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13.10.2015 21:57:38

Allg. Zeitung Mainz: Spiegel der Zeit / Kommentar zur Shell-Studie, von Christoph Cuntz

Mainz (ots) - Deutschland hat ein glückliches Jahrzehnt erlebt: Dem Land geht es besser als vielen anderen, sein Ansehen ist gewachsen, es ist zur Verheißung für die Heimatlosen, vom Sturm Getriebenen geworden, die endlich wieder frei atmen wollen. Zwar gründet der Erfolg auf Weichenstellungen der rot-grünen Regierung unter Gerhard Schröder. Doch wird dies Goldene Zeitalter mit Angela Merkel gleichgesetzt, deren Kanzlerschaft 2005 begonnen hat. In dieser Zeit ist die "Generation Merkel" groß geworden, über die der "Spiegel" geätzt hat, sie sei "unkritisch, ehrgeizig und unpolitisch". Das Nachrichtenmagazin lag damit weitgehend daneben, wie jetzt die neue Shell-Jugendstudie zeigt. Demnach ist auch die "Generation Merkel" ein Spiegel ihrer Zeit: Eben weil es dem Land gut geht, blickt sie optimistisch in die Zukunft. Sie identifiziert sich mit Demokratie, ist politisch engagiert und weltoffen. Und weil Deutschlands Ansehen in der Welt gestiegen ist, ist auch der Patriotismus gewachsen. Bei jungen Leuten mit Migrationshintergrund übrigens noch etwas mehr als bei ihren deutschstämmigen Altersgenossen. Auf den ersten Blick ist beim Themenkomplex Zuwanderung und Integration - für Deutschlands Zukunft von zentraler Bedeutung - alles in Ordnung. Bei genauerem Hinschauen werden Risse im scheinbar makellosen Bild deutlich. Fast die Hälfte aller Jugendlichen mit Migrationshintergrund fühlt sich aufgrund der Herkunft diskriminiert, fast ein Drittel aufgrund der Hautfarbe, jeder Vierte wegen seiner Religion. Auch das passt ins Bild der Zeit: In jenes nämlich, das Pegida & Co in den vergangenen Monaten von Deutschland angegeben haben.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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