05.07.2010 17:39:17
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 05.07.2010 - 17.00 Uhr
LONDON - In der Eurozone hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Juni wie zunächst berechnet eingetrübt. Der Gesamtindex sei von 56,4 Punkten im Vormonat auf 56,0 Punkte gesunken, teilte das Forschungsunternehmen Markit am Montag in London mit. Damit wurden vorläufige Zahlen bestätigt. Sowohl im Dienstleistungssektor als auch in der Industrie trübte sich die Stimmung ein, im Service-Sektor aber etwas stärker.
BERLIN - Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hat den Kabinettsentwurf für den Haushalt verteidigt. Das notwendige Wirtschaftswachstum sei nur zu erreichen, "wenn wir unsere Volkswirtschaft zukunftsfähig machen", sagte der FDP-Politiker dem "Handelsblatt" (Montag). "Wir dürfen deshalb nicht ständig über unsere Verhältnisse leben und immer größere Schulden anhäufen. Dass die Bundesregierung ein strenges Sparpaket beschlossen hat, war alternativlos."
Eurozone: Sentix-Konjunkturstimmung hellt sich erneut leicht auf
LIMBURG - Die Stimmung der Investoren im Euroraum hat sich im Juli erneut etwas von dem starken Einbruch im Mai erholt. Der Gesamtindex sei von minus 4,1 Punkten im Vormonat auf minus 1,3 Punkte gestiegen, teilte das private Institut am Montag in Limburg mit. Die aktuelle Lage überstrahle die Entwicklung noch. Ein starkes Pro für die Euroland-Konjunktur und damit für die aktuelle Lage sei der schwächere Euro, der den Export stütze, heißt es in der Studie. Gleichzeitig bestünden Sorgen über die Konjunktur in den USA und in Japan. Der Gesamtindex für die USA brach im Juli um 8,5 Punkte ein. Auch in Japan ergab sich ein weiterer Rückgang um 2,4 Punkte. Das Institut befragt monatlich über 3.000 europäische Investoren.
Großbritannien: Stimmung der Dienstleister sinkt auf Zehn-Monats-TiefLONDON - In Großbritannien ist die Stimmung der Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor auf den tiefsten Stand seit zehn Monaten gesunken. Der Einkaufsmanagerindex sei im Juni von 55,4 Punkten im Vormonat auf 54,4 Punkte gesunken, teilte das Chartered Institute of Purchasing Managers (CIPS) Montag in London mit. Volkswirte hatten mit einer geringeren Eintrübung auf 55,0 Punkte gerechnet.
STOCKHOLM/VISBY - Schwedens Regierung sieht eine überraschend positive Wirtschaftsentwicklung und schraubt die Prognosen für dieses Jahr kräftig nach oben. Wie Finanzminister Anders Borg am Montag mitteilte, erwarten die Regierungsexperten für 2010 jetzt ein Wirtschaftswachstum von 3,3 statt bis 2,5 Prozent. "Die schwedische Wirtschaft steht stark da und ist ein Lichtblick in Europa, wo viele Länder mit schweren Problemen zu kämpfen haben", meinte Borg in Visby auf der Insel Gotland.
Eurozone: Einzelhandelsumsatz erhöht sich nicht ganz so stark wie erwartetLUXEMBURG - In der Eurozone sind die Umsätze der Einzelhändler im Mai nicht ganz so deutlich wie erwartet gestiegen. Auf Monatssicht seien die Umsätze um 0,2 Prozent geklettert, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Montag in Luxemburg mit. Volkswirte hatten indes mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet. Allerdings wurde der Vormonatswert nach oben revidiert. Nachdem zunächst ein Rückgang um 1,2 Prozent gemeldet wurde, ergibt sich nun ein Minus von 0,9 Prozent.
Leyen: Hartz-IV-Kinder werden besser gefördertBERLIN - Kinder von Hartz-IV-Empfängern werden künftig in der Schule besser gefördert. Das kündigte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Montag in Berlin an. Offen blieb, ob Eltern zusätzliches Geld für die Bildung ihrer Kinder gezahlt wird. Von der Leyen sagte, es werde diskutiert, dass es eine "Vorsorgeleistung gibt - 20 Euro mehr". Das Konzept zur Umsetzung des Bundesverfassungsgerichtsurteils - dies schreibt mehr Ausgaben für die Bildung von Hartz-IV-Kindern vor - stehe aber erst in "groben Zügen" und sei noch nicht abgestimmt.
Wohlfahrtsverband: Finanzminister spart Kinder in ArmutBERLIN - Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat die für Kinder von Hartz IV-Beziehern geplanten Mehrausgaben als deutlich zu niedrig kritisiert. Nach Modellrechnungen des Verbandes sind mindestens 1,5 Milliarden Euro nötig, um dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2010 gerecht zu werden, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes vom Montag in Berlin.
