23.03.2007 12:14:00
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UPDATE2: Enel und Acciona stellen Endesa-Gebot in Aussicht
Von Olaf Ridder
Dow Jones Newswires
FRANKFURT (Dow Jones)--Für die E.ON AG wird eine erfolgreiche Übernahme des spanischen Versorgers Endesa zunehmend unwahrscheinlich. Der italienische Wettbewerber Enel und der spanische Mischkonzern Acciona stellten den Endesa-Aktionären knapp eine Woche vor Ablauf des Übernahmeangebots aus Düsseldorf ein gemeinsames Gebot für den Fall in Aussicht, dass es E.ON nicht gelingt, mehr als die Hälfte des Aktienkapitals der Endesa SA hinter sich zu bekommen.
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Gemeinsam kommen Enel und Acciona auf 45,9% Endesa-Aktien. Auf die Acciona SA entfallen dabei 21%. Enel hat bereits angekündigt, den eigenen Anteil noch weiter auf knapp unter 30% aufzustocken, sollte das spanische Übernahmerecht - wie derzeit geplant - so geändert werden, dass eine Erhöhung rechtlich möglich wird.
Die Erklärungen der beiden Endesa-Großaktionäre könnten dazu führen, dass viele Endesa-Aktionäre ihre Aktien kurz vor Ablauf der Frist doch nicht E.ON andienen, sondern auf ein noch höheres Angebot setzen. Analysten werteten die Entwicklung am Freitag übereinstimmend als negativ für E.ON. "Die Chancen, dass E.ON einen nennenswerten Anteil an Endesa angedient bekommt, sind damit natürlich kräftig gefallen", sagte Theo Kitz von Merck Finck & Co.
Giovanni Cherubini von der Banca Akros in Mailand wertete die Ankündigung als starkes Signal an die Endesa-Aktionäre, auf ein besseres Gebot zu warten: "Effektiv zielt es darauf ab, das E.ON-Gebot zu blockieren", sagte er. Die spanische Bank Banesto schreibt in einer Analyse gar, die spanische Finanzmarktaufsicht könnte den Endesa-Aktionären gestatten, ihre schon angedienten Aktien zurückzuziehen, falls Enel zu einem späteren Zeitpunkt ein Gegengebot abgebe.
Formell haben die beiden Endesa-Großaktionäre Acciona und Enel noch kein gemeinsames Vorgehen vereinbart, wie es in den am Freitag verbreiteten Mitteilungen von Acciona und Enel heißt. Die vorbereitenden Verhandlungen dazu seien aber positiv verlaufen. Verschiedene Zeitungen in Italien und Spanien berichteten am Freitag, Acciona und Enel wollten zusammen mindestens 40 EUR je Endesa-Aktie bieten. In einer Zeitung ist sogar von 42 EUR die Rede.
Der Versorger aus Düsseldorf bietet den Endesa-Aktionären 38,75 EUR je Anteilsschein. Die Offerte über insgesamt 41 Mrd EUR läuft noch bis zum 29. März. Wie sich der deutsche Konzern angesichts der neuen Entwicklung verhalten wird, ist noch unklar. Eine E.ON-Sprecherin sagte am Mittag, der Konzern prüfe mögliche rechtliche Konsequenzen, die sich aus den Mitteilungen ergäben. Das Angebot werde fortgeführt, sagte Sprecherin Sabine Rower Dow Jones Newswires. Zu weiteren Details wollte sie sich nicht äußern.
Angeblich versuchen E.ON und der Endesa-Board, der hinter dem Angebot der Deutschen steht, seit Tagen, Acciona zu einer Andienung ihrer Anteile zu überreden. Das zumindest erfuhr Dow Jones Newswires vor wenigen Tagen von informierten Personen.
Als Hindernis für Acciona und Enel bei einer Endesa-Übernahme könnte sich die noch gültige Begrenzung der Stimmrechte pro Aktionär von 10% erweisen. Eine operative Führung wäre selbst im Falle einer gemeinsamen Kapitalmehrheit noch schwierig. E.ON wollte die Beschränkung zunächst per Hauptversammlungsbeschluss aufheben lassen, hat diese Angebotsbedingung Anfang März aber wieder fallen gelassen, um so ein Bündnis von Enel und Acciona zu erschweren.
Die E.ON-Aktie geriet am Freitag erheblich unter Druck. Gegen 11.35 zeigt sich der Titel in Frankfurt mit einem Abschlag von 2,3% bei 99 EUR als Tagesverlierer im Leitindex DAX. Auch der Kurs von Enel notiert in Mailand bei 7,93 EUR und damit 0,6% im Minus. Die Acciona-Aktie wird dagegen mit einem Aufschlag von 0,8% bei 158,80 EUR gehandelt. Die Endesa-Aktie, die am Donnerstag bei 38,65 EUR aus dem Handel gegangen ist, bleibt bis auf Weiteres vom Handel ausgesetzt.
Webseiten: http://www.eon.com/de/
http://www.endesa.com/
http://www.acciona.es/
http://www.enel.it/
-Von Olaf Ridder, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 111,
unternehmen.de@dowjones.com
(Andreas Heitker hat zu dem Bericht beigetragen)
DJG/DJN/rio/hei/bek
(END) Dow Jones Newswires
March 23, 2007 07:12 ET (11:12 GMT)
Copyright (c) 2007 Dow Jones & Company, Inc.- - 07 12 AM EDT 03-23-07
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