Pressebericht 25.03.2013 10:31:33

Vodafone plant Riesen-Deal - Verkauf von Verizon-Wireless-Anteil

Der britische Mobilfunkkonzern habe bereits mehrere Gespräche über eine Veräußerung seines 45-Prozent-Anteils mit dem Mehrheitseigner Verizon geführt, berichtet die "Sunday Times" unter Berufung auf Branchen- und Bankenkreise. Die Transaktion könnte den Briten bis zu 135 Milliarden US-Dollar (104 Milliarden Euro) in die Kassen spülen und bereits diesen Sommer erfolgen. An der Londoner Börse stieg die Vodafone-Aktie um 2,5 Prozent auf 187,97 Pence und war damit zweitbester Wert im Index FTSE-100.

    Hintergrund ist, dass die Briten sich neu aufstellen wollen. Der Mobilfunkumsatz sinkt und Vodafone droht, zwischen Kabel-, Günstiganbietern und ehemaligen Telekom-Monopolisten zerrieben zu werden. Konzernchef Vittorio Colao hatte unlängst angekündigt, das Angebot im sogenannten Triple Play, bestehend aus Festnetz, Internet und Mobilfunkdienstleistungen, auszuweiten. In Großbritannien kauften sie den Glasfasernetzbetreiber Cable & Wireless. Nun gilt Vodafone als heißer Kandidat für den Kauf weiterer Kabelunternehmen in Europa - allen voran Kabel Deutschland. Dafür braucht der Konzern viel Geld.

    Ein Weg flüssige Mittel zu bekommen, ist der Ausstieg in den USA. Verizon hat in der Vergangenheit mehrfach Interesse angemeldet, die volle Kontrolle über Verizon Wireless zu übernehmen. Ein solcher Schritt erscheint für die Briten nicht undenkbar, da Unternehmenschef Colao derzeit Geschäftsbereiche verkauft, die Vodafone nicht vollständig kontrolliert. So veräußerte der Konzern seinen Anteil am zweitgrößten französischen Mobilfunkanbieter SFR.

    Vor gut zwei Wochen hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass Verizon (Verizon Communications) unterschiedliche Szenarien für Verizon Wireless durchspiele. Diese reichten von einer Komplettübernahme bis hin zu einer Fusion mit Vodafone. Auch ein Zusammenschluss von Verizon und Vodafone sei im Gespräch gewesen. Eine Fusion hält Analystin Robin Bienenstock von Bernstein Research allerdings für unwahrscheinlich, da sich Verizon das derzeit qualitativ schwache Europageschäft von Vodafone ins Haus holen würde. Ein Ausstieg Vodafones bei Verizon Wireless sei aber nicht auszuschließen.

    Jüngst waren die Hoffnungen auf einen Ausstieg wieder etwas abgeflaut. Vodafone soll Analysten bei einer Investorenkonferenz gesagt haben, für Übernahmen auch schlechtere Ratings in Kauf zu nehmen. Demnach fühlten sich die Briten nicht gezwungen, für Zukäufe bestehende Beteiligungen zu verkaufen.

    Vodafone müsse sieben Milliarden Pfund oder mehr an zusätzlichen Schulden aufnehmen, um sein "A-"-Rating zu verlieren, sagte Analystin Bienenstock der Nachrichtenagentur Bloomberg. Damit sei eine Übernahme von Kabel Deutschland machbar, ohne die 45-prozentige Beteiligung am US-Marktführer Verizon Wireless zu verkaufen. "Die Frage bleibt aber, ob sich Vodafone durch Zukäufe in Höhe von neun bis zehn Milliarden Pfund neu aufstellen kann", sagt Bienenstock. "Die Antwort ist, nicht wirklich."

/fn/stw/fbr

LONDON (dpa-AFX)

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