24.04.2020 16:12:46
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MÄRKTE EUROPA/Börsen bauen Verluste leicht aus
FRANKFURT (Dow Jones)--Bei einem ruhigen Geschäft bauen Europas Börsen am Freitagnachmittag die Verluste leicht aus, nachdem sie diese zunächst reduziert hatten. Der Absturz des Ifo-Geschäftsklimaindex im April stellt nur einen bedingten Belastungsfaktor dar. Der Index ist mit 74,3 unter das bisherige Allzeittief gefallen, das während der Finanzkrise im Jahr 2009 bei 80,0 Punkten gelegen hatte. Nicht nur die Lagebeurteilung ist aufgrund der wochenlangen Beschränkungen extrem schwach ausgefallen, auch die Ifo-Erwartungen sind deutlich gesunken.
Die Commerzbank rechnet nicht mehr mit einer V-förmigen Erholung der deutschen Wirtschaft. Die Aufwärtsbewegung werde nur langsam vonstatten gehen. Das scheint Anleger nicht zu stören: Die Daten werden ignoriert, ähnlich wie das am Vortag nach katastrophalen Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone der Fall war. Anleger ziehen es gemäß dem Prinzip Hoffnung vor, sich auf die billionenschweren fiskalischen und geldpolitischen Stimuli der Regierungen zu konzentrieren.
Der DAX fällt um 1,2 Prozent auf 10.386 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,1 Prozent auf 2.821 Punkte nach. Für einen Stimmungsrücksetzer sorgen Berichte, nach denen der Hoffnungsträger Remdesivir des US-Pharmakonzerns Gilead Sciences keine durchschlagenden Erfolge bei Coronavirus-Patienten gezeigt haben soll.
EU-Gipfelergebnisse ernüchternd aufgenommen
Auch die Ergebnisse des EU-Gipfels werden skeptisch gesehen. Berenberg-Volkswirt Holger Schmieding hält es dennoch für ermutigend, dass Italiens Premierminister Giuseppe Conte sich mit dem Ergebnis zufrieden gezeigt habe. Conte hatte gesagt, dass der geplante Wiederaufbaufonds den am härtesten von der Pandemie getroffenen Ländern helfe. Ein solches Instrument sei bisher undenkbar gewesen.
Daneben steht weiter die Berichtssaison im Blick. Die Geschäftszahlen von Nestle werden positiv gewertet. Das Unternehmen habe beim organischen Wachstum überzeugt, das mit einem Plus von 4,3 Prozent deutlich oberhalb der Erwartung ausgefallen sei, heißt es. Hier dürfte Nestle auch von Hamsterkäufen profitiert haben. Das Unternehmen hat zunächst den Ausblick bestätigt. Die Citigroup spricht von beruhigenden Geschäftszahlen. Der Kurs steigt um 1,9 Prozent.
Einen guten Start in das Jahr hat auch der Energieversorger Uniper hingelegt, die Aktie legt um 1,2 Prozent zu. "Die Zahlen sind wirklich stark", so ein Analyst. "Damit ist das Jahresziel bereits in greifbare Nähe gerückt". Das operative Ergebnis erreichte im ersten Quartal 650 Millionen Euro nach 185 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Vergleichsweise viele Quartalsergebnisse kommen aus Frankreich. Bei Vinci hat der März einen guten Jahresauftakt zunichte gemacht, allerdings wohl wenig überraschend. Der Kurs gibt um 0,1 Prozent nach.
Der französische Bau- und Industriekonzern Saint Gobain hat im ersten Quartal 9,36 Milliarden Euro umgesetzt, ein Rückgang um 9,8 Prozent. Zudem wird die 2019er Dividende gestrichen. Analysten bemängeln, dass bisher keine weiteren Schritte unternommen würden, um Kosten zu sparen. Der Kurs fällt um 3,4 Prozent.
Der Linde-Konkurrent Air Liquide hat den Umsatz im ersten Quartal leicht gesteigert und einen Gewinn auf Vorjahreshöhe in Aussicht gestellt. Allerdings ist die Aktie zuletzt schon gut gelaufen. Der Kurs kommt um 0,7 Prozent zurück.
