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06.01.2016 21:02:46

Fed-Protokoll: US-Notenbanker in Sorge um die Inflation

   Von John Hilsenrath

   WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Währungshüter haben sich ihre Entscheidung, die Zinsen zu erhöhen, nicht leicht gemacht. Obwohl die Entscheidung bei der Sitzung am 15. und 16. Dezember einstimmig ausfiel, haben einige Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses ihre "beträchtliche Sorge" über die hartnäckig niedrige Inflation und den bremsenden Effekt eines starken Dollars sowie schwacher Wachstumsraten im Ausland zum Ausdruck gebracht, wie aus dem Sitzungsprotokoll hervorgeht.

   Wegen dieser Sorgen seien die Fed-Vertreter übereingekommen, dass die Notenbank die aktuellen und zu erwartenden Fortschritte in Richtung ihres Inflationsziel sehr genau überwachen werde, hieß es im Protokoll. Einige Vertreter forderten mit Blick auf weitere Zinserhöhungen im Jahresverlauf eine Bestätigung ein, dass die Inflation, die seit dreieinhalb Jahren unter dem Fed-Ziel von 2 Prozent liegt, tatsächlich steigt. Einige sprachen mit Blick auf die Entscheidung im Dezember von einer "knappen Angelegenheit".

   Laut Protokoll wurde abermals betont, dass die Zinsen im weiteren Verlauf wegen der bestehenden Unsicherheiten "schrittweise" erhöht werden sollen. Von der Absicht einer langsamen Herangehensweise ist die Rede.

   Der Ausblick der Notenbanker war aber nicht nur von Sorgen geprägt. Einige Vertreter wiesen auf "Aufwärtsrisiken" hin, etwa die mögliche Steigerung der Konsumausgaben, begünstigt durch die niedrigen Preise für Benzin.

   Insgesamt sind die Notenbanker zu dem Schluss gekommen, dass die Risiken für die Wirtschaft ausbalanciert sind. Die Volkswirte der Fed jedoch sind zu einer pessimistischeren Einschätzung gelangt. Sie sehen für die drei von ihnen beobachteten Bereiche - Inflation, Arbeitslosigkeit und Wachstum - das Risiko, dass die Zuwächse nicht ausreichen.

   Bei der Sitzung im Dezember hatte die Fed erstmals seit fast zehn Jahren die Zinsen erhöht. Der Leitzins kletterte um 25 Basispunkte auf eine Bandbreite von 0,25 bis 0,50 Prozent. Seit Ende 2008 hatte der Schlüsselzins bei null bis 0,25 Prozent gelegen. Nach dem Vollzug der Zinswende dreht sich die Debatte nun um die Frage, welche weiteren Schritte zu erwarten sind.

   Dabei steht insbesondere im Blick, wie weit und wie schnell die Fed im laufenden Jahr an der Zinsschraube dreht. Die Geldpolitiker gehen von vier Erhöhungen aus, der Kapitalmarkt rechnet gemessen an den Fed-Funds-Futures mit zwei Zinserhöhungen. John Williams, der Präsident der Fed in San Francisco, sprach am Montag von drei bis fünf Zinsschritten. Vize-Chairman Stanley Fischer sagte am Dienstag, er halte vier Zinserhöhungen dieses Jahr für möglich.

   (Mitarbeit: Andreas Plecko)

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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