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05.07.2016 20:50:46

UPDATE2/Deutsche Börse empfiehlt Eignern Zustimmung zu LSE-Fusion

   -- Fusion werde dem Ausgang des Brexit-Referendums Rechnung tragen

   -- Deutsche-Börse-Aktionär warnt vor Scheitern der Fusion

   -- Möglicherweise Gründung von zwei Holdinggesellschaften - Kreise

   (NEU: Jupiter, Zeitungsbericht zu Standort)

   Von Stefanie Haxel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Börse hat ihren Aktionären empfohlen, trotz des Brexit-Votums in Großbritannien für den geplanten Zusammenschluss mit der London Stock Exchange (LSE) zu stimmen. Die vereinbarte Fusion enthalte "sämtliche erforderlichen Mechanismen (...), um dem Ausgang des Referendums Rechnung zu tragen", teilte der Frankfurter Börsenbetreiber mit. Unterstützung bekam die Börse am Dienstag zudem von einem einflussreichen Aktionär.

   Am Vortag hatten die Aktionäre der LSE die 30 Milliarden US-Dollar schwere Transaktion bereits mit knapp 100 Prozent der Stimmen abgesegnet. Die Anteilseigner der Deutschen Börse haben noch bis zum 12. Juli Zeit, um ihre Aktien zum Tausch anzudienen.

Deutsche Börse verspricht Vorteile für beide Seiten "Unabhängig davon, ob Großbritannien nur europäisch oder Mitglied der EU ist, wird der Zusammenschluss zur Bildung eines international wettbewerbsstarken, branchenprägenden Marktinfrastrukturanbieters im Dienste der europäischen Wirtschaft führen", sagte Aufsichtsratschef Joachim Faber laut der Mitteilung. Die Fusion werde sowohl für die Anteilseigner der Deutschen Börse als auch der LSE "von Nutzen sein, und zwar unabhängig von der Bewältigung dieser Unsicherheiten".

   Die beiden Fusionspartner hatten vor der Abstimmung in Großbritannien einen Referendumsausschuss eingesetzt, der dem Verwaltungsrat der kombinierten Gruppe Empfehlungen unterbreitet. Damit solle sichergestellt werden, dass sämtliche regulatorischen Anforderungen erfüllt und die wirtschaftlichen Ziele erreichen werden, teilte die Deutsche Börse weiter mit.

Wo wird die neue Holding angesiedelt sein? Die Fusion muss weltweit von 20 verschiedenen Regulierungsbehörden abgesegnet werden, darunter auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Die Bonner Behörde hatte Ende Juni erklärt, dass London als Hauptstandort des fusionierten Unternehmens aus Deutscher und Londoner Börse nur "schwer vorstellbar" sei. Denn dieser würde ja vermutlich bald außerhalb der EU liegen.

   Allerdings hat die Bafin kein Veto-Recht bei dem Deal, sondern nimmt nur die Rolle des Experten ein, der von den Entscheidungsträgern um Rat gefragt wird. Das Veto-Recht liegt beim hessischen Wirtschaftsministerium, das bereits eine vertiefte Prüfung der Fusion angekündigt hat. Die Deutsche Börse hat ihren Sitz im hessischen Frankfurt am Main.

   Eine Möglichkeit zur Sicherung der Genehmigung könnte die Gründung von zwei Holdinggesellschaften mit Sitz in London bzw. Frankfurt sein, die das operative Geschäft gemeinsam kontrollieren, wie eine mit der Sache vertraute Person sagte.

   Die Süddeutsche Zeitung berichtet unter Berufung auf Insider, dass Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter den Aktionären bereits versprochen habe, eine Doppel-Holding in Frankfurt und London einzurichten. Damit wolle er den Wunsch der Aufsicht nach einem EU-Sitz der Börse erfüllen. Ein Sprecher der Deutschen Börse wollte sich dazu auf Anfrage von Dow Jones Newswires nicht äußern.

Deutsche-Börse-Aktionär warnt vor einem Scheitern Unterdessen erhält Kengeter am Dienstag Unterstützung von einem einflussreichen Aktionär. Alexander Darwall, Fondsmanager bei Jupiter Asset Management, hat sich für den Zusammenschluss ausgesprochen. Von einem emotionalen Blickwinkel gesehen "kümmert es mich nicht", wo der Hauptsitz (der Holding) ist, erklärte Darwall. Es sollte bei dem Deal nicht um politische Befindlichkeiten, sondern in erster Linie um die Bedürfnisse der Kunden gehen. Eine Fusion würde die Effizienz erhöhen und die Ersparnisse könnten an die Kunden weitergegeben werden.

   Den zuletzt verfügbaren Angaben zufolge ist Jupiter mit mehr als 3 Prozent an der Deutschen Börse beteiligt.

   (Mitarbeit: Tim Cave, William Wilkes und Eyk Henning)

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/sha/kla/chg/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   July 05, 2016 14:19 ET (18:19 GMT)

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