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25.07.2016 21:48:37

Westfalenpost: Terror in Deutschland

Hagen (ots) - Der Attentäter von Ansbach war angeblich ein Soldat des Islamischen Staates (IS). Der erste Anschlag auf deutschem Boden vom IS. Bekommt die Tat deshalb mehr Gewicht? Mitnichten. Am Ende ist es für die Opfer nicht von Bedeutung, ob der junge Mann Suizid begangen, einen terroristischen Anschlag verübt oder mit einem erweiterten Selbstmord den Tod gesucht hat. Junge Männer werfen, getrieben von Verzweiflung, ihr Leben weg. Das ist der Ausgangspunkt. In Würzburg, in München, in Ansbach. Letzter Ausweg aus seelischer Not ist für sie der Tod. Sie suchen ihn nicht heimlich, nicht in aller Stille, nicht unbemerkt. Nein. Die öffentliche Bühne ist ihr Ziel. Ihr Leid soll das Leid vieler sein. Das eigene Ende darf nicht sinnlos sein. So in der Sackgasse überhöhen sie ihr Leben und Sterben. Sie inszenieren ihr Ableben, schreien manchmal "Allahu akhbar" (Gott ist am größten) und sterben nach eigener Interpretation den Tod eines Helden. Und mit dem weltweiten Echo ihres Verbrechens erreichen sie eine mediale Aufmerksamkeit, die sie sonst als arme Seelen nie bekommen hätten. Die weit verbreitete Angst der Menschen vor islamistischen Gewaltverbrechern, vor Terroranschlägen, spielt den Tätern in die Hände, freut die Führer des Islamischen Staates und lässt ihre Propaganda frohlocken - einschließlich der Wirkung auf junge Männer, die sich als Nachahmungstäter berufen fühlen. Angst, die medial geschürt und in der Regel vor dem Fernseher erlebt wird. Im persönlichen Umfeld führt die Mehrheit der Menschen im Land ein normales Leben, versucht sich der Dramaturgie der Nachrichten zu entziehen. Die Angst, abstrakt und nicht greifbar, dümpelt bereits wenige Tage nach den Taten im Hinterkopf vor sich hin. Das ist nicht ungewöhnlich. Die Gefahr, in Deutschland Opfer eines Terroranschlags zu werden, ist statistisch gesehen sehr gering. Das Risiko, beim Autofahren ums Leben zu kommen, ist um ein Vielfaches größer. Wir fahren trotzdem, so als ob nichts wäre. Was bleibt? Die Sorge im Land, dass viele das falsche Ventil für die unsichtbare Angst suchen. Nicht jeder Flüchtling ist ein Terrorist. Es führt nicht weiter, sie unter Generalverdacht zu stellen. Wer das macht, erledigt das Geschäft vom IS. Und hier hat der Wahnsinn Methode.

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Pressekontakt: Westfalenpost Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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