04.07.2022 17:04:38

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 04.07.2022 - 17.00 Uhr

Bundesbankpräsident fordert entschlossenen Kampf gegen Inflation

FRANKFURT - Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat erneut ein entschlossenes Handeln gegen die Rekord-Inflation in der Eurozone gefordert. "Je zögerlicher die Geldpolitik jetzt handelt, desto mehr läuft sie Gefahr, in eine Situation zu geraten, in der sie später umso abrupter und stärker straffen müsste, um Preisstabilität zu gewährleisten", warnte Nagel am Montag in Frankfurt. Es gelte nun, mit voller Konzentration die Inflation zu bekämpfen. Ein neues Anti-Kriseninstrument der Europäischen Zentralbank sieht er kritisch.

Scholz stimmt Bürger auf lang anhaltende Inflationskrise ein

BERLIN - Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Bürger auf eine lang anhaltende Krise mit hohen Preisen eingestimmt. "Die aktuelle Krise wird nicht in wenigen Monaten vorübergehen", sagte der SPD-Politiker am Montag zum Auftakt der sogenannten konzertierten Aktion mit Spitzenvertretern von Arbeitgebern und Gewerkschaften im Kanzleramt. Russlands Krieg in der Ukraine und die durch die Pandemie gestörten Lieferketten sorgten für eine generelle Unsicherheit. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich diese Lage auf absehbare Zeit nicht ändern wird", sagte Scholz. "Wir stehen vor einer historischen Herausforderung."

DGB und Arbeitgeber wollen Abschwung in Deutschland verhindern

BERLIN - Angesichts von Inflation und gestörten Lieferketten wollen Deutschlands Gewerkschaften und Arbeitgeber gemeinsam mit der Bundesregierung einen Abschwung möglichst verhindern. "Dieses Land steht vor der härtesten wirtschafts- und sozialpolitischen Krise seit der Wiedervereinigung", sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger nach dem Auftakt der konzertierten Aktion bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag in Berlin.

ROUNDUP: Ukraine will Wirtschaftswunder und Wiederaufbau mit russischem Geld

LUGANO - Die ukrainische Regierung will den Wiederaufbau ihres kriegszerstörten Landes zu einem großen Teil mit russischem Geld finanzieren. Nötig seien nach Schätzungen mindestens 750 Milliarden Dollar (knapp 720 Milliarden Euro), sagte Regierungschef Denys Schmyhal am Montag bei der ersten großen Wiederaufbau-Konferenz in Lugano in der Schweiz. Der Wiederaufbau sei eine "gemeinsame Aufgabe der zivilisierten Welt", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj per Videoschalte. "Diese Konferenz kann zum ersten großen Schritt für den historischen Sieg der demokratischen Welt werden", meinte er.

Moskau: 'Spezial-Operation' in Ukraine wird fortgesetzt

MOSKAU - Nach der Eroberung der strategisch wichtigen Stadt Lyssytschansk im ostukrainischen Gebiet Luhansk hat Russland die Fortsetzung der Kämpfe in anderen Teilen des Nachbarlandes angekündigt. "Die Streitkräfte der Russischen Föderation setzen die militärische Spezial-Operation fort", sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Montag bei einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin. In Moskau wird der vor rund viereinhalb Monaten begonnene Krieg gegen die Ukraine offiziell als "Spezial-Operation" bezeichnet.

Spanien verzeichnet niedrigste Arbeitslosenzahl seit 2008

MADRID - Die Erholung am Arbeitsmarkt in Spanien setzt sich trotz der Folgen des Ukraine-Krieges und der Energiekrise fort. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen ging im Juni im Vergleich zum Vormonat um gut 42 000 auf etwa 2,88 Millionen zurück, wie das Ministerium für Soziale Sicherheit am Montag in Madrid mitteilte. Der Wert liegt erstmals seit Ausbruch der Finanz- und Immobilienkrise vor 14 Jahren unter der 2,9-Millionen-Marke.

ROUNDUP: EZB will Klimaschutz bei Geldpolitik stärker berücksichtigen

FRANKFURT - Der Klimaschutz soll künftig eine größere Rolle bei der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) spielen. "Die EZB wird den Klimawandel bei ihren Käufen von Unternehmensanleihen, ihrem Sicherheitenrahmen, ihren Offenlegungspflichten und ihrem Risikomanagement im Einklang mit ihrem Klimaaktionsplan berücksichtigen", teilte die EZB am Montag in Frankfurt mit. Die EZB hatte bereits vor einem Jahr einen Aktionsplan veröffentlicht.

Eurozone: Erzeugerpreise steigen etwas langsamer

LUXEMBURG - Der weiterhin starke Preisauftrieb in der Eurozone hat sich zuletzt etwas abgeschwächt. Im Mai stiegen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, zum Vorjahresmonat um 36,3 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg mitteilte. Das ist etwas weniger als der Rekordanstieg im Vormonat von 37,2 Prozent. Analysten hatten für Mai mit einem etwas stärkeren Zuwachs gerechnet.

Sentix: Konjunkturstimmung trübt sich wieder ein

FRANKFURT - Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Juli wieder deutlich verschlechtert. Nach einem Anstieg im Vormonat fiel der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindikator um 10,6 Punkte auf minus 26,4 Zähler, wie Sentix am Montag in Frankfurt mitteilte. Es ist der tiefste Stand seit gut zwei Jahren. Die Erwartungen von Analysten wurden verfehlt.

Türkei: Inflation steigt auf fast 79 Prozent

ANKARA - In der Türkei zieht die Inflation auf sehr hohem Niveau weiter an. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 78,6 Prozent, wie das Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Analysten hatten mit der Entwicklung in etwa gerechnet. Im Vormonat hatte die Inflationsrate 73,5 Prozent betragen. Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im Juni um knapp 5 Prozent.

Schweiz: Inflation steigt auf höchsten Stand seit 1993

NEUENBURG - Die Inflation in der Schweiz zieht weiter an. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,4 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik am Montag in Neuenburg (Neuchatel) mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit dem Jahr 1993. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 0,5 Prozent. Die Erwartungen von Analysten wurden jeweils übertroffen.

Deutsche Exporte zum Vormonat gesunken - Zuwachs im Handel mit Russland

WIESBADEN - Deutschlands Exporteure haben im Mai deutlich bessere Geschäfte gemacht als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat April verringerten sich die Warenausfuhren allerdings um 0,5 Prozent, die Importe stiegen dagegen um 2,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte.

Kundenhinweis:

ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

/jsl

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