18.02.2013 13:19:30

Bundesbank für rechtzeitigen Ausstieg aus Niedrigzinspolitik

Von Hans Bentzien

   Aus der Deutschen Bundesbank kommen erneut Warnungen vor einen zu langen Zeitraum mit Niedrigzinsen. Bundesbankvorstandsmitglied Andreas Dombret sagte in Hamburg, die niedrigen Zinsen könnten Banken zu riskanteren Investments verführen. Außerdem verlören Sparer wegen negativer Realzinsen Geld. Die Geldpolitik müsse deshalb "zum richtigen Zeitpunkt" aus dem Niedrigzinsumfeld aussteigen.

   Dombret verwies darauf, dass die Vorteile der Leitzinssenkungen aus Sicht des Bankensektors inzwischen in Nachteile umgeschlagen seien. Das niedrige Zinsniveau und verringerte Margen drücken die Banken. Hinzu komme, dass der Wettbewerb um Kundeneinlagen die Zinsmargen reduziere. Zum anderen besorgten sich Unternehmen immer häufiger Kredite unter Umgehung der Banken direkt am Markt.

   Dadurch verlieren die Banken mittel- bis langfristig Geschäft, die Ertragskraft wird belastet, die Qualität ihrer Aktivseite verschlechtert sich. "Wir werden aufmerksam beobachten, inwiefern Banken nicht Ausweichreaktionen zeigen und wieder auf vermeintlich renditestärkere, aber damit eben auch auf riskantere Engagements setzen", sagte Dombret.

   Auch aus Sicht der Sparer seien die Niedrigzinsen zunehmend problematisch: "Mittel- bis langfristig führen Niedrigzinsen damit zu einer Enteignung der Sparer. Und dies ist ein weiterer Grund, warum zum richtigen Zeitpunkt der Ausstieg aus dem Niedrigzinsumfeld stattfinden sollte", sagte Dombret.

   Das Bundesbankvorstandsmitglied kündigte außerdem eine harte Haltung im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) an: "In der Bewältigung der Staatsschuldenkrise wird sich die Bundesbank auch weiterhin dafür einsetzen, dass die richtigen Anreize gesetzt werden. Für die Geldpolitik heißt dies, den Ausstieg aus den außerordentlichen Maßnahmen nicht aus dem Auge zu verlieren und ihn auch zu vollziehen, wenn dies geboten ist."

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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   February 18, 2013 06:59 ET (11:59 GMT)

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