25.06.2015 19:10:47
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MÄRKTE EUROPA/Hängepartie in Brüssel strapaziert die Nerven
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa haben am Donnerstag mit teils heftigen Kursausschlägen auf die wechselnde Nachrichtenlage im Griechenlanddrama reagiert. "Es gibt jetzt so viele widersprüchliche Statements, Dementis, erfolglose Treffen und Ad-hoc-Zusammenkünfte an einem Tag wie früher in einer Woche oder in einem ganzen Monat", hieß es von ING-Ökonom Carsten Brzeski. Der Handel war von Nervosität geprägt.
An der Erwartungshaltung der Börsianer hatte sich nichts geändert. Sie gehen von einem Kompromiss zwischen den Geldgebern und Griechenland in letzter Sekunde aus. Doch bis dahin scheint der Weg noch lang. Der Verhandlungsmarathon in Brüssel lieferte kein Ergebnis, so geht die Hängepartie an den Börsen weiter.
Der Dax schloss nach einem volatilen Handel bei 11.473 und damit gerade einmal 2 Punkte fester. Am Mittag hatte der deutsche Leitindex noch bei 11.594, im Tief am Nachmittag bei 11.352 Punkten notiert. Der Euro-Stoxx-50 schloss mit 3.611 Zählern ebenfalls kaum verändert.
Während die Börse häufig mit einem Spielcasino verglichen wird, in dem hohe Wetten auf rot oder weiß gesetzt werden, kann der Verhandlungsmarathon in Brüssel mit einer Poker-Partie gleichgesetzt werden. Häufig wird geblufft, manchmal Finten gelegt und am Ende des Tages geht man häufig mit leeren Händen nach Hause. So war es auch am Donnerstag in Brüssel.
Hoffnungsschwanger gingen die Griechen in die Verhandlungen, zwischenzeitlich wurde auf den großen Durchbruch gesetzt und am Ende trifft man sich mit den Partnern zu einer neuen Partie am Wochenende. Dann sollen die Verhandlungen zwischen den Institutionen und Griechenland weitergehen. Ob es am Ende nur Sieger geben wird, darf bezweifelt werden.
Der Euro zeigte sich von dem Geschacher am Verhandlungstisch wenig beeindruckt und notierte um die Marke von 1,12 Dollar. "Der Euro pendelt um 1,12, ohne auf das Hin und Her mit Athen zu reagieren", sagte Ralf Umlauf von der Helaba. Die Kurse der Bundesanleihen handelten ebenfalls kaum verändert, nachdem sie am Dienstag und Mittwoch als sicherer Hafen gesucht und kräftig gestiegen waren. Auch am Rentenmarkt orientiert sich die Stimmungslage an der Entwicklung in Brüssel. Bei guten Nachrichten aus Brüssel fallen die Kurse und bei schlechten steigen sie.
Zu größeren Kursschwankungen kam es bei Einzelwerten in Europa. In Stockholm büßten H&M 3,2 Prozent ein. Der schwedische Textilhändler hatte im zweiten Quartal laut den Analysten von Bernstein eine geringere Gewinnmarge ausgewiesen als erwartet. In Paris fielen L'Oreal um 0,9 Prozent, belastet von einer Abstufung auf "Neutral" durch J.P. Morgan.
Von anhaltenden Gewinnmitnahmen berichteten Marktteilnehmer bei den Aktien von Ahold (minus 3,2 Prozent) und Delhaize (minus 2,3 Prozent). "Buy the rumor, sell the fact", erklärte ein Händler die Schwäche, nachdem die beiden Unternehmen am Vortag ihre lang erwartete Fusion bekannt gegeben hatten. Das schnelle Geld der Hedgefunds ziehe weiter und biete nun langfristig denkenden Investoren eine Einstiegschance. Der Index der europäischen Einzelhändler gehörte am Donnerstag mit einem Minus von 0,9 Prozent zu den Verlierern.
Am deutschen Aktienmarkt stellte die Aktie von K+S mit einem Plus von 1,5 Prozent den Tagesgewinner. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser gehen davon aus, dass K+S von der steigenden Nachfrage nach Kalisalz, Hauptbestandteil im Düngemittel, profitieren wird. Osram tendierten 0,4 Prozent leichter, nachdem in den USA der Wettbewerber Cree von einer schwachen Nachfrage berichtet hatte. Die Aktie des LED-Zulieferers Aixtron gab um 2,0 Prozent nach.
RTL gewannen 2,3 Prozent. Die Analysten der Societe Generale halten die im Vergleich zu ProSiebenSat.1 und dem europäischen TV-Sektor schwache Kursentwicklung bei RTL im bisherigen Jahresverlauf für ungerechtfertigt und empfehlen die Aktie zum Kauf.
Europäische Schlussstände von Donnerstag, den 25. Juni 2015:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.610,81 -0,14 -0,0% +14,8% Stoxx-50 3.423,41 -14,02 -0,4% +14,0% Stoxx-600 396,51 -0,81 -0,2% +15,8% XETRA-DAX 11.473,13 +1,87 +0,0% +17,0% FTSE-100 London 6.807,82 -36,98 -0,5% +3,7% CAC-40 Paris 5.041,71 -3,64 -0,1% +18,0% AEX Amsterdam 492,39 -0,23 -0,0% +16,0% ATHEX-20 Athen 237,38 +1,49 +0,6% -10,4% BEL-20 Brüssel 3.711,31 -8,57 -0,2% +13,0% BUX Budapest 21.476,74 -367,92 -1,7% +29,1% OMXH-25 Helsinki 3.374,50 -0,88 -0,0% +12,9% ISE NAT. 30 Istanbul 101.844,86 -1083,99 -1,1% -4,1% OMXC-20 Kopenhagen 968,74 +1,39 +0,1% +30,1% PSI 20 Lissabon 5.842,41 -24,87 -0,4% +21,2% IBEX-35 Madrid 11.308,40 -13,50 -0,1% +10,0% FTSE-MIB Mailand 23.642,62 +199,55 +0,9% +24,4% RTS Moskau 944,00 -7,45 -0,8% +19,4% OBX Oslo 583,49 -2,74 -0,5% +11,4% PX Prag 983,06 +0,61 +0,1% +3,8% OMXS-30 Stockholm 1.601,12 -10,38 -0,6% +9,3% WIG-20 Warschau 2.354,74 +5,77 +0,2% +1,7% ATX Wien 2.499,47 -13,36 -0,5% +15,7% SMI Zürich 9.045,32 -36,49 -0,4% +0,7%DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.29 Uhr Mi, 17.38 Uhr EUR/USD 1,1197 -0,05% 1,1202 1,1181 EUR/JPY 138,42 -0,09% 138,54 139,02 EUR/CHF 1,0500 0,37% 1,0462 1,0467 USD/JPY 123,62 -0,06% 123,70 124,34 GBP/USD 1,5730 0,31% 1,5682 1,5700 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 25, 2015 12:37 ET (16:37 GMT)
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