24.10.2014 19:34:48

WOCHENAUSBLICK 2: Nach der Achterbahnfahrt des Dax herrscht Vorsicht und Skepsis

(Im 8. Absatz wurden die Angaben der Deutschen Bank zu den Kosten für Rechtsstreitigkeiten im dritten Quartal ergänzt.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Vorsicht und Skepsis dürften nach der jüngsten Achterbahnfahrt an der Börse die Oberhand in der neuen Woche behalten. Die vor allem am Aktienmarkt unbeliebte Unsicherheit wächst: In Deutschland setzt sich die Berichtssaison in erhöhtem Tempo fort. Der Konjunkturkalender ist wieder gut gefüllt. Zudem dürfte sich die US-Notenbank wohl endlich konkret zum Ende ihres Anleihe-Ankaufprogramms äußern und womöglich auch etwas zu ihrer künftigen Leitzinspolitik sagen. Das ist genug Stoff, um Anleger weiter in Atem zu halten und die Kurse im DAX wieder heftig zum Schwanken zu bringen.

"Die aktuelle Marktsituation bewerten wir weiterhin als labil. Erneute Rückschläge sind möglich, auch wenn sich auf dem ermäßigten Kursniveau institutionelle Anleger bereits vorsichtig für das neue Jahr positionieren könnten", hieß es seitens der Landesbank Baden-Württemberg. Als beruhigend sieht es Daniel Saurenz, Analyst von Feingold Research, dabei an, dass die jüngst spürbare Angst wieder aus dem Markt gewichen sei und die Investoren zwar vorsichtig, aber nicht hysterisch agierten.

'DAX VERTRÄGT EINE RUHEPAUSE'

Nach dem Ausverkauf zwischen Mitte September und Mitte Oktober und dem dann erneut raschen Dax-Anstieg auf 9000 Punkte "verträgt es der Markt" laut Saurenz, "sich erst einmal einige Tage zu setzen und um diese Marke zu pendeln". Das könnte seines Erachtens helfen, damit Investoren wieder neuen Mut fassen und das Aktienjahr doch noch versöhnlich zu Ende geht. Zum Jahresausklang 2013 hatte der Dax bei immerhin 9550 Punkten gestanden.

Vergessen dürften Anleger trotz der jüngst eingesetzten Erholung dabei aber nicht, dass sich die Wirtschaftssituation in Deutschland und der ganzen Eurozone über die Sommermonate hinweg merklich eingetrübt habe, geben die DZ-Bank-Experten zu bedenken. Daher seien die neuen Konjunkturdaten umso wichtiger.

HOFFNUNG AUF POSITIVEN IFO-INDEX

Bereits am Montag wird neben den Ergebnissen des Bankenstresstests der Europäischen Zentralbank der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex im Mittelpunkt stehen. Nach fünf Rückgängen in Folge wird erwartet, dass das Stimmungsbarometer im Oktober nun diesen negativen Trend hinter sich lässt. "Darauf deutet der bereits vorliegende Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe hin, der einen überraschend deutlichen Anstieg im Oktober zeigte", geben sich die Postbank-Analysten zuversichtlich.

Von der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch dürften weitere wesentliche Marktimpulse ausgehen. Nach Vorschlägen von Fed-Mitgliedern wie James Bullard, das Ankaufprogramm für Staatsanleihen nochmals zu verlängern, wird mit erhöhter Spannung auf Aussagen der Präsidentin Janet Yellen gewartet. "Wir rechnen allerdings damit, dass das Programm wie angekündigt Ende Oktober ausläuft", heiß es seitens der Postbank. Für spannender halten die Experten daher mögliche neue Formulierungen zur ersten Leitzinsanhebung. Bislang hieß es, dass zwischen dem Ende des Ankaufprogramms und dem ersten Zinsschritt eine "beträchtliche Zeitspanne" liegen wird.

DEUTSCHE BÖRSE ALS PROFITEURIN DER UNSICHERHEIT

Mit Blick auf die Berichtssaison in Deutschland stehen aus der ersten Reihe am Montag die Zahlen der Deutschen Börse (Deutsche Börse) an. Der Marktbetreiber aus Eschborn dürfte eine der wenigen Profiteure der gestiegenen wirtschaftlichen Unsicherheiten gewesen sein. Nach langen Zeiten mit sinkenden Umsätzen sollte sich laut Analysten der Handel im dritten Jahresviertel wieder belebt haben.

Am Mittwoch dagegen werden schwache Zahlen von der Deutschen Bank (Deutsche Bank) erwartet. Im dritten Quartal hatte das größte deutsche Kreditinstitut für Rechtsstreitigkeiten 894 Millionen Euro aufgewendet. Am Donnerstag stehen Bayer, Linde, Lufthansa (Deutsche Lufthansa) und Volkswagen (VW) (Volkswagen vz) mit ihren Bilanzen im Fokus. Zudem berichten zahlreiche Unternehmen aus der zweiten Reihe, etwa Aixtron, Gea (GEA Group), Deutsche Annington (Deutsche Annington Immobilien SE) oder auch Evonik.

Von der bisher überwiegend gut gelaufenen Berichtssaison in den USA auf Deutschland zu schließen, davor warnen allerdings die Analysten der DZ Bank. Ihrer Einschätzung nach dürften von den Zahlen zum dritten Quartal keine nachhaltig positiven Impulse ausgehen. Die Lage an der Börse bleibt somit vorerst weiter fragil./ck/la

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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