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08.10.2016 09:33:40

Aufruhr um Video mit vulgären Trump-Äußerungen über Frauen

WASHINGTON (dpa-AFX) - Zwei Tage vor der nächsten TV-Debatte der US-Präsidentschaftskandidaten sorgt ein Video mit vulgären Äußerungen von Donald Trump über Frauen für Aufruhr. Auch führende republikanische Politiker distanzierten sich von dem 70-Jährigen. Ein für Samstag geplanter gemeinsamer Auftritt mit dem mächtigen Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan, wurde abgeblasen.

US-Medien sprachen von einer "Bombenexplosion" im Wahlkampf, von der sich Trump möglicherweise nicht mehr erholen könne. Der Republikaner selbst reagierte mit einer schriftlichen Erklärung, in der es unter anderem heißt: "Ich entschuldige mich, wenn ich jemanden beleidigt haben sollte."

Die Aufzeichnung stammt aus dem Jahr 2005, und der damals bereits mit seiner jetzigen Frau Melania verheiratete Trump ist klar mit der drastischen Beschreibung eines Versuches zu hören, eine andere Frau zu verführen.

"Ich habe mich an sie rangemacht, bin aber gescheitert", sagt er. Er habe versucht, "sie zu ficken. Sie war verheiratet." Er habe sich hemmungslos ("like a bitch") an sie rangemacht, aber ohne Erfolg. Inzwischen habe die - nicht näher identifizierte - Frau "ihr Aussehen total verändert". Trumps Beschreibung: "Sie hat jetzt große künstliche Titten und alles."

Der Immobilienmogul fährt dann fort, dass er sich "automatisch" zu schönen Frauen hingezogen fühle. "Ich fange einfach an, sie zu küssen (...). Ich warte nicht einmal. Und wenn du ein Star bist, dann lassen sie es zu. Du kannst alles machen." Er könne sogar Frauen zwischen den Beinen begrapschen (und sie ließen es geschehen).

Zu hören ist in dem Video, das am Freitag von der "Washington Post" veröffentlicht wurde, ein während einer Busfahrt geführtes Privatgespräch Trumps mit dem damaligen Moderator der Infotainment-Fernsehsendung "Access Hollywood", Billy Bush.

In seiner schriftlichen Erklärung sprach Trump am Freitag von Bemerkungen, wie sie Männer in Umkleideräumen machen würden. Ex-Präsident Bill Clinton, der Ehemann seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton, habe bei gemeinsamen Ausflügen mit ihm auf dem Golfplatz weit schlimmere Bemerkungen gemacht.

Hillary Clinton selbst nannte Trumps damalige Bemerkungen "schrecklich" und appellierte an die Wählerschaft: "Wir dürfen es nicht zulassen, dass dieser Mann Präsident wird."

Auch eine Reihe von führenden Republikanern verurteilte die Äußerungen Trumps scharf. Sie erzeugten bei ihm Übelkeit, erklärte Abgeordnetenhaus-Chef Ryan laut der "Washington Post". "Ich hoffe, dass Herr Trump die Situation mit dem Ernst behandelt, die sie erfordert, und dass er daran arbeitet, dem Land zu demonstrieren, dass er größeren Respekt für Frauen hat als es dieser (Video-)Clip zeigt."

Ryan teilte weiter mit, dass Trump nicht wie geplant bei einem Festival in seinem - Ryans - Wahlbezirk in Wisconsin auftreten werde. Wie Trump selbst später wissen ließ, wird stattdessen sein Vizekandidat Mike Pence kommen.

Der republikanische Parteivorsitzende Reince Priebus erklärte: "Keine Frau sollte jemals mit solchen Begriffen beschrieben werden, niemand sollte auf diese Art und Weise über sie reden. Niemals."

Der texanische Senator Ted Cruz, der sich erst im vergangenen Monat hinter Trump gestellt hatte, nannte die Äußerungen des Kandidaten "beunruhigend und unangemessen, es gibt schlicht keine Entschuldigung dafür". Auch Floridas Senator Marco Rubio bewertete Trumps Bemerkungen als "vulgär und unmöglich zu rechtfertigen".

Clinton und Trump treffen am Sonntagabend (Ortszeit) in St. Louis zu ihrer zweiten Fernsehdebatte zusammen. Die erste Ende September hatte die Demokratin nach unabhängigen Einschätzungen klar gewonnen. Danach legte sie in Umfragen zu und erhöhte damit den Druck auf Trump, im zweiten TV-Duell gut abzuschneiden. Danach gibt es nur noch eine letzte Fernsehdebatte, bevor am 8. November gewählt wird./ch/DP/zb

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