Goldpreis
06.08.2008 14:27:00
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Börse Frankfurt-News: Günstige Einstiegschancen bei Gold (Marktbericht)
Trotz der positiven Vorzeichen sind die Markterwartungen der meist institutionellen Investoren im Handel mit ETFs heute eher pessimistisch. So werden die meistgehandelten Produkte iShares Dax (DE) (WKN 593393), iShares DJ Euro Stoxx 50 (DE) (WKN 593395) sowie der iShares DJ Stoxx 50 (WKN 935926) nach Angaben der zuständigen Market Maker bei hohen Umsätzen überwiegend verkauft. "Vor allem im DJ Euro Stoxx 50 verzeichnen wir heute ordentliche Rückflüsse.", berichtet ein Händler.
Der deutsche Leitindex zeigt sich unterdessen weiter robust und legt bis zum Mittag um 0,24 Prozent auf 6.534 Punkte zu.
Nur kurzfristige Erholung
Klaus Deppermann, technischer Analyst bei der BHF Bank, zeigt sich im Hinblick auf die weitere Entwicklung der europäischen Aktienmärkte pessimistisch. Wie der Experte prognostiziert, wird der DAX nicht über 6.800 Punkte hinausgehen und bereits in den kommenden ein bis zwei Wochen wieder eine Korrektur starten. Aktuell seien die europäischen Märkte in einer Gegenbewegung zu den Abwärtsimpulsen von Mai und Juni dieses Jahres. "DAX und DJ Euro Stoxx 50 machen seit Mitte Juli eine kleine Gegenbewegung, die voraussichtlich drei bis fünf Wochen dauern wird. Ein Großteil der Erholung liegt aktuell aber wahrscheinlich schon hinter uns", führt Deppermann aus. Mitte Juli seien von Seiten technischer Indikatoren zwar einige Kaufsignale ausgegangen, insbesondere von den Sentimentindikatoren, die eine sehr pessimistisch angezeigt hätten. Eine echte Ausverkaufsstimmung, die eine Basis für eine längere Erholungsbewegung hätte bilden können, fehlte aus Sicht des Technikers jedoch. "Im allerbesten Fall erreicht der DAX in den kommenden zwei Wochen noch die Marke von 6.800 Punkten. Ab Mitte August sollte es dann aber noch einmal deutlich nach unten gehen." Die nächste Unterstützung liege dann bei 5.850 Punkten. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass diese Marke dauerhaft gehalten werden könne, meint der Analyst und geht davon aus, dass die bisherigen Tiefs um 6.000 Zähler noch deutlich unterschritten werden.
Japanische Aktien relativ stark
An den Märkten außerhalb Europas sähen derzeit ähnlich aus, vor allem in den USA. Allein Japan, wo der Markt in den vergangenen Monaten eine relative Stärke aufgebaut habe, sei etwas besser aufgestellt: "Auf dem japanischen Markt wurden die Tiefstände vom März bislang nicht mehr unterschritten und es ist hier wahrscheinlicher als bei den Pendants in Europa und den USA, dass die Marken auch in Zukunft erfolgreich verteidigt werden können." Mittelfristig orientierten Anlegern empfiehlt Klaus Deppermann jedoch mit einem Einstieg in Japan noch abzuwarten, da bis Mitte September auch hier noch mit erneuten Kursrückgängen zu rechnen sei.
Im Sektorenvergleich sieht nach Einschätzung des Analysten mittelfristig die Pharmabranche technisch am günstigsten aus. Finanzwerte hingegen verhielten sich aktuell eher wie ein Optionsschein auf den Index und seien daher vor allem für kurzfristig orientierte, risikofreudige Anleger geeignet. "Wenn sich der Markt in eine Richtung bewegt, dann reagieren die Finanztitel überproportional - gleich in welche Richtung."
Gold vor interessantem Einstiegspunkt
Die Korrektur an den Rohstoffmärkten wird, wie Klaus Deppermann prognostiziert, noch weiter anhalten. Interessant sei vor allem Gold: Der Goldpreis werde die Marke von 850 Dollar je Unze auf kurze Sicht leicht unterschreiten, in der zweiten Augusthälfte bis spätestens Mitte September sei bei dem Edelmetall aber, anders als an den Aktienmärkten, ein sehr interessanter Einstiegspunkt zu erwarten - auch auf mittlere bis lange Sicht. "Bei Gold ist die 850er-Linie charttechnisch eine wichtige Unterstützung. Wenn die Marke unterschritten wird, ist mit einem Ausverkauf zu rechnen, da hier viele Stopps der Anleger zu vermuten sind, die dann ausgelöst werden und zu einer Marktbereinigung führen."
Anleger teilen Pessimismus
Nach den Ergebnis der aktuelle Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren rechnen die Anleger ebenfalls wieder verstärkt mit fallenden Kursen der deutschen Bluechips: 7 Prozent der Befragten haben ihre optimistische Haltung der Vorwoche aufgegeben und immerhin 10 Prozent sind ins Bärenlager gewechselt, d.h. halten jetzt Short-Positionen auf deutsche Aktien. Bei den Technologiewerten zeigt sich ein ähnliches. Wenn auch abgemildertes Bild: 4 Prozent der befragten Anleger sind Short-Positionen in TecDax-Aktien eingegangen.
© 6. August 2008/Karoline Koch
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)