aktivitäten von Leighton werden in vier operativen Gesellschaften für die Bereiche Construction, Mining, Public Private Partnerships und Engineering neu organisiert. Die Struktur soll bis Jahresende umgesetzt sein.

   Hochtief prüft dabei Optionen für einen Verkauf oder einer Partnerschaft für die Bereiche Service, Property sowie die Leighton-Tochter John Holland. Diese seien "weit fortgeschritten". Bei einem erfolgreichen Abschluss soll mit den Erlösen die Verschuldung weiter gesenkt sowie künftiges Wachstum, insbesondere im Bereich der öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP), finanziert werden.

   Dabei ist das Geschäftsfeld PPP für alle Konzern-Bereiche ein wachsender Markt. Vor allem in Ländern wie Australien oder den USA, Großbritannien oder Nordamerika haben die Regierungen große Infrastrukturinvestitionen auf Basis von öffentlich-privaten Partnerschaften angekündigt. Davon will Hochtief profitieren.

   Aber auch in Deutschland geht Hochtief von einem Aufschwung von PPP aus, wie der Chef der Europa-Sparte, Nikolaus Graf von Matuschka, in einem Gespräch mit Dow Jones Newswires sagte. Er will künftig auch das Deutschland-Geschäft wieder verstärkt ausbauen.

   Die PPP-Projekte sind für den Baukonzern lukrativ. Seit der Entscheidung, sich wieder ganz auf den Bau zu konzentrieren, steht der Bereich wieder ganz oben auf der Agenda. "PPP ist einer unserer wichtigen Motoren für unser Baugeschäft", erklärte Matuschka.

   Im dem seit langen Jahre schwächelnden Europageschäft war zuletzt kaum ein Stein auf dem anderen geblieben, Stellenabbau inklusive. Die Sparte wurde in vier operative Gesellschaften aufgegliedert, die eigenständig am Markt auftreten. Nicht zum Kerngeschäft Bauen gehörende Geschäftsfelder wurden verkauft - etwa die Flughäfen, das Dienstleistungsgeschäft, der Immobilienbereich oder zuletzt die Offshore-Sparte.

   In den ersten neun Monaten schrieb die Sparte vor Steuern noch Verluste, allerdings lagen diese unter dem Vorjahreswert.

   "Die Restrukturierung als solche ist abgeschlossen, derzeit sind wir in der Umsetzung. Wir können heute nicht sagen, dass wir fertig sind, oder in den nächsten Monaten fertig sein werden. Das braucht zwei, drei Jahre. Das verlangt dem Unternehmen und auch den Mitarbeitern sehr viel ab. Wir alle sind aber davon überzeugt, dass es sich auszahlen wird", zeigte sich von Matuschka optimistisch.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

   DJG/nas/brb

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   November 11, 2014 05:05 ET (10:05 GMT)

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