05.03.2013 11:11:32
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UPDATE: RWE stellt Upstream-Tochter zum Verkauf
-- Upstream-Tochter Dea soll verkauft werden
-- Branchenkenner schätzen den Wert auf bis zu 9 Milliarden Euro
-- Nachsteuergewinn sinkt 2012 auf 1,31 Milliarden Euro
-- Operatives Ergebnis steigt
-- Ausblick verhalten
(NEU: RWE Dea, weitere Aussagen, Details)
Von Hendrik Varnholt
ESSEN--Dem Energiekonzern RWE macht die deutsche Energiewende weiterhin zu schaffen. Angesichts des anhaltend schwachen Umfelds forciert das Unternehmen den Verkauf von Konzernteilen. Nun steht auch die auf Exploration und Förderung von Erdöl und Erdgas spezialisierte Tochter Dea zur Disposition.
Der Energiekonzern hatte bislang geplant, Beteiligungen im Wert von 7 Milliarden Euro bis Ende 2013 abzugeben. Das Programm läuft aber schleppend, so dass RWE nicht mehr davon ausgeht, das Ziel in diesem Jahr zu erreichen. Um den Schuldenabbau weiter voran zu treiben und sich ein Stück weit von den hohen Investitionen zu befreien, will RWE nun sogar die ertragreiche Tochter Dea abstoßen.
Der geplante Verkauf leiste "damit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Finanzkraft", hieß es in einer Mitteilung. Die Details der Transaktion seien noch offen. Bislang hatte RWE davon gesprochen, einzelne Teile von Dea abgeben zu wollen. Von einem Komplettverkauf der Tochter war bislang nicht die Rede. Eine Veräußerung der Upstream-Tochter stehe "im Zusammenhang mit der strategischen Weiterentwicklung der RWE AG", teilte der Konzern nun mit.
Dea hat im Jahr 2012 rund 685 Millionen Euro zum RWE-Ergebnis beigetragen. Wegen gestiegener Gas- und Ölpreise ging ihr Betriebsergebnis um knapp ein Viertel nach oben. Bis zum Jahr 2014 will Dea die eigene Gas- und Ölförderung von 30,8 Millionen Barrel Öläquivalent auf mehr als 40 Millionen Barrel ausweiten. Zugleich soll das Betriebsergebnis auf rund 800 Millionen Euro steigen.
Ein Banker, der nicht namentlich genannt werden wollte, schätzte den Wert der Tochter auf bis zu 7 Milliarden Euro. Ein anderer Branchenkenner sprach von bis zu 9 Milliarden Euro möglichem Verkaufserlös. Dea wies für 2011 laut eigenem Geschäftsbericht ein Eigenkapital von gut 2 Milliarden Euro aus.
Den Verkaufserlös könnte RWE gut gebrauchen, denn die Auswirkungen der deutschen Energiewende haben dem Konzern auch 2012 die Bilanz verhagelt. Unter dem Strich verdiente Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern rund eine halbe Milliarde Euro weniger als im ohnehin schon schwachen Vorjahr. Das Unternehmen musste 1,7 Milliarden Euro auf seine niederländischen Kraftwerke abschreiben. Deren Ertragsperspektiven hätten sich "marktbedingt stark verschlechtert", teilte RWE mit und begründete dies mit dem "massiven Ausbau der deutschen Solarstromkapazität".
Operativ verdiente RWE allerdings deutlich mehr als im Vorjahr, als Sonderbelastungen wegen des Atomausstiegs voll auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen durchgeschlagen hatten. Diese fielen 2012 weg. "Außerdem profitierten wir von hohen Ergebnisbeiträgen aus unserem Effizienzprogramm und von einem erfolgreichen Handelsgeschäft", sagte RWE-Vorstandschef Peter Terium.
Weil RWE mehr Strom als die Konkurrenten durch die Verbrennung von Kohle herstellt, hatte der Versorger auch Vorteile durch den nicht funktionierenden Markt für CO2-Zertifikate. Das Unternehmen warnte aber vor künftigen Herausforderungen.
Die Folgen des Energiewandels könnten sich nämlich künftig noch stärker als bislang in den Ergebnissen des Konzerns abzeichnen. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien lässt die Großhandelspreise für Strom sinken. Bei Wind und Sonnenschein besteht schon heute ein Überangebot an Strom. Konventionelle Kraftwerke sind deshalb immer seltener am Netz, Gaskraftwerke etwa lassen sich aus dem Grund kaum noch mit Gewinn betreiben.
RWE prognostiziert für 2013 ein EBITDA von rund 9 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis dürfte von 6,42 Milliarden Euro auf 5,9 Milliarden Euro zurückgehen. Die Ertragsperspektiven in der konventionellen Stromerzeugung hätten sich "erheblich verschlechtert", teilte RWE mit. Verbesserungen seien allerdings möglich, wenn es zu einem Ergebnis in den Verhandlungen mit dem russischen Gaslieferanten Gazprom komme. Wegen langfristiger Lieferverträge zahlt der Versorger für Gas derzeit mehr als er seinen Kunden berechnen kann. RWE hat angekündigt, in der ersten Hälfte dieses Jahres zu einer Einigung über einen neuen Liefervertrag kommen zu wollen. Für die Jahre nach 2013 prognostizierte RWE weiter sinkende Ergebnisse.
Mit dem Nettoergebnis des Jahres 2012 verfehlte RWE die Einschätzungen der Analysten deutlich: Nach Steuern verblieben 1,31 Milliarden Euro, nach 1,81 Milliarden Euro im Vorjahr. Analysten hatten mit einer Verbesserung um knapp ein Drittel gerechnet. Beim EBITDA aber übertraf der Versorger mit 9,3 Milliarden Euro die Erwartungen deutlich.
Das Nettoergebnis war schon im Jahr 2011 von hohen Sonderaufwendungen wegen des Atomausstiegs beeinflusst. Das nachhaltige Nettoergebnis, bei dem Sondereffekte herausgerechnet werden und nach dem sich auch die Dividende bemisst, blieb 2012 deshalb mit 2,46 Milliarden Euro nahezu stabil. Der Umsatz stieg um 3 Prozent auf 53,23 Milliarden Euro. RWE hatte schon früher angekündigt, seinen Aktionären wie im Vorjahr eine Dividende von 2 Euro je Aktie vorzuschlagen.
Auf die Herausforderungen, dem sich auch die deutschen Konkurrenten E.ON und EnBW gegenübersehen, reagiert der Konzern neben dem Verkauf von Unternehmensteilen auch mit Kostensenkungen. So sollen in großem Stil Arbeitsplätze abgebaut werden und Investitionen überprüft werden.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@dowjones.com
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March 05, 2013 04:41 ET (09:41 GMT)
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