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20.03.2015 15:15:39

AUSBLICK: Deutsche Bank will gestraffte Universalbank werden

   Von Madeleine Nissen

   FRANKFURT (Dow Jones)-Die Deutsche Bank wird in Zukunft schlanker. Mit ihrem Drängen, sich von unrentablem oder teurem Geschäft zu trennen, stoßen Investoren und Analysten bei Deutschlands größter Privatbank auf offene Ohren. Die beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen wollen auch in Zukunft Investmentbanking und Privatkundengeschäft aus einer Hand anbieten. Noch läuft die Strategieüberprüfung der Bank. Aus den Worten der Führungsspitze klingt aber jetzt schon heraus, dass die Bank bei ihrem Hausputz Ballast abwerfen will. "Universalbank heißt nicht, dass man zwangsläufig alles für alle Kunden macht; das ist nicht unsere Definition", sagte jüngst Fitschen bei einer Konferenz.

   Von Seiten der Investoren gibt es bislang nur für das Investmentbanking ein klares Bekenntnis. Etwa beim Vermögensverwalter BlackRock, mit 6,2 Prozent der größte Einzelaktionär des Unternehmens. Mit Blick auf die Postbank ist Zurückhaltung und bei einigen gar Ablehnung zu spüren. Einen Verkauf von Teilen der Postbank und des Privatkundengeschäfts außerhalb Deutschlands hält Portfoliomanagers Vincent Vinatier von Axa Investment Managers für überzeugend. Das Geschäft wäre dann deutlich klarer, sagte er der Financial Times.

   Das Problem des Privatkundengeschäfts sind die Kosten. Mit einem Aufwand-Ertrags-Verhältnis von 80 Prozent und einer Kapitalrendite nach Steuern von 6 Prozent hinkt es den anderen Sparten hinterher. Auf der anderen Seite gehören die Einlagen der Kunden zu den stabilen Aktiva der Bank. Das Investmentbanking nimmt dagegen einen weit größeren Teil der Bilanz ein als das Privatkundengeschäft. Hier liegen viele der Risiko-Assets, die zu viel Kapital fressen und auf die Leverage Ratio drücken. Hedgefonds und andere Finanzfirmen waren einst begehrte Kunden für Investmentbanken. Doch jetzt, da die Deutsche Bank vor allem Stabilität und bessere Renditen erreichen will, könnten viele dieser Kunden etwa so wenig willkommen sein wie die meisten Privatkunden.

   Um sich fit zu machen, muss die Deutsche Bank nach Einschätzung des Analysten Kian Abouhossein von JP Morgan Cazenove daher nicht nur im Privatkundengeschäft, sondern auch im Investmentbanking straffer werden. Das Management der Bank habe verstanden, wie wichtig eine Anpassung des Geschäftsmodells ist, sagte er. Seiner Einschätzung zufolge sollte die Deutsche Bank ihren Anteil von fast zwanzig Prozent an der chinesischen Bank Hua Xia ebenso verkaufen wie den Mehrheitsanteil an der Postbank. Trennen sollte sie sich auch von ihrem europäischen Privatkundengeschäft, sagte Abouhossein. Das Leverage Exposure am Investmentbanking müsste die Bank laut dem Analysten um 14 Prozent reduzieren und bis 2017 insgesamt 3,2 Milliarden Euro Gesamtkosten einsparen.

   Das Ziel lautet: Eine schmalere Bilanz und ein möglichst ausgewogenes Verhältnis von Kapital und Schulden. "Wie wir wissen, fokussieren sich gegenwärtig alle regulatorischen Maßnahmen im Bankensektor auf die Reduzierung der Bilanzen", sagte Aufsichtsratschef Paul Achleitner vor wenigen Tagen. Dabei hat die Bank bereits einiges erreicht. Seit Mitte 2012 hat sie ihre Bilanzsumme von 2,3 Billionen Euro auf 1,7 Billionen Euro verkleinert.

   Viele Geschäfte können und wollen sich die Banken schlicht nicht mehr leisten. Etwa die Infrastrukturfinanzierung oder Finanzierung von Start-ups, wie Fitschen sagte. "Das ist etwas, was den Banken schwer fällt, denn es passt nicht mehr hinein in das, was die Regulierer uns vorschreiben." Die Bank will laut Fitschen die Leverage Ratio von gegenwärtig drei auf vier Prozent erhöhen. Die geplanten Anforderungen der Regulierer an die Verschuldungsquote habe sich für die Deutsche Bank "als eine der größten Herausforderungen herauskristallisiert", sagte er.

   Bereiche, die sich nicht rechnen, fährt die Deutsche Bank immer weiter runter. Im Geschäft mit Rohstoffen hat sie das bereits umgesetzt. "Die Wettbewerbsposition, der Kapitalverzehr und das, was wir daraus erwirtschaften können, macht es nicht attraktiv für uns, dabei zu sein", sagte Fitschen.

   (Mitarbeit: Paul J. Davies)

   Kontakt zur Autorin: Madeleine.Nissen@wsj.com

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   March 20, 2015 09:45 ET (13:45 GMT)

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