22.04.2016 17:55:47
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KONJUNKTUR IM BLICK/ifo-Geschäftsklima hellt sich leicht auf
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der äußerst holprige Start der internationalen Finanzmärkte ins Jahr 2016 hat optimistischen Prognosen über die Wachstumsperspektiven der Weltwirtschaft einen tüchtigen Dämpfer versetzt. Kann ein derartiger Absturz von Öl- und Rohstoffpreisen kompatibel mit robustem Wirtschaftswachstum sein?, fragten sich die Anleger.
Seitdem haben die Zentralbanken die Wogen geglättet, die Märkte haben sich beruhigt, die Preise von Öl, Kupfer und Agrarprodukten sind gestiegen und die regelmäßig befragten Einkaufsmanager bestätigen: "Ja, unsere Laune bessert sich wieder." Einer Fortschreibung dieses Szenarios entspricht den Erwartungen der Analysten, dass der ifo-Geschäftsklimaindex im April erneut gestiegen ist. Ob es dazu kommt, wird der Montag zeigen.
Der Donnerstag und Freitag dagegen bieten dann einen Blick zurück auf das erste Quartal, denn dann veröffentlichen diverse Statistikbehörden erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Nicht dabei: Deutschland. Daneben entscheiden zwei große Zentralbanken - Federal Reserve und Bank of Japan - über ihre Geldpolitik, und aus der Eurozone kommen Inflationszahlen. Außerdem zu erwarten: Der Deutsche Arbeitsmarktbericht für April und der Geldmengenbericht der Europäischen Zentralbank (EZB).
Der ifo-Index ist im März erstmals nach drei Monaten mit einer rückläufigen Entwicklung wieder gestiegen. Die befragten Unternehmen schätzten sowohl die aktuelle Wirtschaftslage als auch die in sechs Monaten zu erwartende besser als zuletzt ein. Dazu dürfte neben der Beruhigung der Finanzmärkte und der dahinter stehenden Betriebsamkeit der Zentralbanken auch ein unerwartet guter Start der Industrie ins neue Jahr beigetragen haben.
Zwar war ein Teil davon wohl den Problemen des Saisonbereinigungsverfahrens mit dem milden Winter und einer hohen Zahl von Arbeitstagen geschuldet, doch rechnet auch die Bundesbank nun mit einem spürbar höheren Wachstum im ersten Quartal. Zum Vergleich: Im vierten Quartal war das BIP um 0,3 Prozent gestiegen. Das ifo-Institut wird die April-Daten am Montag um 10.00 Uhr veröffentlichen.
Die erste Veröffentlichung der deutschen BIP-Daten ist erst für den 13. Mai zu erwarten. Andere Behörden dagegen - die von Frankreich, Spanien und Österreich zum Beispiel - werden erste BIP-Schätzungen einer europäischen Initiative folgend schon am Freitag veröffentlichen. An diesen Tag kommt auch Eurostat mit einer ersten Veröffentlichung. Analysten werden sicher versucht sein, aus den europäischen Daten auf das deutsche Ergebnis zu schließen.
Die Eurostat-Zahlen kommen am Freitag um 11.00 Uhr, Frankreich veröffentlicht um 7.30 Uhr, Spanien und Österreich um 9.00 Uhr. Noch schneller sind Großbritannien (Mittwoch 10.30 Uhr) und die USA (Donnerstag 14.30 Uhr).
Der Mittwoch dürfte an den Finanzmärkten im Zeichen der US-Notenbank stehen, deren Offenmarktausschuss (FOMC) tagt und der um 20.00 Uhr sein geldpolitisches Statement veröffentlicht. Eine Änderung der Zinsen ist nicht zu erwarten, zumal auch keine Pressekonferenz mit Fed-Chefin Janet Yellen angesetzt ist. Gleichwohl werden Analysten das Statement auf mögliche Änderungen bezüglich des zu erwartenden Zinspfades genau prüfen.
Am nächsten Morgen (Donnerstag) veröffentlicht die Bank of Japan (BoJ) ihre geldpolitischen Entscheidungen. Es gibt Spekulationen darüber, dass die BoJ langfristige Refinanzierungsgeschäfte für Banken nach dem Vorbild der Europäischen Zentralbank (EZB) auflegen wird.
Darüber hinaus wird der Donnerstag ein Tag der deutschen Konjunkturdaten. Um 9.55 Uhr veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitslosenzahlen für April und das Statistische Bundesamt Beschäftigungszahlen für März. Volkswirte erwarten, dass die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl leicht gestiegen ist.
Um 14.30 Uhr kommen zudem die Verbraucherpreisdaten für April. Nachdem die Inflation im März wegen der frühen Lage des Osterfestes leicht zugenommen hatte, erwarten Ökonomen für April einen leichten Rückgang. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Teuerung bleibt auf jeden Fall nahe null.
Ähnlich dürfte sich die Inflation im Euroraum entwickelt haben, über die Eurostat am Freitag (11.00 Uhr) berichtet.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/bam
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April 22, 2016 11:25 ET (15:25 GMT)
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