Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
17.12.2018 13:09:48

MÄRKTE EUROPA/Asos-Warnung lastet schwer auf Aktien aus Textilhandel

Von Steffen Gosenheimer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte trotzen am Montag zwar weitgehend sehr schwachen Vorgaben der Wall Street, für eine echte Aufwärtsbewegung reicht die temporäre Abnabelung aber nicht. Der DAX liegt zur Mittagszeit 0,5 Prozent zurück bei 10.810 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,5 Prozent auf 3.076 Punkte etwas stärker.

Am negativen Umfeld hat sich nichts geändert. Belastungsfaktoren wie die unklare Lage um den Brexit oder der US-chinesische Handelsstreit bleiben den Märkten erhalten. Für Zurückhaltung dürfte daneben sorgen, dass sich am Mittwochabend die US-Notenbank zu Wort meldet, aller Voraussicht nach mit der vierten Zinserhöhung im laufenden Jahr. Spannender wird aus Sicht der Märkte, wie sie sich zu den Zinsaussichten 2019 äußern wird. Zuletzt waren zunehmend taubenhafte Töne aus Kreisen der Notenbank zu hören gewesen.

Zumindest tendenziell günstig für die Stimmung ist, dass sich die italienische Koalitionsregierung intern auf einen geänderten, weniger schuldenintensiven Haushaltsentwurf zur Vorlage in Brüssel geeinigt zu haben scheint, mit dem disziplinarische Maßnahmen der EU vermieden werden können. Die Renditen italienischer Anleihen reagierten darauf am Vormittag aber nur vorübergehend mit etwas sinkenden Renditen.

Daneben lodert die Hoffnung auf eine Weihnachtsrally weiter. Auch wenn diese noch eintreten sollte, handelte es sich aber lediglich um eine Erholung in einem intakten Abwärtstrend, befürchtet IG-Marktexperte Christian Henke. Als wichtige Marke für die weitere DAX-Richtung sieht er 10.800 Punkte. Diese gelte es zu behaupten.

Hiobsbotschaft für Zalando & Co

Ein Kursdebakel erleben Aktien aus der Modebranche. Dabei sind reine Online-Textilhändler stärker betroffen als Aktien von Unternehmen, die auch Filialen betreiben. Der britische Online-Händler Asos hat von einem schwachen November-Geschäft berichtet und daraufhin die Ziele gesenkt. Das schürt Ängste vor einem branchenweit schlechten Weihnachtsgeschäft. Asos brechen an der Londoner Börse rund 40 Prozent ein. Für die Zalando-Aktie geht es um 15,2 Prozent nach unten, für den britischen Wettbewerber Boohoo um gut 12 Prozent.

Inditex verlieren 3,1 Prozent, die H&M-Aktie über 6 Prozent. H&M hat selbst ebenfalls Geschäftszahlen vorgelegt. Dem schwedischen Modehändler sei im vierten Geschäftsquartal zwar trotz schwieriger Marktbedingungen eine Umsatzbeschleunigung gelungen, merken die Analysten von Bryan & Garnier an. Allerdings habe H&M auch von sehr günstigen Vergleichszahlen profitiert. Und das Management habe eingeräumt, dass die Lagerbestände derzeit höher seien als geplant. Insofern bestehe ein gewisses Abschreibungsrisiko.

Die Gewinnwarnung von Asos belastet aber auch die Aktien der Sportartikelhersteller. So geben Adidas 3,5 Prozent nach und Puma 3,9 Prozent. Hugo Boss verlieren 3,8 Prozent und Tom Tailor 2,6 Prozent. Der Stoxx-Einzelhandelsindex ist mit einem Minus von 2,3 Prozent klar das Schlusslicht.

Ein positiver Ausreißer in der Textilbranche sind Gerry Weber, gestützt von Aussagen, wonach das krisengeschüttelte Modeunternehmen 2021 die Trendwende schaffen will. "Abwarten", so ein Börsianer dazu. Der schwer gebeutelte und praktisch auf Jahrestief liegende Kurs der Aktie zieht um 4 Prozent an.

Innogy warnt

Innogy ist mit dem Plan für den Ausstieg aus dem hart umkämpften britischen Energiemarkt gescheitert. Die RWE-Tochter und der schottische Versorger SSE haben die vor einem Jahr vereinbarte Zusammenlegung der britischen Tochter Npower mit dem Endkundengeschäfts von SSE abgesagt. Weil Innogy Npower nun wieder als fortgeführtes Geschäft führen muss, hat das Unternehmen seine Prognose für das Geschäftjahr angepasst - und zwar nach unten. Der bereinigte operative Gewinn wird nun rund 100 Millionen Euro schwächer ausfallen. Beide Aktien verlieren darauf. Innogy geben um 1,0 Prozent nach und SSE um 1,7 Prozent.

