15.07.2013 21:23:58
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Börsen-Zeitung: Warten auf den Gelben Ritter, Kommentar zu Spekulationen um die Veräußerung des 17-prozentigen Bundesanteils an der Commerzbank, von Bernd Wittkowski.
Fangen wir mit dem Verkauf der Immobilienfinanzierungen an Wells Fargo und Lone Star an: Der Abschlag vom (sicher schon nennenswert heruntergeschriebenen) Buchwert der Bestände mag ja mit etwa 3,5% tatsächlich vergleichsweise gering ausfallen. Aber das Abwerfen der Risiken - und damit auch des Ertragspotenzials des nur zum kleineren Teil notleidenden Portfolios - wird mit einer Ergebnisbelastung von 179 Mill. Euro ziemlich teuer erkauft. Da bietet der Umfang der auch Schiffs- und Staatsfinanzierungen umfassenden Abwicklungssparte Non-Core Assets von zuletzt rund 140 Mrd. Euro noch viel Raum und Fantasie für weitere zu realisierende Verluste.
Eine richtige Lachnummer ist derweil die Geschichte von angeblichen Gesprächen zwischen Bundesregierung und UBS über die unfreiwillig vom Steuerzahler gehaltenen Commerzbank- Aktien - jüngst kursierten noch ganz andere Kandidaten als potenzielle Käufer, etwa die Volks- und Raiffeisenbanken. Demnächst wird garantiert auch noch der berühmte chinesische Interessent ("Gelber Ritter") auftauchen, der ja dereinst schon als Aufkäufer (nicht nur) der WestLB herumgeisterte.
Das mag alles einen begrenzten Unterhaltungswert haben. Weniger
lustig dürften es die Wähler finden, wenn sich die Regierung nach dem
Motto "Weg mit Schaden" unter Inkaufnahme eines Milliardenverlusts
von ihrer Bankbeteiligung trennen wollte. Aber davon abgesehen gibt
es auch weder in der Schweiz noch in China noch in Deutschland oder
sonst wo irgendeine Bank, die es sich unter den im Jahr 7 der Finanz
und Schuldenkrise obwaltenden faktischen und nicht zuletzt
regulatorischen Umständen leisten könnte, wollte und dürfte, eine
Commerzbank zu übernehmen.
(Börsen-Zeitung, 16.7.2013)
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion
Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de
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