10.04.2016 14:52:40
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ABB-Chef in Indien: 'Der Preiswettbewerb hilft uns'
NEU DELHI (dpa-AFX) - Der rasante Preisverfall auf dem indischen Solarmarkt kann eine große Chance für europäische Zulieferer bedeuten. "Mehr Wettbewerb bei den Preisen bedeutet, dass schneller Kapazität aufgebaut wird", sagte Ulrich Spiesshofer, der Chef des Schweizer Siemens-Konkurrenten ABB, der Deutschen Presse-Agentur in Neu Delhi. Indien plant, seine Solarstrom-Kapazitäten in nur sechs Jahren von aktuell gut 5 auf 100 Gigawatt auszubauen.
Am Freitag hatte Spiesshofer eine einwöchige Indien-Reise abgeschlossen, während der er unter anderem Premierminister Narendra Modi traf. Er ist einer der Unternehmenslenker, die von den großen Plänen auf dem Subkontinent profitieren wollen. "Wir haben unsere Belegschaft in Indien in den vergangenen Jahren vervielfacht", sagt Spiesshofer. "Das soll auch in Zukunft so weiter gehen."
Doch mit dem Bau von Solarkraftwerken ist in dem Land immer weniger Geld zu machen. "Die Preise, zu denen die Projekte in Indien vergeben werden, sind massiv gefallen", sagt Spiesshofer. Bereits bei der Vergabe eines Solarkraftwerks wird ein Preis pro eingespeister Kilowattstunde festgelegt, den die Regierung den Betreibern anschließend garantiert. Diese Summe hat sich im Durchschnitt in den vergangenen zwei Jahren mehr als halbiert - auf zum Teil weniger als 6 Cent pro Kilowattstunde.
Wozu das führen kann, zeigte am vergangenen Montag SunEdison. Der US-Konzern, zurzeit noch einer der größten Player auf dem indischen Solarmarkt, kündigte seinen völligen Rückzug von dem Subkontinent an.
Für europäische Unternehmen liegt die Chance laut Spiesshofer deshalb vor allem darin, sich bei der Verteilung und Steuerung des Solarstroms zu positionieren, nicht bei dessen Erzeugung. "Der mörderische Preiswettbewerb bei den Solarzellen hilft uns eigentlich", sagte er. "Natürlich gibt es auch einen Preisdruck bei den übrigen Komponenten des Ausbaus. Aber der wachsende Markt und die lokale Produktion helfen uns, bei den Kosten konkurrenzfähig zu bleiben."
Dass Betreiber wie SunEdison dabei auch mal auf der Strecke bleiben, lässt ihn nicht daran zweifeln, dass der indische Solarmarkt grundsätzlich intakt ist. "Es kann durchaus mal passieren, dass ein Projekt nicht funktioniert", sagte Spiesshofer. "Aber angesichts der Größenordnung, in der in Indien gerade gebaut wird, mache ich mir wenig Sorgen. Dann übernimmt eben jemand anderes den Bau des Kraftwerks."/smr/DP/stb
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