ABB liegen ganz leicht im Plus. Das Unternehmen trennt sich von seinem Stromnetzegeschäft. Der Käufer Hitachi übernimmt zunächst gut 80 Prozent an dem Geschäftsbereich, der dabei mit 11 Milliarden US-Dollar bewertet wird. Die Nettoerlöse von 7,6 bis 7,8 Milliarden Dollar sollen über einen Aktienrückkauf oder über vergleichbare Maßnahmen an die ABB-Aktionäre fließen.

Aktienrückkäufe stützen auch den Kurs von BHP Billiton, der 3,2 Prozent gewinnt. Der Rohstoffkonzern hat 5 Prozent der eigenen Aktien zurückerworben und dafür 5,2 Milliarden US-Dollar aufgewendet. Aktionäre sollen zudem eine Sonderdividende erhalten.

Die Aktie der Deutschen Bank kann nicht davon profitieren, dass das Emirat Katar einem Bericht des Handelsblatts zufolge die Aufstockung seines Anteils an der Bank erwägt. Der Kurs gibt um 1,4 Prozent nach.

Barclays sieht Telekomsektor positiver

Bei den Branchen liegen die Versicherer mit einem Minus von 0,8 Prozent in der unteren Hälfte. Beim Stresstest der europäischen Versicherungsaufsicht haben sich die Branchenunternehmen wenig überraschend als grundsätzlich robust und krisenfest erwiesen. Ein Ergebnis ist aber auch, dass die anhaltende Niedrigzinsphase für die Unternehmen eine Herausforderung bleibt.

Der Telekomsektor ist unterdessen von den Analysten von Barclays auf "Positiv" von "Negativ" aufgewertet worden. Der Stoxx-Sektorindex steigt um 0,5 Prozent.

Pfund zieht vor May-Auftritt leicht an - Euro ebenfalls

Am Devisenmarkt ziehen Euro und Pfund zum Dollar etwas an - beide trotz eher ungünstiger Nachrichten. Die britische Premierministerin Theresa May hat der Idee einer zweiten Abstimmung über den Brexit eine Absage erteilt, weil damit ein Vertrauensbruch gegenüber der Bevölkerung begangen würde, mithin ein "irreparabler Schaden" entstünde. Weil es zugleich weiter ungünstig aussieht, was einen Abstimmungserfolg im Parlament für den Brexit-Deal Mays betrifft, steuert das Land damit weiter auf einen harten Brexit zu.

May wird am Nachmittag vor dem britischen Parlament eine Rede halten, nachdem sie in der Vorwoche vom EU-Gipfel mit unverbindlichen Brexit-Zusagen nach Hause geschickt wurde.

Der Euro legt derweil etwas zu, obwohl die Verbraucherpreise aus der Eurozone im November einen Tick unter der Erwartung geblieben sind. In der Vorwoche hatte EZB-Präsident Mario Draghi gerade erst wieder einen möglicherweise schwachen Preisauftrieb thematisiert.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.075,91 -0,54 -16,69 -12,22

Stoxx-50 2.831,34 -0,47 -13,47 -10,90

DAX 10.810,08 -0,51 -55,69 -16,32

MDAX 22.026,31 -1,15 -255,14 -15,93

TecDAX 2.505,44 -0,57 -14,39 -0,93

SDAX 9.763,38 -1,22 -120,18 -17,86

FTSE 6.815,11 -0,44 -30,06 -10,96

CAC 4.823,96 -0,61 -29,73 -9,20

Bund-Future 163,29% 0,07 3,87

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:46 Fr, 17:27 % YTD

EUR/USD 1,1337 +0,27% 1,1315 1,1296 -5,6%

EUR/JPY 128,44 +0,23% 128,31 128,10 -5,1%

EUR/CHF 1,1278 -0,05% 1,1288 1,1259 -3,7%

EUR/GBP 0,8982 -0,04% 0,8993 0,8987 +1,0%

USD/JPY 113,30 -0,03% 113,41 113,41 +0,6%

GBP/USD 1,2622 +0,31% 1,2582 1,2569 -6,6%

Bitcoin

BTC/USD 3.236,88 +1,25% 3.228,51 3.193,01 -77,5%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,62 -0,61 0,00

Deutschland 10 J. 0,25 0,25 -0,19

USA 2 Jahre 2,72 2,74 0,83

USA 10 Jahre 2,88 2,89 0,47

Japan 2 Jahre -0,15 -0,15 -0,02

Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,66 51,20 +0,9% 0,46 -10,6%

Brent/ICE 60,90 60,28 +1,0% 0,62 -3,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.239,81 1.238,35 +0,1% +1,46 -4,8%

Silber (Spot) 14,61 14,57 +0,3% +0,04 -13,7%

Platin (Spot) 786,20 787,50 -0,2% -1,30 -15,4%

Kupfer-Future 2,74 2,76 -0,6% -0,02 -18,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos/flf

(END) Dow Jones Newswires

December 17, 2018 07:10 ET (12:10 GMT)

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