23.01.2015 12:13:30

BLICKPUNKT/Kursplus bei Adidas nur Erleichterungsreaktion

   Im letzten Jahr kannte der Kurs der Adidas-Aktie eigentlich nur eine Richtung: abwärts. Und auch nach dem Kursplus am Freitag sollten sich Anleger noch keine zu großen Hoffnungen auf eine grundlegende Richtungsänderung bei adidas machen. Marktbeobachter sind sich einig, dass der Kursgewinn von etwa 4 Prozent nicht der Anfang einer langen Rally sein dürfte.

   Adidas hatte am Morgen den schon seit Sommer erwarteten Verkauf seiner Rockport-Schuhmarke für 280 Millionen Euro bekannt gegeben. Belastungen aus dem Verkauf von Rockport und Abschreibungen auf das Russland-Geschäft drückten jedoch auf das Ergebnis des Sportartikelherstellers. Nur ohne diese Faktoren habe Adidas seine Ziele für das vergangene Geschäftsjahr erreicht und einen Nettogewinn von etwa 650 Millionen Euro erzielt, meldete Adidas.

   Dennoch legte die Aktie im frühen Geschäft um rund vier Prozent zu und notiert erstmals seit Anfang Dezember wieder über 60 Euro. Doch Adidas profitiert dabei vor allem von einem Gefühl der Erleichterung: "Es war vorher die Angst da, dass die beschleunigte Rubel-Abwertung im vierten Quartal zu einer Gewinnwarnung führen könnte," sagt Jörg Philipp Frey von Warburg Research. Daneben nähmen Investoren positiv zur Kenntnis, dass das Umsatzwachstum des Sportartikelherstellers zumindest auf währungsbereinigter Basis stabil geblieben ist.

   Auch im Aktienhandel misst man dem Kursplus keine allzu nachhaltige Bedeutung bei. "Das ist ein reines Bullenmarkt-Verhalten", kommentiert ein Händler die positive Börsenreaktion auf die Zahlen: "Wären wir in einem Bärenmarkt, hätte man die Aktie dafür heruntergemacht". Letztlich profitiere Adidas also auch davon, dass nach dem großzügigen Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank die Neigung derzeit groß sei, Aktien zu kaufen.

   Die Zahlen zu Umsatz und Gewinn seien dagegen "bestenfalls im Rahmen der Erwartungen" ausgefallen. Was aber noch schwerer wiege, sei, dass der Verkauf der US-Sparte Rockport weniger eingebracht habe als erhofft. Der von Adidas gemeldete Kaufpreis in Höhe von 280 Millionen Dollar liege unter den Erwartungen der Finanzmarktprofis, so der Händler. Die seien von einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag ausgegangen.

   "Per Saldo zeigt die Marktreaktion nur den Nachholeffekt einer Aktie, für die es seit einem Jahr nur nach unten gegangen ist", ergänzt ein weiterer Händler mit Blick auf die Kursentwicklung der Aktie. Denn immerhin notierten Adidas vor Jahresfrist noch bei 91 Euro. Mit dem Kursplus vom Freitag von 4 Prozent wurde aber gerade einmal die 60-Euro-Marke zurückerobert. Wer seit gut einem Jahr in der Aktie investiert ist, blickt immer noch auf ein Minus von rund 35 Prozent.

   Kurzfristig sieht die Bilanz etwas besser aus. Vor allem die schockierende Gewinnwarnung vom Sommer 2014 hatte die Aktie sogar bis unter 53 Euro einbrechen lassen. Die aktuellen Zahlen dürften daher zumindest ein Hoffnungszeichen geben, dass im Bereich um 60 Euro eine solide Bodenbildung der Aktie eingesetzt hat.

   DJG/mod/kgb

   (END) Dow Jones Newswires

   January 23, 2015 05:43 ET (10:43 GMT)

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