Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
03.06.2014 18:45:30

MÄRKTE EUROPA/Börsen verharren wie Kaninchen vor der Schlange

   Von Benjamin Krieger

   Auf die Enttäuschung ist Lethargie gefolgt. Der DAX, dem am Montag nur 8 Punkte zum Sprung über 10.000 Punkte fehlten, gab am Dienstag um 0,3 Prozent auf 9.920 Punkte nach. "Wie ein Kaninchen auf die Schlange starren die Börsianer zurzeit auf die EZB-Sitzung (am Donnerstag) und stellen bis dahin fast sämtliche Handelsaktivitäten ein", sagte Jens Klatt von Forex Capital Markets. An Europas Börsen gab es kaum Kursgewinner. Alle europäischen Börsenplätze meldeten Verluste. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,2 Prozent niedriger bei 3.241 Punkten.

   Schwache Inflationszahlen aus der Eurozone führten den Investoren die Risiken in der Eurozone nochmals vor Augen. Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Mai um lediglich 0,5 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten dagegen mit einem Anstieg von 0,7 Prozent gerechnet. "Der Preisanstieg (...) bietet ein trauriges Bild. Die niedrige Inflation dürfte der EZB sicher Sorgen bereiten", sagte Annalisa Piazza vom Broker Newedge. Der schwache Preisauftrieb sei der Hauptgrund dafür, dass die Euro-Notenbank am Donnerstag die Zinsen nochmals senken dürfte.

   Für die Gelder, die Geschäftsbanken bei der EZB hinterlegen, dürfte der Zinssatz sogar negativ werden. Banken müssen also künftig die EZB dafür bezahlen, dass sie liquide Mittel bei ihr hinterlegen. Für die Banken wäre dies geldpolitisches Neuland. Zudem ist noch unklar, mit welchen Mitteln die EZB die Geldhäuser zu einer vermehrten Kreditvergabe an die lahmende Wirtschaft großer Teile der Eurozone animieren will.

   Und schließlich seien die Prognosen der Marktakteure für die Maßnahmen der EZB "so uneinheitlich wie selten vor einer EZB-Sitzung", sagte ein Aktienhändler. Diese Unsicherheiten lasteten auf den Kursen der Banken, der europäische Bankensektor verlor 0,6 Prozent. Am deutschen Aktienmarkt gaben Commerzbank um 3,4 Prozent nach, Deutsche Bank um 0,4 Prozent und Aareal Bank um 1,7 Prozent.

   Auch im Währungshandel tat sich nur wenig. Der Euro wertete am Nachmittag zum Dollar etwas auf. Vom Tagestief bei 1,3586 stieg die Gemeinschaftswährung im Tageshoch auf 1,3648 Dollar. Seit einer Woche schon bewegt sich das weltweit meistgehandelte Devisenpaar in einer engen Spanne, die von knapp unter 1,36 bis zu 1,3650 Dollar reicht. "Vor der EZB-Sitzung haben sich die meisten Akteure bereits positioniert", begründete ein Devisenhändler die Stagnation des Euro-Dollar.

   Am Euro-Rentenmarkt gaben Bundesanleihen nach. Der Bund-Future, ein rege gehandelter Terminkontrakt auf Bundesanleihen, fiel auf den niedrigsten Stand seit einer Woche. Händler führten die Verluste auf Arbeitsmarktdaten aus der Eurozone zurück. Im April lag die Arbeitslosenquote mit 11,7 Prozent leicht unter der Konsensprognose von Volkswirten von 11,8 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit Oktober 2012.

   Am deutschen Aktienmarkt verloren Aktien von Osram 3 Prozent. Der Hersteller von Lichttechnik, der erst vor kurzem die Umsatzprognose gesenkt hat, verliert den Technik-Chef Peter Laier. Grund hierfür sind laut Osram "unterschiedliche Auffassungen im Vorstand über die Führung und Ausrichtung der Geschäfte des Unternehmens".

   Bei der Fielmann-Aktie nahmen Anleger laut Händlern Kursgewinne mit, die Aktie gab um knapp 3 Prozent nach. Seit Jahresbeginn ist der Kurs der Optikerkette um mehr als 20 Prozent gestiegen, am Montag auf ein Rekordhoch von 108,70 Euro.

   Die deutschen Einzelhändler Aldi und Lidl machen der britischen Konkurrenz auf deren Heimatmarkt schwer zu schaffen. Die deutschen Discounter haben von Februar bis Mai ihre Marktanteile in Großbritannien prozentual zweistellig gesteigert. Die britischen Traditionsketten Tesco, W. Morrison und J. Sainsbury verlieren dagegen an Boden. Das ließ die Aktienkurse der drei Konzerne an der Londoner Börse um 1,0 bis 2,1 Prozent nachgeben.

=== Europäische Schlussindizes am Dienstag, den 3. Juni:

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.241,29 -6,51 -0,2% +4,3% Stoxx-50 3.026,08 -11,34 -0,4% +3,7% Stoxx-600 343,38 -1,70 -0,5% +4,6% XETRA-DAX 9.919,74 -30,38 -0,3% +3,8% FTSE-100 London 6.836,30 -27,80 -0,4% +1,3% CAC-40 Paris 4.503,69 -12,20 -0,3% +4,8% AEX Amsterdam 408,61 -0,16 -0,0% +1,7% ATHEX-20 Athen 397,95 -4,40 -1,1% +3,4% BEL-20 Bruessel 3.142,58 -17,98 -0,6% +7,5% BUX Budapest 19.129,17 -171,37 -0,9% +3,0% OMXH-25 Helsinki 2.950,56 -27,74 -0,9% +4,1% ISE NAT. 30 Istanbul 96.941,57 +124,14 +0,1% +17,6% OMXC-20 Kopenhagen 720,75 -1,12 -0,2% +17,1% PSI 20 Lissabon 7.160,61 -34,46 -0,5% +8,7% IBEX-35 Madrid 10.776,70 -50,70 -0,5% +8,7% FTSE-MIB Mailand 21.656,65 -139,52 -0,6% +14,2% RTS Moskau 1.324,03 +1,51 +0,1% -8,2% OBX Oslo 561,78 +1,76 +0,3% +11,6% PX Prag 1.031,63 +3,62 +0,4% +4,3% OMXS-30 Stockholm 1.395,77 -3,64 -0,3% +4,7% WIG-20 Warschau 2.446,42 +6,18 +0,3% +1,9% ATX Wien 2.515,73 -18,45 -0,7% -1,2% SMI Zuerich 8.661,20 -27,76 -0,3% +5,6%

DEVISEN zuletzt '+/- % Di. 7.49 Uhr Mo, 17.12 Uhr EUR/USD 1,3623 0,14% 1,3604 1,3609 EUR/JPY 139,56 0,23% 139,24 139,08 EUR/CHF 1,2216 -0,05% 1,2222 1,2214 USD/JPY 102,45 0,11% 102,33 102,20 GBP/USD 1,6751 0,04% 1,6744 1,6757 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/ros

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   June 03, 2014 12:13 ET (16:13 GMT)

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