15.01.2016 22:42:47
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MÄRKTE USA/Ausverkauf bei Öl und Aktien beschleunigt sich
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Freitag Feuer aus allen Rohren bekommen. Nicht nur die Sorgen um China und der weitere Verfall der Ölpreise erreichten neue Dimensionen. Hinzu kamen noch enttäuschende Unternehmenszahlen und schwache Konjunkturdaten. Auch wurden technische Marken gerissen, so die 1.900 im S&P-500. Und überdies wollten viele Anleger wohl vor dem langen Wochenende ihre Aktien loswerden. Am Montag wird wegen des Martin-Luther-King-Tags nicht gehandelt.
Der Dow-Jones-Index schloss um 2,4 Prozent tiefer bei 15.988 Punkten. Der S&P-500 verlor 2,2 Prozent auf 1.880 Punkte. Nur vorübergehend war der Index unter das Jahrestief von 2015 gefallen, eine wichtige Marke bei 1.867 Punkten. Der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 2,7 Prozent auf 4.488 Punkte. Das zuletzt schon hohe Umsatzvolumen stieg weiter auf 1,48 (Donnerstag: 1,25) Milliarden Aktien. Auf lediglich 551 (2.106) Kursgewinner kamen 2.626 (1.033) -verlierer, während 44 (76) Titel unverändert schlossen
Die Ölpreise rutschten diesmal nachhaltig unter 30 Dollar. Erstmals seit 12 Jahren lag das Settlement unter dieser Marke. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI brach um 5,7 Prozent ein auf 29,42 Dollar. Brentöl fiel sogar vorübergehend unter 29 Dollar. Hauptgrund für den neuerlichen Absturz ist die bevorstehende Aufhebung der Ölsanktionen gegen den Iran, so die Commerzbank. Sollte der Iran wie angekündigt sein Ölangebot schnell ausweiten, würde dies zu einem weiteren Preisverfall vor allem bei Brent beitragen, sagen die Experten. Das ohnehin bestehende Überangebot würde sich noch weiter erhöhen.
Die US-Konjunkturdaten enttäuschten überwiegend. Der Empire-State-Index ist im Januar eingebrochen. Analysten hatten mit einer leichten Erholung gerechnet. Der US-Einzelhandelsumsatz ging im Weihnachtsmonat Dezember um 0,1 Prozent gegenüber November zurück. Zum Vorjahr war es der niedrigste Zuwachs seit dem Ende der Finanzkrise. Auch der Preisdruck in den USA ist auf vorgelagerter Ebene schwach geblieben. Im Dezember sanken die Erzeugerpreise um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Nahtlos in den Reigen schwacher Daten reihten sich auch Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung ein. Beide fielen unter den Erwartungen aus. Dass der Index der Uni Michigan etwas über den Prognosen lag, konnte da kaum für Erleichterung sorgen.
Hiobsbotschaften ferner aus Asien: Die weiter anhaltenden Sorgen um die chinesische Wirtschaft hielten die dortigen Börsen im Griff. Am Freitag veröffentlichte Daten hatten gezeigt, dass chinesische Banken im Dezember weniger Kredite ausgegeben haben als erwartet und auch weniger als im Monat zuvor. Der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda hat zudem kurzfristig keine weiteren geldpolitischen Lockerungen in Aussicht gestellt. Auch die US-Notenbank wird nicht unbedingt den Retter für die Märkte spielen. Darauf deuten neue Aussagen von John Williams hin, dem Präsidenten der Federal Reserve von San Francisco. Die jüngsten Börsenturbulenzen seien kein Hindernis für weitere Zinserhöhungen, sagte er. Einstweilen rechnet JP Morgan erst im Juni mit der nächsten Zinserhöhung durch die Fed. Bisher war sie von März ausgegangen.
Auch die Berichtssaison hatte wenig Erfreuliches zu bieten - vor allem vom Intel-Konzern, der den ersten echten Dämpfer der Saison am Donnerstag nach Börsenschluss geliefert hatte. Intel hat zur Überraschung vieler Marktbeobachter neben einem schwachen PC-Geschäft auch eine schlechtere Entwicklung im Servergeschäft gemeldet. Die Sorge um die Wirtschaft in China drückt auch auf die Prognosen, merken die Analysten der Exane BNP Paribas an. Für die Aktie ging es gut 9 Prozent abwärts.
Die beiden US-Großbanken Citigroup und Wells Fargo haben zwar die Erwartungen des Marktes erfüllt oder sogar übertroffen. Allerdings lief es in einzelnen Bereichen, wie dem Handels- oder dem Kreditgeschäft, alles andere als überzeugend. Außerdem hatten viele wohl nach dem starken Bericht von JP Morgan ihre Erwartungen hochgeschraubt. Die Aktie der Citigroup fiel um 6,4 Prozent, für Wells Fargo ging es um 3,6 Prozent nach unten. Auch die anderen Bankenwerte standen unter Druck. Derweil schrauben die Analysten bereits ihre Prognosen für das erste Quartal zurück. Daten von FactSet zeigen, dass im Schnitt bei den S&P-500-Unternehmen mit einem Ergebnisrückgang von 0,6 Prozent gerechnet wird, noch vor einer Woche war ein Wachstum von 0,1 Prozent prognostiziert worden.
Die Disney-Aktie fiel um 5,3 Prozent, nachdem Barclays den Wert auf Underweight abgestuft hat. Der Titel sei höher bewertet als die der großen Medien-Konkurrenten, wofür es keinen Grund gebe, so die Analysten.
Profiteure der wieder gestiegenen Risikoscheu der Investoren und der schwachen US-Daten waren die "sicheren Häfen" Gold, US-Anleihen und Yen. Der Preis für die Feinunze erhöhte sich zum Settlement um 1,6 Prozent auf 1.090 Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel zwischenzeitlich erstmals seit Oktober wieder unter die Marke von 2,00 Prozent. Schließlich ging es um sieben Basispunkte auf 2,03 Prozent nach unten.
Der ebenfalls als sicherer Hafen geltende Yen stieg gegenüber dem Dollar auf den höchsten Stand seit August. Aber auch gegen den Euro musste der Dollar Federn lassen. Die Gemeinschaftswährung lag wieder klar über der Marke von 1,09 Dollar. Im Tageshoch ging es hier schon bis auf 1,0984 Dollar. Deutlich abwärts zum Dollar liefen dagegen die "Öl-Währungen" wie Rubel oder Kanadischer Dollar.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.988,08 -2,39 -390,97 S&P-500 1.880,29 -2,16 -41,55 Nasdaq-Comp. 4.488,42 -2,74 -126,59 Nasdaq-100 4.141,08 -3,09 -131,88DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.58 Uhr Do, 17.14 Uhr EUR/USD 1,0918 0,27% 1,0888 1,0846 EUR/JPY 127,70 -0,36% 128,16 128,03 EUR/CHF 1,0936 0,03% 1,0933 1,0936 GBP/EUR 1,3059 -1,24% 1,3223 1,3259 USD/JPY 116,97 -0,64% 117,72 118,07 GBP/USD 1,4258 -0,97% 1,4397 1,4387 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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January 15, 2016 16:12 ET (21:12 GMT)
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