25.01.2013 15:24:00

Immofinanz-Prozess - Wirbel um "Mitarbeiterrabatt" für Ex-Bosse

Ein über eine Scheinrechnung ausbezahlter Betrag von 250.000 Euro an den mitangeklagten Helmut Schwager war der Anlass: Die 250.000 waren um 84.000 Euro höher als der errechnete Kursgewinn von Immoeast-Aktien, sagte der mitangeklagte Christian Thornton. Die Differenz erkläre sich aus einem "Mitarbeiterrabatt" von drei Prozent für den Kauf von Aktien des eigenen Unternehmens, versuchte Schwagers Anwalt Georg Zanger die 84.000 Euro als gerechtfertigt für seinen Angeklagten darzustellen. Richterin Claudia Moravec-Loidolt wurde das offenbar zu bunt und sie hakte nach.

"Wenn ich einen Rabatt bekomme, dann bekomme ich den bei der Zahlung", meinte sie. Schwager und die Mitangeklagten, Karl Petrikovics und Norbert Gertner, hatten aber nie irgendetwas für die Aktien gezahlt, wieso hätten sie also einen Rabatt ausbezahlt bekommen, wunderte sie sich.

Schwager war Vize-Aufsichtsratschef der Constantia Privatbank (CPB). Auch Staatsanwalt Volkert Sackmann wurde die Konstruktion zu abenteuerlich: Zuerst Aktien zu zeichnen, nie dafür Geld oder irgendetwas anderes zu leisten, dann sich den Kursgewinn und einen "Mitarbeiterrabatt" für - laut Angeklagten nie getätigten - Aktienankauf auszahlen zu lassen. "Es ist Zeit für ein Geständnis", meinte er in einer Verhandlungspause. Dies wiederum störte Schwagers Anwalt, der sich prompt über diese Bemerkung bei der Richterin beschwerte.

Die Angeklagten Petrikovics und Schwager stellen die Aktienoptionsgeschäfte als rechtmäßig dar. Laut Anklage lukrierten sie ohne eigenes Kapital und ohne Risiko 11,4 Mio. Euro (Petrikovics) bzw. 7,6 Mio. Euro (Schwager) Vermögensvorteil. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Untreue und Bildung einer kriminellen Vereinigung vor. Das wirtschaftliche Risiko der Geschäfte hätten sie auf Gesellschaften, die sie rechtsgeschäftlich berechtigen oder verpflichten durften, abgewälzt. Petrikovics und Schwager weisen die Vorwürfe zurück, Thornton und der Treuhänder Ernst Hable geben an, sie hätten die Hintergründe der Geschäfte nicht gewusst bzw. nicht hinterfragt.

gru/lo/ggr

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