Sanofi drehen ins Plus und liegen nun 2,7 Prozent vorne. Die Umsätze sind stärker gestiegen als erwartet. Die Analysten von Jefferies verweisen darauf, dass bei wie erwartet ausgefallenen Kosten deshalb auch der Gewinn je Aktie deutlich oberhalb der Schätzung ausgefallen sei. Die Experten halten die derzeitigen Konsenserwartungen aber für zu hoch.
Lufthansa geht die Liquidität aus
Für Valeo geht es um 9,5 Prozent nach oben. An der Börse wird auf die Umsatzentwicklung im ersten Quartal geschaut. Der Umsatz ist auf vergleichbarer Basis zwar um 8 Prozent gesunken, die Equita-Analysten verweisen aber darauf, dass der Referenzmarkt um 24 Prozent eingebrochen sei. Valeo habe also klar besser abgeschnitten im Vergleich.
Deutsche Bank verlieren 4,7 Prozent und Commerzbank 2,6 Prozent. Belastend wirkt, dass die Ratingagentur S&P die Bonitätseinstufung für die Commerzbank um eine Stufe auf BBB+ gesenkt hat. Aus dem Handel wird dazu vermerkt, dass die Commerzbank ein erhebliches Kreditportfolio im Unternehmenskundensegment in den Büchern habe. Steigende Kreditrisikovorsorge könne hier zu einem Problem werden. Die Kreditwürdigkeit der Deutschen Bank wurde zwar bestätigt, den Ausblick nahm S&P aber auf "negativ" von "stabil" zurück.
Lufthansa sacken um 8,1 Prozent ab und stellen das Schlusslicht im DAX. Die Fluglinie hatte zum Börsenschluss am Vortag mitgeteilt, dass sie Liquiditätshilfe benötigt, um die Coronakrise zu überstehen.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 2.821,14 -1,10 -31,32 -24,67
Stoxx-50 2.812,12 -0,56 -15,77 -17,36
DAX 10.386,39 -1,21 -127,40 -21,61
MDAX 22.255,82 -1,12 -250,99 -21,39
TecDAX 2.895,92 -1,83 -54,05 -3,95
SDAX 9.904,15 -1,70 -171,63 -20,84
FTSE 5.777,51 -0,84 -49,10 -22,75
CAC 4.410,47 -0,91 -40,53 -26,22
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,46 -0,03 -0,70
US-Zehnjahresrendite 0,61 0,01 -2,07
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:25 Do, 17:35 % YTD
EUR/USD 1,0791 +0,12% 1,0760 1,0823 -3,8%
EUR/JPY 116,06 +0,10% 115,80 116,52 -4,8%
EUR/CHF 1,0522 +0,03% 1,0518 1,0523 -3,1%
EUR/GBP 0,8755 +0,33% 0,8726 0,8747 +3,5%
USD/JPY 107,55 -0,03% 107,62 107,67 -1,1%
GBP/USD 1,2325 -0,21% 1,2331 1,2373 -7,0%
USD/CNH (Offshore) 7,0944 -0,00% 7,0953 7,0810 +1,8%
Bitcoin
BTC/USD 7.482,01 -1,08% 7.512,26 7.546,76 +3,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 17,29 16,50 +4,8% 0,79 -70,9%
Brent/ICE 21,97 21,33 +3,0% 0,64 -65,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.717,28 1.729,60 -0,7% -12,33 +13,2%
Silber (Spot) 15,13 15,24 -0,7% -0,10 -15,2%
Platin (Spot) 754,25 765,15 -1,4% -10,90 -21,8%
Kupfer-Future 2,32 2,31 +0,5% +0,01 -17,2%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 24, 2020 10:13 ET (14:13 GMT)
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Commerzbank | 14,21 | -1,35% | |
Commerzbank AG (spons. ADRs) | 14,00 | -2,10% | |
Compagnie de Saint-Gobain SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5th Sh | 16,50 | -2,94% | |
Deutsche Bank AG | 15,44 | -0,62% | |
Deutsche Lufthansa AG (spons. ADRs) | 6,05 | 0,00% | |
Lufthansa AG | 6,15 | 0,33% | |
Saint-Gobain S.A. (Compagnie de Saint-Gobain) | 85,40 | -0,86% | |
Sanofi S.A. | 92,26 | 0,22% | |
Sanofi S.A. (spons. ADRs) | 45,40 | -0,87% | |
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Valeo SA (spons. ADRs) | 3,86 | -3,98% | |
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VINCI | 97,72 | -1,53% |
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