DAX
13.06.2014 18:57:32
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MÄRKTE EUROPA/Gute Intel-Prognose überdeckt Ölpreisangst
Von Michael Denzin
Gut erholt von den Tagestiefs sind Europas Aktienmärkte am Freitag aus dem Handel gegangen. Dank einer erhöhten Prognose des US-Halbleiterkonzerns Intel legten die US-Börsen zu und zogen auch Europa nach oben. Bis dahin hatte der Schreck über den heftigen Ölpreisanstieg für Kursverluste gesorgt. Er war wegen des Vorrückens der Islamisten auf die irakische Hauptstadt Bagdad deutlich angestiegen und hatte zwischenzeitlich ein Neunmonatshoch erreicht. Der Dax fiel um 0,3 Prozent auf 9.913 Zähler und gab damit den dritten Tag in Folge nach. Der Euro-Stoxx-50 fiel einen Punkt auf 3.283 Punkte.
Gut weggesteckt wurde vom Markt eine enttäuschende Verbraucherstimmung in den USA. Der Index der Universität Michigan fiel zurück, obwohl mit einem Anstieg gerechnet worden war. Händler erklärten die besonnene Kursreaktion der Börsen mit den bereits vorgelegten US-Einzelhandelsdaten. Auch sie waren schwächer ausgefallen und hatten den Markt so vorbereitet.
Angesichts des starken Ölpreisanstiegs taten sich vor allem Automobilwerte und die Kurse von Fluggesellschaften an der Börse schwer. In Paris fielen Renault und Peugeot um bis zu 1,6 Prozent, im DAX gaben VW und Daimler je 0,5 Prozent nach - für BMW ging es 0,7 Prozent nach unten. Auch die Papiere der Automobilzulieferer litten, so gaben Continental um 0,6 Prozent nach. Der Automobilsektor büßte 0,7 Prozent ein.
Besonders hart traf es erneut die Lufthansa, nachdem sie mit der Gewinnwarnung am Mittwoch die Abwärtsspirale für den Sektor losgetreten hatte. Ihre Aktien fielen um weitere 3,5 Prozent. Der Reisesektor in Europa stellte damit erneut die schwächste Branche und fiel um 1,7 Prozent. Standardwerte wie Air-France-KLM und IAG verloren bis zu 3 Prozent, auch die Aktien der Billiganbieter Easyjet und Ryanair gaben in ähnlicher Größenordnung nach.
Airbus setzten den Kursrutsch ebenfalls fort und verloren 1,1 Prozent, nachdem Emirates zur Wochenmitte einen größeren Auftrag storniert hatte. Im MDAX fiel der Kurs des Schmiermittelherstellers Fuchs Petrolub um 3,1 Prozent wegen der Sorge vor höheren Einkaufspreisen bei Öl.
Einzige Sektoren im Plus waren die Ölpreisprofiteure aus der Branche Öl- und Gas und die Versorgerwerte. Der Branchenindex der Ölwerte stieg um 1,1 Prozent. Gesucht waren vor allem die italienische ENI mit 1,7 Prozent Plus, aber auch Total und Repsol legten bis zu 1 Prozent zu. Die Aktien des Ölfelddienstleisters CGG schnellten in Paris sogar um fast 11 Prozent empor. Hier trieben Gerüchte, dass Konkurrent Baker Hughes ein Übernahmeangebot vorbereite. Unter den Versorgertiteln standen E.ON und Endesa mit 1,1 Prozent Aufschlag vorn.
Für die Kurserholung am Nachmittag waren gute Nachrichten von Intel verantwortlich. Der Technologiekonzern hatte am Vorabend die Prognose für den Umsatz im zweiten Quartal nach oben geschraubt und dies mit einer guten PC-Nachfrage begründet. Die im Dow-Jones-Index hochgewichtete Intel-Aktie stieg darauf über 7 Prozent an und zog auch Hewlett-Packard um über 3 Prozent mit. Der Anstieg der US-Indizes sorgte damit auch in Europa für eine Erholung.
Mangels direkter, europäischer Vergleichswerte übertrug sich die gute Stimmung für die Computerbranche aber nicht. STMicro schafften gerade einmal die Rückkehr auf die Nulllinie, ASML schlossen 0,4 Prozent im Minus.
Siemens beendeten die Sitzung unverändert. Hier warteten Marktteilnehmer gespannt auf das Ergebnis der Aufsichtsratssitzung am Sonntag. Am Montag dürfte dann ein endgültiges Übernahmeangebot für die französische Alstom unterbreitet werden.
Am Devisenmarkt fiel der Euro in Richtung 1,35 Dollar zurück. Im Fokus stand aber das Pfund Sterling: Hier sank die Gemeinschaftswährung auf den niedrigsten Stand seit November 2012. Die britische Währung wertete so deutlich auf, weil die Märkte auf Zinserhöhungen setzen. Befeuert wurde die Spekulation vom Gouverneur der Bank of England, Mark Carney. Er deutete an, dass eine Anhebung der Zinsen in Großbritannien früher als bislang gedacht erfolgen könnte.
Europäische Schlussstände von Freitag, den 13. Juni 2014:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.284,57 +0,29 +0,0% +5,6% Stoxx-50 3.060,30 +2,76 +0,1% +4,8% Stoxx-600 347,25 -0,58 -0,2% +5,8% XETRA-DAX 9.912,87 -25,83 -0,3% +3,8% FTSE-100 London 6.777,85 -65,26 -1,0% +0,4% CAC-40 Paris 4.543,28 -11,12 -0,2% +5,8% AEX Amsterdam 414,05 -0,69 -0,2% +3,1% ATHEX-20 Athen 410,74 -12,26 -2,9% +6,7% BEL-20 Bruessel 3.151,84 -16,09 -0,5% +7,8% BUX Budapest 18.796,52 -115,57 -0,6% +1,3% OMXH-25 Helsinki 2.980,14 -11,57 -0,4% +5,1% ISE NAT. 30 Istanbul 97.628,49 -947,55 -1,0% +18,4% OMXC-20 Kopenhagen 740,78 -4,37 -0,6% +20,4% PSI 20 Lissabon 7.253,86 -15,44 -0,2% +10,4% IBEX-35 Madrid 11.113,70 +25,20 +0,2% +12,1% FTSE-MIB Mailand 22.165,97 +2,48 +0,0% +16,9% RTS Moskau Kein Handel OBX Oslo 572,24 +0,76 +0,1% +13,6% PX Prag 1.032,75 -4,64 -0,4% +4,4% OMXS-30 Stockholm 1.390,15 -7,53 -0,5% +4,3% WIG-20 Warschau 2.471,82 -4,57 -0,2% +3,0% ATX Wien 2.556,36 -3,58 -0,1% +0,4% SMI Zürich 8.653,76 -17,22 -0,2% +5,5%DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 7.56 Uhr Do, 17.28 Uhr EUR/USD 1,3533 -0,19% 1,3558 1,3562 EUR/JPY 138,06 -0,16% 138,28 138,11 EUR/CHF 1,2180 0,01% 1,2178 1,2175 USD/JPY 102,05 0,05% 102,00 101,84 GBP/USD 1,6957 -0,03% 1,6962 1,6857 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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June 13, 2014 12:26 ET (16:26 GMT)
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