HeidelbergCement und Italcementi sprechen angeblich über Fusion

Italcementi hat einen Marktwert von 2,3 Milliarden Euro. Da Übernahmeofferten üblicherweise einen Aufschlag auf den jüngsten Aktienkurs beinhalten, könnte der Konzern bei einem Zusammenschluss mit mehr als 3 Milliarden Euro bewertet werden. Einzelheiten der möglichen Fusion, über die die beiden Wettbewerber verhandeln, konnten nicht in Erfahrung gebracht werden. HeidelbergCement wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

HeidelbergCement legten im Frankfurter Spezialistenhandel gegenüber dem Xetra-Schlusskurs 3,4 Prozent zu. Die HeidelbergCement AG kommt aktuell auf einen Marktwert von 13,3 Milliarden Euro.

Europas Zementbranche ist derzeit im Umbruch. In der vergangenen Woche schlossen die Holcim Ltd aus der Schweiz und die französische Lafarge SA ihre 40 Milliarden Dollar schwere Fusion ab. Und die französische Saint-Gobain möchte den Schweizer Bauchemiekonzerns Sika übernehmen, der sich aber dagegen wehrt.

Inklusive Schulden könne Italcementi bei einem Deal sogar mit rund 6 Milliarden Dollar bewertet werden, sagte eine der Personen.

HeidelbergCement, derzeit der weltweit viertgrößte Zementhersteller, erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 12,6 Milliarden Euro. Durch einen Deal mit Italcementi könnte der deutsche Konzern in Schwellenmärkten in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten expandieren.

Der italienische Konzern, der ehemals als ItalcementiFabbriche Riunite CementoSpA Bergamo firmierte, rangiert in der Zementbranche weltweit an fünfter Stelle mit einer Produktionskapazität von mehr als 60 Tonnen, wie auf der Webseite zu lesen ist. Das Unternehmen schrieb im vergangenen Jahr einen Nettoverlust von 50 Millionen Euro bei Einnahmen von 4,2 Milliarden Euro.

HeidelbergCement und Italcementi kennen sich bereits. Die Konzerne haben eine Lizenzvereinbarung über die gemeinsame Verwendung von Zementbindemitteln, die von Italcementi entwickelt werden.

Ein Zusammenschluss von HeidelbergCement und Italcementi wäre ein logischer Schritt in der Branche, weil sich die beiden Unternehmen in ihrer geografischen Aufstellung gut ergänzen, wie Analysten der Investmentbank Natixis im April in einer Studie schrieben.

Ein solcher Deal sei "sehr wahrscheinlich", fügten sie hinzu. Sie warnten aber, dass die Familie Pesenti, die einen großen Anteil an Italcementi hält, erst einmal abwarten könnte, bis sich der italienische Baumarkt erholt habe, ehe sie eine Veräußerung in Erwägung ziehe. Mit einer solchen Erholung rechnen die Analysten im kommenden Jahr.

DJG/DJN/sha/raz

Von Shayndi Raice, Eyk Henning und Eric Sylvers

MAILAND/FRANKFURT (Dow Jones)