23.05.2013 21:08:58
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Börsen-Zeitung: Realitätscheck, Kommentar zu China von Norbert Hellmann
Aus den jüngsten Einkaufsmanagerdaten lässt sich herauslesen, dass die chinesische Industrieproduktion im Vergleich zum Vormonat leicht zurückfallen könnte. Das wiederum könnte heißen, dass der Output im verarbeitenden Gewerbe im zweiten Quartal über ein Wachstum von 9% nicht weit hinauskommen dürfte und sich auch die Expansion des Bruttoinlandsprodukts auf dem zuletzt gesehenen Niveau bei 7,7% oder knapp darunter einpendelt.
Was sich derzeit an den Märkten immer wieder neu entlädt, ist die
Enttäuschung darüber, dass die chinesische Konjunktur nach sanfter
Landung nicht sofort wieder durchstartet und die Weltwirtschaft in
ihrem Sog mitzieht. Dazu würde es - wie im Nachgang zur Finanzkrise
eines neuen Konjunkturstimulierungspakets der chinesischen Regierung
bedürfen, für das sie keinen Anlass sieht, aber auch nicht genügend
Handlungsspielraum hat. Geldpolitisch ist nicht viel zu machen. Eine
Zinssenkung würde den auch jetzt noch kaum beherrschbaren
Preisauftrieb am Immobilienmarkt weiter anfachen und die latenten
Gefahren einer Verschuldungsblase erhöhen.
Nach den noch längst nicht überwundenen Überhitzungserscheinungen der jüngeren Vergangenheit sind moderatere, aber langfristig aufrechtzuerhaltende chinesische Wachstumsraten das Gebot der Stunde. Solange der bislang noch sehr robust wirkende Arbeitsmarkt mitspielt und eine Eintrübung der Industrieaktivität keine Massenentlassungen nach sich zieht, geht die Rechnung aus Pekinger Sicht auf.
In der Vergangenheit hieß es immer, Chinas Wirtschaft müsse jährlich um mindestens 8% zulegen, um haarsträubenden sozialen Verwerfungen aus dem Wege zu gehen. Im Zuge fortschreitenden strukturellen Umbaus der Wirtschaft scheint man die Schmerzgrenze nun eher bei 7% zu sehen. Ein Einkaufsmanagerindex nahe an der Expansionsschwelle wird Peking kaum zu Panikhandlungen verleiten und sollte auch an den Märkten nicht als eine Katastrophenmeldung verstanden werden.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion
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