Entwicklungshilfe-Ziel kaum noch zu schaffenBERLIN - Deutschland wird sein Versprechen für eine deutliche Erhöhung der Entwicklungshilfe bis 2015 mit den jetzigen Mitteln nicht einhalten können. Dies geht aus dem Entwurf von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) für den Bundeshaushalt 2011 und den Finanzplan für die nächsten vier Jahre hervor. Demnach ist das Ziel, bis 2015 mindestens 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe auszugeben, mit den normalen Haushaltsmitteln nicht mehr zu schaffen. Im vergangenen Jahr wurde erst eine Quote von 0,35 Prozent erreicht.
Umfrage: Deutsche wollen keinen Urlaub auf PumpFRANKFURT - Urlaub auf Pump ist bei den Deutschen out. Allerdings muss jeder Dritte ans Ersparte gehen, um sich die gewünschte Erholung zu finanzieren, wie aus einer repräsentativen Umfrage der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) hervorgeht. Vor allem junge Menschen bis 24 Jahre müssen Geld zurücklegen, um sich Sonne, Strand und Meer leisten zu können. Die restlichen 61 Prozent der 1011 Befragten gaben in der am Montag in Frankfurt veröffentlichten Erhebung an, ihren Urlaub aus dem laufenden Einkommen bestreiten zu können. Doch das unsichere wirtschaftliche Umfeld beeinträchtigt auch die Urlaubsplanung vieler Menschen: Etwa 40 Prozent der Erwachsenen gaben an, 2010 nicht zu verreisen. Die Daten stammen von Mitte Juni.
Mittelstand erwartet maues zweites HalbjahrFRANKFURT - Deutschlands Mittelständler stellen sich auf ein maues zweites Halbjahr 2010 ein. Zwar beurteilen viele Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage aktuell leicht besser als im Mai, wie die staatliche KfW Bankengruppe am Montag in Frankfurt zu dem mit dem Münchner ifo Institut erhobenen Mittelstandsbarometer für Juni mitteilte. Doch die Geschäftserwartungen für das zweite Halbjahr fielen schlechter aus als zuletzt. Insgesamt sank der Indikator, der das Geschäftsklima bei kleinen und mittleren Unternehmen misst, im Juni um 0,4 Zähler auf 13,2 Punkte.
FDP will rasch Gesetz für mehr Investitionen
BERLIN - Die FDP will erreichen, dass die Bundesregierung sehr bald ein Gesetz zur Beschleunigung privater Investitionen auf den Weg bringt. 90 Prozent aller Investitionen stammten von Privaten, begründete FDP-Generalsekretär Christian Lindner am Montag in Berlin einen Vorstoß des FDP-Präsidiums. Mit dem Gesetz sollen aus FDP-Sicht bürokratische Hemmnisse für Investitionen bei Genehmigungsverfahren und Standards abgebaut werden.
Studie: Euro-Rettungsschirm verstößt gegen RechtBERLIN - Der milliardenschwere Rettungsschirm für finanzschwache Euro-Länder verstößt nach einem Experten-Gutachten sowohl gegen das Grundgesetz als auch gegen EU- Recht. In der Studie des Centrums für Europäische Politik (CEP) wirft Autor Thiemo Jeck der Politik zudem vor, die Öffentlichkeit über die Ausgestaltung des Euro-Rettungsschirms in einigen Punkten getäuscht zu haben. "Entgegen den Verlautbarungen in der Öffentlichkeit ist der finanzielle Beistand der EU weder auf 60 Milliarden Euro noch auf drei Jahre beschränkt", heißt es in der Studie, die der dpa vorliegt und aus der die "Welt" (Montag) vorab zitierte.
Russland erweitert mit neuer Zollunion EinflussASTANA/MOSKAU - Nach zähen Verhandlungen haben Russland und die zentralasiatische Republik Kasachstan sowie Weißrussland den Start einer neuen Zollunion vereinbart. Die Präsidenten der drei Länder unterzeichneten am Montag in der kasachischen Hauptstadt Astana den noch ausstehenden Vertrag über ein Zollgesetzbuch. Die Zollunion tritt an diesem Dienstag in Kraft. Das russische Staatsfernsehen übertrug die Zeremonie direkt. Das Dreier-Bündnis gilt fast 20 Jahre nach dem Ende der UdSSR als Teil der Strategie Moskaus, frühere Sowjetrepubliken wieder enger an sich zu binden. Weißrussland kritisierte aber nach Unterzeichnung des Vertrags, dass Russland auch weiterhin Exportzölle erheben will.
EU streicht Handelsvorteile für Sri LankaBRÜSSEL - Die EU streicht vom 15. August an vorrübergehend Handelsvorteile für Sri Lanka. Grund seien mangelnde Fortschritte bei der Umsetzung von UN-Menschenrechtskonventionen, teilte die EU-Kommission am Montag in Brüssel mit. /rob/jsl
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