FRANKFURT (dpa-AFX) - An den europäischen Anleihemärkten hat sich die Eskalation der Griechen-Krise am Montag deutlich bemerkbar gemacht. Eine Panikreaktion blieb aber aus. Während als sicher geltende Anlagen wie deutsche Staatsanleihen starken Zulauf erhielten, gerieten südeuropäische Schuldpapiere unter Druck. Im Vergleich zu den Verlusten griechischer Staatstitel hielten sich die Kursabschläge für Papiere aus Italien, Spanien oder Portugal aber noch in Grenzen.
Der richtungweisende Euro-Bund-Future, der die Kursentwicklung am deutschen Markt misst, stieg bis zum späten Nachmittag um 0,99 Prozent auf 151,68 Punkte, nachdem er zuvor ein Tageshoch bei 152,91 Punkten erreicht hatte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel zuletzt um 0,13 Punkte auf 0,79 Prozent. In Portugal erhöhte sich die Rendite von Papieren gleicher Laufzeit um 0,33 Punkte auf 3,02 Prozent, in Italien und Spanien stiegen die Renditen um jeweils 0,23 Punkte auf 2,38 und 2,34 Prozent.
Die Rendite zehnjähriger griechischer Anleihen erhöhte sich hingegen sprunghaft um 3,88 Prozentpunkte auf 14,36 Prozent. Die Preise für Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) auf griechische Staatsanleihen stiegen stark an.
Am Wochenende war der Schuldenstreit mit Griechenland eskaliert. Nachdem Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras überraschend eine Volksabstimmung über geforderte Reformmaßnahmen angekündigt hatte, wurden die Verhandlungen über die Verlängerung des laufenden Hilfspakets für Griechenland abgebrochen. Erstmals blieben am Montag alle Banken im Land geschlossen. Dies war die Reaktion auf die Entscheidung der EZB, die Notkredite für griechische Banken einzufrieren./jkr/he