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14.07.2015 22:02:00

Hypo-U-Ausschuss - Wirtschaftsprüfer sieht keine Mitverantwortung

Der langjährige Hypo-Wirtschaftsprüfer Confida (1993-2005) sieht keine Mitverantwortung an dem Desaster. Als Wirtschaftsprüfer habe man seine Pflicht getan und außerdem auf Verbesserungen hingewiesen, sagte Confida-Mitgründer Walter Groier am Dienstag vor dem U-Ausschuss.

Das Wachstum der Bank habe Ende der 1990er-Jahre und Anfang der 2000er-Jahre "extreme Formen" angenommen. Als Wirtschaftsprüfer habe man den Vorstand laufend Verbesserungsvorschläge gemacht. "Es ist aber die Verantwortung des Vorstands sie umzusetzen." Man hätte bei der Hypo die Organisationsstrukturen nachziehen müssen. Im Herbst 2005 habe er Ex-Bank-Chef Wolfgang Kulterer und den damaligen Hypo-Aufsichtsratschef und Confida-Mann Karl-Heinz Moser bei einem Treffen am Flughafen gesagt, dass die Hypo scheitere, wenn es nicht zu Änderungen komme, erinnerte sich Groier.

In seiner Befragung wies er mehrmals auf die Rolle der Confida als Aufdecker der Swap-Verluste im März 2006 hin. "Wir waren froh, dass wir es gefunden haben." Es sei ein "Kampf um jeden Zettel" gewesen. Das Hypo-Rechnungswesen und der ehemalige Hypo-Chef Wolfgang Kulterer wollten die Wirtschaftsprüfer "ganz billig hinter das Licht führen. Es sei "unglaublich schwierig gewesen, zu Erkenntnissen zu kommen". "Erwischt hat man sich halt gefühlt", sagte Groier Richtung der Verantwortlichen und Eigentümern der Hypo. "Nicht Teil des Systems Haider gewesen zu sein in Kärnten, das war sicher eine Herausforderung."

Als "absurdes Märchen" bezeichnete Groier jene Meinung mancher früherer Auskunftsperson, wonach es ob der guten Kenntnis der Hypo von Kulterer gar nicht so unlogisch gewesen sei, dass Kulterer vom Vorstandschefsessel in jenen des Aufsichtsrats wechselte.

Stronach-Vertreter Robert Lugar und Groier lieferten sich ein Wortgefecht, um den genauen Zeitablauf im März 2006, ob Confida seinen Partner-Wirtschaftsprüfer Deloitte bei der Hypo-Prüfung über die Swap-Verluste zu spät informiert habe. Laut Groier hat die Leiterin des Hypo-Rechnungswesen am 27. März Deloitte über die Confida-Recherchen informiert. Am gleichen Tag gab es dann ein länger geplantes Gespräch zwischen Confida und Deloitte zu den Swap-Verlusten.

Für Aufregung bei Lugar und Neos-Vertreter Rainer Hable führte ein "Diskussionspapier" der Confida vom 24. März 2006, wie man mit den Swap-Verlusten bilanziell umgehen könnte. Darin wurde Vorschläge für Maßnahmen gemacht, die bereits mit 31. Dezember 2005 abgeschlossen hätten sein müssten. "Für mich ist es eine Anleitung zur Bilanzfälschung", so Hable. "Ich weise das auf das Schärfste zurück", entgegnete Groier. Das sei ein internes Papier und nie eine Empfehlung an die Bank gewesen.

Deloitte ging dann ohne Absprache mit Confida am 30. März zur FMA und zog die Testate der Hypo-Bilanz 2004 und 2005 zurück. "Das war mehr als unfair, weil man mit unserem Wissen zur FMA gegangen ist", so Groier. Deloitte habe sich möglicherweise mit dem Ex-Landeshauptmann Jörg Haider arrangiert, weil man die Hypo später weitergeprüfte. Deloitte und Confida hätten nicht mehr zusammenarbeiten wollen.

Die Confida habe nach dem Aufdecken der Swap-Verluste viele öffentliche Aufträge in Kärnten verloren. "Man muss ziemlich reif sein durch solche Feuer nicht verbrannt zu werden", so Groier. Etwa habe man nach mehr als zehn Jahren die Prüfauftrag des Kärntner Energieversorgers Kelag verloren.

Dass der Confida-Mitgründer Moser als Hypo-Aufsichtsratschef die Swap-Verluste im Mai 2005 nicht an den gesamten Aufsichtsrat und Wirtschaftsprüfer weitergemeldet habe, sei "schmerzvoll". Er sei damals gegenüber dem Vorstand und Hypo-Aufsichtsrats-Präsidiums loyal gewesen.

Auf Nachfragen der Grünen-Vertreterin Ruperta Lichtencker konnte sich Groier an keine Unregelmäßigkeiten bei der Prüfung der Hypo Consultants Gruppe erinnern. Es habe Gerüchte geben, dass im Rahmen von Hypo-Geschäften Kick-Back-Zahlungen geflossen seien, aber er habe dazu keine Wahrnehmungen oder konkrete Beispiele gehabt.

(Schluss) cri/phs/ham

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