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S&P 500
Der Anschlag von Nizza, der versuchte Militärputsch in der Türkei, abermals Polizistenmorde in den USA, und dann noch die Nachwirkungen des Brexit-Votums - Themen gibt es derzeit viele. Doch die Märkte zeigen sich robust: Der DAX ist heute zwar wieder unter die 10.000 Punkte-Marke gerutscht und notiert am Dienstagmittag bei 9.933 Punkten, vor gut drei Wochen - kurz nach dem Entscheid der Briten - waren es aber nur 9.269 Zähler. Dow Jones und S&P 500 schlossen am gestrigen Montag mit neuen Rekordhochs bei 18.533,05 bzw. 2.166,89 Punkten.
Die Umsätze waren vergangene Woche den Händlern zufolge noch gut, im Vergleich mit den Vorwochen aber etwas rückläufig. "Wir hatten knapp 29.000 Transaktionen", meldet Bartels. In dieser Woche mache sich die Ferienzeit bemerkbar. "Es ist ruhiger geworden."
Auch britische Aktien weiter verkauft
Eher Nein zu Europa, Ja zu USA und Emerging Markets - das berichten die Händler einhellig. "Die Zuflüsse in Höhe von 18,7 Milliarden Euro in Aktien-ETFs ergeben sich vor allem durch ein Plus bei US-Titeln mit 15,1 Milliarden Euro, gefolgt von Emerging Markets mit 3,6 Milliarden Euro", stellt Guerrand für BNP Paribas fest. "Aus europäischen Aktien-ETFs wurden hingegen 1,9 Milliarden Euro abgezogen." Die Unicredit Group in München bestätigt den Trend: "Euro Stoxx 50- und Stoxx Europe 600-ETFs wurden bei uns verkauft", stellt Oliver Kilian fest.
Auch die Commerzbank berichtet von Abflüssen aus europäischen Aktien, daneben standen auch britische Aktien auf den Abgabelisten, konkret FTSE 250-Tracker. Gesetzt wurde stattdessen auf den MSCI World (WKN ETF110), den S&P 500 (WKN ETF012, 622391) und auch Schwellenländer-Werte. Bei der Société Générale hielten sich Käufe und Verkäufe in europäischen Aktien noch die Waage. "Allenfalls alternative Konzepte wie Mininmum Volatility waren noch eindeutig gesucht", erklärt Salaorno.
Emerging Markets zurück
Dass Schwellenländer-Indexfonds in der Gunst der Anleger wieder weiter oben stehen, vor allem die breit aufgestellten (WKN A0HGWC, DBX1EM), hat Salaorno zufolge auch mit dem Brexit zu tun: "Dadurch sind US-Leitzinserhöhungen unwahrscheinlicher geworden." Höhere US-Zinsen dürften Analysten zufolge Emerging Market-Länder belasten, da diese häufig hohe US-Dollar-Schulden haben.
Türkische Aktien werden nach dem versuchten Umsturz abgestoßen. "Da sehen wir in dieser Woche nur Abgaben", berichtet Salaorno. Der iShares MSCI Turkey (WKN A0LEW5), der am Freitag noch bei knapp 25 Euro gehandelt wurde, notiert aktuell bei 22,59 Euro. Das entspricht allerdings dem Niveau vor zwei Wochen, in den Tagen vor dem Militärputsch war der türkische Aktienmarkt sehr gut gelaufen.
Hausse in Japan
Japanische Aktien (WKN A1C5E6, A1J4TX) kommen unterdessen gut an, wie die Händler beobachtet haben. "Oft wird aber auch nur umgeschichtet aus der Variante mit Währungssicherung in die Variante ohne Hedge", meint Salaorno. Die Tokioter Börse hat zuletzt kräftig zugelegt, nachdem die japanische Regierungskoalition bei den Oberhauswahlen am 10. Juli einen klaren Sieg errungen hatte. Erwartet werden weitere konjunkturstützende Maßnahmen von Ministerpräsident Shinzo Abe.
Erste Käufer von Banken-ETFs
Lange wurden Bankaktien nur verkauft, vergangene Woche gab es erstmals wieder Zuflüsse, zumindest bei der Commerzbank. Anleger bei der Société Générale hielten sich Salaorno zufolge noch etwas zurück, ebenso bei der BNP Paribas. "Wir sehen Investoren noch nicht wiederkommen", bemerkt Guerrand. Banken-Indexfonds (WKN 628930, A1JFG7) dominieren weiterhin den Handel mit Branchen-ETFs, wie die Umsatzstatistik der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Tage zeigt.
Bartels berichtet außerdem von Abflüssen aus der Grundstoffbranche sowie einem gemischten Bild bei Immobilienaktien. Salaorno zufolge setzten Anleger auf die Technologiebranche und trennten sich von Immobilienaktien.
US-Anleihen mit positivem Echo
Auch im Handel mit Anleihen-ETFs ziehen die USA und die Schwellenländer: BNP Paribas verzeichnet für die vergangene Woche Zuflüsse in allen Fixed Income-ETFs, vor allem US-amerikanischen, gefolgt von solchen aus Schwellenländern. "Beliebt sind speziell Unternehmensanleihen mit Investment Grade-Note und High Yield-Papiere", erklärt Guerrand. Bartels berichtet von Zuflüssen in kurz laufende europäische Staatsanleihen, US-amerikanische Unternehmensanleihen und High Yield-Bonds sowie Verkäufe von langlaufenden Staatsanleihen. Laut Kilian verabschieden sich Anleger zudem von inflationsgebundenen britischen Staatsanleihen. "Da wird wohl davon ausgegangen, dass aufgrund des Brexits das Wirtschaftswachstum zurückgeht und die Inflation nicht steigt."
Von Anna-Maria Borse
19. Juli 2016, © Deutsche Börse AG
Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.
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