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01.05.2017 21:33:59

Lausitzer Rundschau: Er hinkt hinterher Zur Leitkultur-Debatte des Bundesinnenministers

Cottbus (ots) - Da läuft einiges schief in der Gedankenwelt von Bundesinnenminister de Maizière. Neben dem schnöden Tagesgeschäft aus Kriminalstatistik und schärferen Gesetzen hat der CDU-Politiker nun auch mal Grundsätzliches für eine Leitkultur in Deutschland angemerkt. Freilich ist de Maizière bisher noch nicht als großer Vordenker oder Philosoph in Erscheinung getreten. Eher als solider Sachverwalter seines Ressorts. Insofern verwundert es nicht, dass manche seiner Schlagworte und Einschätzungen wie aus dem Küchenlexikon für Anstand und Benehmen daher kommen. Doch zwischen Benimmregeln, die unabdingbar sind für ein gutes Miteinander in einer Gesellschaft, und deutscher Leitkultur besteht dann doch noch ein Unterschied. Ausdrücklich deutsch ist es jedenfalls nicht, sich die Hand zu geben, sich auf die eigenen Lebensgewohnheiten zu besinnen und Tradition und Verbundenheit zur Heimat zu pflegen. Das ist universell. Und was will de Maizière mit dem Satz "Wir sind nicht Burka" eigentlich bewirken? Eine solche Einlassung ist schlichtweg dem Wahlkampf geschuldet, sie ist banal und nur auf eine Schlagzeile ausgerichtet. Populistisch eben. Vor allem aber verkennt de Maizière, was derzeit wichtiger ist. Die jungen Menschen denken heute global, sie handeln in einer digitalen Welt. Die meisten von ihnen sind europäisch eingestellt, und nicht nur deutsch. Sie lieben die Freizügigkeit, sie wollen die Errungenschaften des geeinten Europas bewahren. Heute hier und morgen dort leben. Deshalb haben sie andere Vorstellungen davon, was ein Land und eine Gesellschaft heutzutage leiten und voranbringen muss. Darüber macht sich de Maizière leider kaum Gedanken. Und das ist der entscheidende Fehler, den der Minister auch mit Blick auf den Wahlkampf macht. Er hinkt schlichtweg hinterher.

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