29.06.2017 22:53:56
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Börsen-Zeitung: Zahltag, Kommentar zu US-Banken von Stefan Paravicini
Im Schnitt wollen die Spitzeninstitute in den nächsten vier Quartalen fast den kompletten Profit ausschütten, nachdem die Ausschüttungsquote im vergangenen Jahr bei 65% der Gewinne lag. An der Spitze steht Citi, die in den Jahren 2012 und 2014 bei den Stresstests durchgefallen war und deshalb den strengen Blick der Aufseher spürte, wenn es an Dividenden und Aktienrückkäufe ging. Jetzt ist Schluss mit Kleckern: Citi verdoppelt die Dividende und legt ein Aktienrückkaufprogramm für 16 Mrd. Dollar auf. Insgesamt fließen bei dem Institut in den nächsten vier Quartalen 132% des Gewinns an die Aktionäre. In der Größenordnung des erwarteten Ergebnisses wird man am Schalter von Morgan Stanley und J.P. Morgan Chase bedient, während Goldman Sachs ihre Ausschüttungspläne zum Redaktionsschluss noch nicht bekannt gegeben hatte. Bank of America kommt auf eine Ausschüttungsquote von 80%, was für einen neuen Großaktionär reichen könnte. Warren Buffett, der mit Berkshire Hathaway Vorzugsaktien der zweitgrößten US-Bank hält, hat im Februar angekündigt, sein Paket bei einer Dividendenerhöhung in der jetzt vorgeschlagenen Größenordnung in Stammaktien zu tauschen, womit er zum größten Eigentümer aufsteigen würde. Bei Wells Fargo, die es trotz Vertriebsskandalen durch den Stresstest geschafft hat, ist Buffett schon lange größter Aktionär.
An der Börse kamen nicht nur die Ausschüttungspläne gut an. Die Ergebnisse des Stresstests dürften die US-Regierung nämlich in ihren Plänen bestärken, die Regulierungsanforderungen zurückzuschrauben. Das ist gerade dort vernünftig, wo die Regulierung im Übereifer nach der Krise zu Komplexität und Mehrfachbelastungen für die Banken geführt hat, ohne das Finanzsystem stabiler zu machen. Sollte das Pendel jetzt aber wieder in die andere Richtung ausschlagen, ist der nächste Zahltag auch für Investoren nicht weit.
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