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25.01.2013 17:45:00

Immofinanz-Prozess - Treuhänder Hable: Vertrag wurde rückdatiert

Mit einer kurzen Befragung des mitangeklagten Treuhänders Ernst Hable ging der heutige vierte Tag im Immofinanz-Strafprozess zu Ende. Hable schilderte seine Rolle als Treuhänder für die Angeklagten (Karl Petrikovics, Norbert Gertner und Helmut Schwager) in den inkriminierten Aktienoptionsgeschäften. Dass die von ihm im Februar 2006 abgeschlossenen Treuhandvereinbarungen um Jahre rückdatiert wurden, habe ihn nicht gestört.

"Hat sie das weit zurückliegende Datum irritiert?", wollte Richterin Claudia Moravec-Loidolt vom Angeklagten wissen. "Die Optionen wurden zu diesem Zeitpunkt eingeräumt, daher hab ich kein Problem gesehen, dass ich die Treuhandschaft ab dem Datum übernehme", meinte Hable. "Es hat zeitbezogen nicht den Tatsachen entsprochen", räumte er heute ein, "aber fachbezogen schon". Er sehe das auf der Vereinbarung festgehaltene - falsche - Datum nicht als "Abschlussdatum", sondern als "Wirksamkeitsdatum".

Petrikovics habe ihm versichert, dass es für die Aktiengeschäfte einen Aufsichtsratsbeschluss gebe. Das habe er auch nicht als unüblich gesehen, da Stock Options für Vorstände oder Aufsichtsräte im Aufsichtsrat üblicherweise im Personalausschuss vertraulich beschlossen würden, damit die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat rausgehalten würden, meinte Hable. Petrikovics habe ihm damals ausdrücklich gesagt, der Aufsichtsrat habe ihm (damals Immofinanz- und Immoeast-Vorstandschef), Gertner (damals Immofinanz- und Immoeast-Vorstand) und Schwager (damals Immofinanz- und Immoeast-Aufsichtsratspräsident) das Recht eingeräumt, Aktien der Immoeast zu beziehen. Weiter nachgefragt habe er nicht.

Wie die Finanzierung dieser Aktiendeals erfolgte und ob überhaupt Aktien vorhanden gewesen waren, das habe er damals nicht gewusst, räumte Hable ein. Gegenüber dem mitangeklagten Christian Thornton, damals Leiter des Rechnungswesens bei der Constantia Privatbank (CPB) und für die Konzerntöchter zuständig, habe er seine Treuhandschaft nicht offengelegt.

Hables Treuhandschaft diente laut Ankläger Volkert Sackmann nur dazu, dass Petrikovics, Gertner und Schwager ihre Aktienoptionsgeschäfte glattstellen konnten und der Gewinn über Hable an sie überwiesen werden konnte, ohne dass dabei die Namen der drei aufschienen. Hable schilderte auch, er habe auf Anweisung von Petrikovics dann die Geschäfte glattgestellt. Der Gewinn aus dem Aktienverkauf, rund 20 Millionen Euro, wurde im Dezember 2006 bzw. im Jänner 2007 an Hable überwiesen. Dieser teilte das Geld umgehend auf Petrikovics, Gertner und Schwager im Verhältnis von 3 zu 2 zu 2 auf. Hable behielt nur 1.800 Euro für Bankspesen ein.

Wenn er gewusst hätte, was die Hintergründe waren, hätte er die Treuhandschaft nie übernommen, versicherte Hable heute auf der Anklagebank. Denn er sei dadurch nun in ein Strafverfahren verwickelt worden. Er habe die Treuhandschaft "unentgeltlich und ehrenamtlich" ausgeübt, wie alle seine Treuhandschaften, beteuerte er. Dass nun das "Faktum Hable" angeklagt sei, habe er erst beim Lesen eines "Format"-Berichts erfahren, schilderte er zur Belustigung der Zuhörer: "Man sollte mehr Zeitung lesen". Und: "Treuhandschaften sollten verboten werden", meinte der eloquente Angeklagte. In manchen Ländern sei das auch schon so.

Hable ist laut Firmenbuch mit Petrikovics lange verbunden gewesen: Petrikovics war über ein Jahrzehnt lang Vorstand in der "Hable Privatstiftung", die laut Hables Angaben im Prozess 40 bis 45 Mio. Euro schwer ist.

(Schluss) gru/lo/ggr

ISIN AT0000809058 WEB http://www.immofinanz.com

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