Von dieser Stundung verspreche man sich die Chance, "die Restrukturierung der Beate Uhse AG erfolgreich umsetzen zu können", heißt es in einer Mitteilung zu einer Gläubigerversammlung an diesem Mittwoch in Hamburg. Die Versammlung begann am Vormittag, wie ein Sprecher des Unternehmens berichtete. Das erneute Treffen war erforderlich geworden, weil zu einem ersten Termin nicht genügend Teilnehmer erschienen waren, um Beschlüsse treffen zu können.

Es geht um eine 2014 ausgegebene Anleihe mit einem Volumen von 30 Millionen Euro, für die bei einer Laufzeit von fünf Jahren ein jährlicher Zins von 7,75 Prozent versprochen wurde. Eigentlich wäre die nächste Zinszahlung an diesem Samstag fällig. Das Unternehmen bittet um Aufschub bis Ende August. Außerdem sollen die Gläubiger über veränderte Kündigungsrechte sowie die Bestellung eines gemeinsamen Vertreters für die Anleihegläubiger entscheiden.

"Sofern die Beschlüsse zur Restrukturierung der Beate Uhse-Anleihe nicht die erforderlichen Mehrheiten erhalten, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Sanierung der Beate Uhse AG insgesamt scheitert", teilte das Unternehmen den Gläubigern im Vorfeld der Sitzung mit.

Das 1946 von Beate Uhse (1919-2001) in Flensburg gegründete Erotikunternehmen hat immer noch eine sehr hohe Bekanntheit, doch die Geschäfte gerieten durch den Vertriebsweg Internet in den vergangenen Jahren unter Druck. Wesentliche Bereiche der Vergangenheit wie das DVD-Geschäft sind weitgehend weggefallen, den Versandkatalog gibt es seit Februar nicht mehr. Der Firmensitz wurde von Flensburg nach Hamburg verlegt und mehr als 150 Stellen der zuletzt knapp 600 gestrichen.

Durch die Schließung von 16 der 78 Filialen wurde für das laufende Jahr ein weiterer Umsatzrückgang auf 115 bis 120 Millionen Euro erwartet (2015: 129 Mio). Die "finanzielle Restrukturierung" müsse jetzt umgesetzt werden, um die Rentabilität und Liquidität nachhaltig zu verbessern, hatte das Unternehmen nach dem 1. Quartal im Mai mitgeteilt. 2015 war ein Verlust von 18,4 Millionen Euro ausgewiesen worden, die Eigenkapitalquote im Konzern reduzierte sich von 28,2 auf 11,4 Prozent.

HAMBURG (dpa-AFX)

Weitere Links: