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03.06.2014 21:13:59

Allg. Zeitung Mainz: Papiertiger / Kommentar zu US-Truppen nach Osteuropa

Mainz (ots) - Es ist eine, wenn auch dreiste Sache, der Ukraine, einem Staat, der keinem Bündnis angehört, die Krim wegzunehmen. Eine völlig andere, in ein Land einzumarschieren, das Mitglied der Nato ist. Denn das wäre trotz des unbändigen Drangs der Europäer nach "Friede, Freude, Eierkuchen" der Casus Belli. Das weiß Wladimir Putin sehr genau. Insofern ist die Angst, die die Polen und die Balten angesichts der Ukrainekrise umtreibt, unbegründet. Dass US-Präsident Obama dennoch die zumindest zeitweise Verlegung von US-Truppen an die russische Westgrenze in den Bereich des sehr wohl möglichen rückt, ist der nüchternen Erkenntnis geschuldet, dass die Europäer allein politisch einfach nicht genug Gewicht haben, um ohne die USA wenn nötig die eiserne Faust auszupacken. Dass er in Polen so deutlich geworden ist, ohne den Rest der Bündnispartner vorher im Detail zu konsultieren, sagt indes viel über den Zustand der Nato aus. Ohne die USA ist sie ein Papiertiger. Das war während des Kalten Krieges so und danach erst recht. Die militärischen Kapazitäten der Briten und Franzosen reichen gerade einmal für begrenzte Einsätze in ihren ehemaligen Kolonien. Und die Bundeswehr tut sich offenkundig sehr schwer, ihre ohnehin schon massiv reduzierte Mannschaftsstärke aufrechtzuerhalten, seit sie eine Berufsarmee ist. Auf Dauer wird das jedoch nicht so weitergehen können. Denn die USA verlangen - zu Recht
eine fairere Verteilung der Lasten. Deutschland, dem es wirtschaftlich so gut geht wie selten zuvor, muss davon einen soliden Teil übernehmen. Barack Obama sollte das Angela Merkel laut und deutlich sagen.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Sina Schreiner Newsmanagerin Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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