27.05.2023 18:59:38
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Wegen KI: Bayerischer Lehrerverband will keine klassischen Noten mehr
MÜNCHEN/HAMBURG (dpa-AFX) - Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) fordert mit dem Vormarsch Künstlicher Intelligenz (KI) eine Reform des klassischen Notensystems - und zwar schnell. "Ich glaube, dass die schnelle Entwicklung der KI uns kein langsames Weiterentwickeln der Leistungsbewertung erlaubt. Wir müssen einsehen, dass unser Leistungssystem oldschool ist", sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann der Deutschen Presse-Agentur in München.
Am Freitag war bekannt geworden, dass einige Hamburger Schüler unter Verdacht stehen, in Klausuren für das Abitur mit Hilfe von Programmen mit Künstlicher Intelligenz geschummelt und ChatGPT genutzt zu haben. In Bayern gibt es nach Angaben des Kultusministeriums bislang noch keine derartigen Verdachtsfälle in Schul-Abschlussprüfungen.
"Die Art und Weise unseres Schulsystems, die Systemlogik, stößt inzwischen an ihre Grenze. Das hat damit zu tun, dass wir einfach stehen geblieben sind", kritisierte Fleischmann. "Wir wollen immer noch selektieren, aussortieren, Noten geben. Aber wir müssen künftig die Prozesse beurteilen und nicht das Ergebnis."
Bayerns Kultusminister sieht die Forderung skeptisch. Michael Piazolo (Freie Wähler) will auch künftig nicht auf Noten in der Schule verzichten. "Ich bin der Auffassung, dass wir Noten brauchen und viele Schülerinnen und Schüler Noten auch wollen. Man braucht Leistungsnachweise, um selbst zu wissen, wie man in den einzelnen Fächern steht", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.
Auch der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR) hält nicht viel von der Forderung: "Noten und KI schließen sich aus? Welche Logik hinter dieser vermeintlichen Feststellung steckt, erschließt sich einem nicht", sagte der VDR-Bundesvorsitzende Jürgen Böhm. "Nur, weil bei Prüfungen in Hamburg digitale Endgeräte nicht überprüft wurden, sollen Noten abgeschafft werden? Spätestens seit dem grafikfähigen Taschenrechner liegt es in der Verantwortung der Ministerien und letztlich Lehrkräfte, bei Prüfungen besondere Vorkehrungen zu treffen."/bsj/DP/zb
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