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07.01.2013 20:18:31

Berlusconi will Wirtschaftsminister werden

   Von Christopher Emsden und Liam Moloney

   Silvio Berlusconi hat am Montag verkündet, dass er mit der rechtspopulistischen Partei Lega Nord ein Bündnis geschmiedet hat. Im Falle eines Wahlsiegs will er "den Wirtschaftsminister machen", so der Ex-Premier Italiens. Die Gruppe wird voraussichtlich die Debatte darüber anheizen, wie viel Sparpolitik die Italiener ertragen müssen, um den Vorgaben der Europäischen Union zu entsprechen.

   Berlusconis Partei Popolo della Libertà (PDL) hat versprochen, eine Grundsteuer auf Erstwohnsitze abzuschaffen, mit der das Land im vergangenen Jahr sein Haushaltsdefizit senken konnte. Außerdem will die Partei die Größe des Parlaments halbieren. Die Zustimmung für die PDL ist seitdem auf etwa 20 Prozent gestiegen; vor einigen Wochen lag sie noch bei 15 Prozent.

   Berlusconi und die PDL haben zusammen mit der Lega Nord bereits drei Wahlen gewonnen. Diese will, dass der wohlhabende Norden des Landes mehr Macht erhält, um sich stärker selbst zu verwalten. Laut Umfragen bekäme die Koalition derzeit etwa 28 Prozent der Stimmen. In einer Fernsehsendung sagte Berlusconi am Wochenende, sein Ziel seien 40 Prozent.

   Derzeit führen die linkspolitische Partito Democratico (PD) und ihr kleinerer Verbündeter SEL mit etwa 39 Prozent die Umfragen an, heißt es in einer Wochenendumfrage in der Tageszeitung Corriere della Sera.

   Derzeit glauben zwar nur wenige daran, dass Berlusconi für eine vierte Amtszeit wiedergewählt wird, doch zumindest könnte er verhindern, dass die Demokratische Partei unter Pier Luigi Bersani eine absolute Mehrheit in beiden Kammern ergattert. So müssten die Parteien der linken Mitte mit anderen Parteien Kompromisse eingehen.

   Bei Investoren machten sich am Montag Sorgen breit, dass Italien bei der Sparpolitik womöglich bald weniger Engagement an den Tag legen könnte. Für italienische Staatsanleihen verlangten sie daher eine höhere Rendite. Bei zehnjährigen Papieren stieg diese um 0,03 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent. Die Rendite deutscher Staatsanleihen, die oft als sicherer Anlagehafen angesehen werden, fiel um 0,01 Prozentpunkte auf 1,54 Prozent.

   Die Demokratische Partei sagt, sie wolle die Versprechen halten, die Italien der Europäischen Union gemacht hat, wolle jedoch mehr Ressourcen auf die Arbeitslosigkeit verwenden und die Grundsteuer für Erstwohnsitze in den meisten Fällen erlassen.

   Mario Monti führt die dritte Fraktion im italienischen Wahlkampf an. Der amtierende Premierminister der technokratischen Regierung, die Ende 2011 die Landesführung übernommen hat, hat Steuererhöhungen und Rentenkürzungen durchgesetzt und Arbeitsgesetze reformiert, um die Zuversicht der Anleger zu steigern.

   Monti unterhält ein Bündnis mit zwei kleinen Parteien und einer Reihe von Unterstützern außerhalb der Politik. Die Gruppe bekäme derzeit zwölf Prozent der Wählerstimmen, zeigt die Umfrage im Corriere della Sera. Einige Analysten glauben, dass das Bündnis noch einige Stimmen von Wählern rechts und links der Mitte hinzugewinnen kann.

   Monti hat verstärkt derzeit seine Wahlkampfaktivitäten. Am Wochenende twitterte er live mit potentiellen Wählern und deutete ebenfalls an, die Grundsteuer, die er selbst eingeführt hat, abzuändern. Durch die Steuer nahm der Staat vergangenen Jahr etwa 20 Milliarden Euro ein, etwa so viel, wie Italien zum europäischen Rettungsfonds beisteuern musste.

   Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/WSJ/chg

   (Mehr zu diesem Thema und weitere Berichte und Analysen zu aktuellen Wirtschafts- und Finanzthemen finden Sie auf www.WSJ.de, dem deutschsprachigen Online-Angebot des Wall Street Journal.)

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   January 07, 2013 13:48 ET (18:48 GMT)

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