Handwerk hofft auf Flüchtlinge zur Fachkräftesicherung

PASSAU (dpa-AFX) - Das deutsche Handwerk hofft darauf, mit Hilfe von Flüchtlingen einen Teil der fehlenden Fachkräfte aufzufangen. "Die meisten sind jung und hochmotiviert. Wir sind bereit, sie zu qualifizieren und auszubilden", sagte Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). "Ich denke, wir können einen Teil der Flüchtlinge mit Bleibeperspektive fürs Handwerk gewinnen, und sie zu Steuer- und Beitragszahlern machen."

Wollseifer forderte die Behörden zu großzügigen Bleiberegelungen auf. "Die Betriebe wollen die Sicherheit, dass Flüchtlinge nicht ihre Ausbildung abbrechen, weil die Abschiebung droht." Bisher würden Duldungen aber immer nur um ein Jahr verlängert.

Das Handwerk leidet unter Nachwuchssorgen. Dass 40 Prozent der Betriebe Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen hätten, sei "ein Alarmzeichen". Insgesamt zeigt sich der Handwerkspräsident aber optimistisch. "Unsere Auftragsbücher sind voll. Die Menschen werden mehr Geld im Portemonnaie haben und sind zu Investitionen bereit", sagte Wollseifer. Die Branche werde 2016 voraussichtlich um zwei Prozent zulegen./bvi/DP/stk