06.05.2014 21:34:58

Weser-Kurier: Kommentar von Joerg Helge Wagner über Islamismus in Afrika

Bremen (ots) - Der starre Blick auf den letztlich regionalen Konflikt in der Ukraine ließ uns kurz vergessen, was weltweit Frieden und Fortschritt bedroht: der militante Islamismus. Diese Gefahr nehmen wir immer nur wahr, wenn Gruppen wie Al-Kaida, ISIS oder jetzt Boko Haram wieder einmal besonders brutal zuschlagen. Und Interesse wie Entsetzen nehmen mit wachsender Entfernung ab: Schon die täglichen Schlächtereien in Syrien berühren kaum noch. Afrika wird fast völlig ausgeblendet. Da muss es schon ganz besonders übel kommen: wenn die Hardcore-Muslime in Mali das Weltkulturerbe Timbuktu kleinhacken oder wenn sie damit drohen, entführte Mädchen zu Hunderten als Sklavinnen zu verkaufen - wie jetzt in Nigeria. Nein, das ist kein Kampf der Kulturen - das ist Barbarei gegen Zivilisation. Boko Haram, der Name der nigerianischen Terror-Truppe, bedeutet sinngemäß "westliche Bildung ist Sünde". Eigentlich muss man das "westlich" durch "weiblich" ersetzen. Denn darum geht es: eine Hälfte der Menschheit künstlich in Unbildung und damit in totaler Abhängigkeit zu halten. Dabei weiß jeder Entwicklungshelfer, dass es oft gerade auf die Frauen beim Weg aus Armut und Elend ankommt. Was fehlt, ist eine globale Strategie gegen jene, die in die andere Richtung marschieren wollen.

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