07.09.2014 14:38:31

Zwei Deutsche in der Gewalt der IS-Terroristen - Zeitung

   MÜNCHEN--Die islamistische Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hält angeblich zwei Deutsche in ihrer Gewalt. Wie das Nachrichtenmagazin Focus erfahren haben will, soll es sich bei den Geiseln laut Sicherheitsbehörden um frühere Salafisten handeln, die geschockt durch die Gräueltaten des IS in die Bundesrepublik zurückkehren wollten. Die Deutschen sollen zusammen mit fünf Briten, drei Franzosen und zwei Belgiern in einem Foltergefängnis in der syrischen Stadt Rakka festgehalten werden. Andere Häftlinge stammen aus arabischen und asiatischen Ländern. In den Augen des IS gelten sie als Verräter, die den Tod verdient haben.

   Nach Focus-Informationen gehen die Terrorfahnder inzwischen von 500 radikalislamistischen Terrorkriegern aus, die von Deutschland nach Syrien gereist sind. 40 seien im "Heiligen Krieg" getötet worden. Nach Berechnungen der Geheimdienste kämpfen 3.500 Europäer zurzeit unter dem schwarzen IS-Banner der Terrormiliz.

   Gegen drei mutmaßliche Salafisten hat die Bundesanwaltschaft laut Focus nun Anklage wegen Terrordelikten erhoben. Der mögliche Haupttäter, ein gebürtiger Libanese, der in Stuttgart aufgewachsen sei, sitze in Untersuchungshaft. Er habe gegenüber den Ermittlungsbehörden ausgepackt und brisante Einblicke in Strukturen und Methoden der Dschihadisten und ihrer Unterstützer in Deutschland geliefert.

   Der 24-Jährige soll nach Erkenntnissen der Staatsschützer nach seiner Ausbildung in einem Terrorlager des IS an Kampfeinsätzen in Syrien beteiligt gewesen sein. Nach seiner Rückkehr im Oktober 2013 nach Deutschland habe er Uniformen, Nachtsichtgeräte, Medikamente wie den Blutstiller Celox und medizinisches Gerät wie Skalpelle und Blutdruckmesser für den IS erworben. Auf der Rückfahrt nach Syrien sei er den Fahndern ins Netz gegangen.

   Der IS finanziert sich derweil offenbar auch durch Schmuggel von Treibstoff aus Syrien in die Türkei. So sollen türkische Soldaten in den vergangenen Wochen tonnenweise Diesel beschlagnahmt und fertig verlegte Kunststoffpipelines entdeckt haben, mit denen die Terrorgruppe Treibstoff über die Grenze pumpt. Allein in der letzten Augustwoche konfiszierten die Grenzer demnach fast 13 Tonnen Diesel sowie eine zwei Kilometer lange Rohrleitung, die dem Schmuggel diente. Der IS finanziert mit dem illegalen Dieselhandel sein Terrorregime.

   Der türkische Oppositionsabgeordnete Mahmut Tanal sagte Focus, der IS verdiene mit dem Treibstoffschmuggel bis zu 15 Millionen US-Dollar im Monat. Für die türkische Regierung ist der Vorgang peinlich: Der Schmuggel legt nahe, dass sich der IS-Terror zumindest zum Teil durch den illegalen Handel mit dem Nato-Staat Türkei finanziert. "Da gibt es eine Zusammenarbeit" zwischen Ankara und dem IS, so Tanal. Sicherheitsexperte Celalettin Yavuz bestätigte, dass westliche Geheimdienste über den Schmuggel aus Syrien in die Türkei sehr gut informiert seien.

   Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   September 07, 2014 08:07 ET (12:07 GMT)

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