Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
17.12.2018 10:09:46

MÄRKTE EUROPA/Knapp behauptet - Kurseinbruch bei Zalando nach Asos-Warnung

Von Steffen Gosenheimer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte können sich zum Start in den Montag den sehr schwachen US-Vorgaben weitgehend entziehen. Ein ähnliches Bild hatten zuvor bereits die Börsen in Ostasien gezeigt. Der DAX liegt 0,2 Prozent zurück bei 10.841 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 verliert mit 0,4 Prozent auf 3.081 Punkte etwas stärker.

Am negativen Umfeld hat sich zwar nichts geändert und Belastungsfaktoren wie die unklare Lage um den Brexit oder der US-chinesische Handelsstreit bleiben den Märkten einstweilen erhalten, vieles wurde davon aber schon in der Vorwoche eingepreist.

Günstig für die Stimmung sind Berichte, wonach sich die italienische Koalitionsregierung intern auf einen geänderten Haushaltsentwurf zur Vorlage in Brüssel geeinigt hat, mit dem disziplinarische Maßnahmen der EU vermieden werden, die zuvor wegen einer zu hohen Schuldenaufnahme gedroht hatten.

Zumindest etwas Honig saugen lässt sich für Optimisten auch daraus, dass das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) keine Signale sieht, die auf eine Rezession der Wirtschaft hindeuten. "Wir befinden uns in einer Phase des Atemholens, des Übergangs", sagte IW-Chef Michael Hüther. Zuletzt hatten die Einkaufsmanagerindizes vor allem aus Frankreich, aber auch Deutschland Konjunktursorgen geschürt.

Daneben lodert die Hoffnung auf eine Weihnachtsrally weiter - wenn auch auf kleiner Flamme. Auch wenn diese noch eintreten sollte, würde es sich aber lediglich um eine Erholung in einem intakten Abwärtstrend handeln, befürchtet IG-Marktexperte Christian Henke. Als wichtige Marke für die weitere DAX-Richtung sieht er 10.800 Punkte. Diese gelte es zu behaupten.

Neue Hiobsbotschaft für Zalando & Co

Ein neuerliches Kursdebakel erlebt die Zalando-Aktie. Sie stürzt um rund 16 Prozent ab, der Kurs des britischen Wettbewerbers Boohoo verliert 10 Prozent. Auslöser ist offenbar, dass Asos, ein weiterer britischer Wettbewerber im Online-Bekleidungsgeschäft, eine Gewinnwarnung abgegeben hat. Die Asos-Aktie stürzt um 35,4 Prozent ab.

Die H&M-Aktie verliert vor diesem Hintergrund rund 3 Prozent. Der schwedische Modehändler hat den Nettoumsatz im seinem vierten Quartal gleichwohl exakt wie erwartet um 12 Prozent gesteigert. Inditex verlieren 1,3 Prozent. Der Stoxx-Einzelhandelsindex rangiert mit einem Minus von 1,4 Prozent ganz am Ende.

Ein positiver Ausreißer in der Textilbranche sind Gerry Weber. Aussagen, wonach das krisengeschüttelte Modeunternehmen 2021 den Turnaround schaffen will in Gestalt eines positiven Gewinns im operativen Geschäft, werden im Handel gleichwohl skeptisch beurteilt. "Abwarten", so ein Börsianer. Der schwer gebeutelte und praktisch auf Jahrestief liegende Kurs der Aktie zieht auf die Nachricht um rund 9 Prozent an.

Innogy warnt

Innogy ist mit dem Plan für den Ausstieg aus dem hart umkämpften britischen Energiemarkt gescheitert. Die RWE-Tochter und der schottische Versorger SSE haben die vor einem Jahr vereinbarte Zusammenlegung der britischen Tochter Npower mit dem Endkundengeschäfts von SSE abgesagt, weil man sich nicht auf die Konditionen einigen konnte. Weil Innogy Npower nun wieder als fortgeführtes Geschäft führen muss, hat das Unternehmen seine Prognose für das Geschäftjahr angepasst - und zwar nach unten. Der bereinigte operative Gewinn und der bereinigte Überschuss werden um jeweils rund 100 Millionen Euro schwächer ausfallen als bislang geplant.

Beide Aktien verlieren darauf. Innogy geben um 2,2 Prozent nach und SSE um 1,7 Prozent. RWE liegen dagegen ein halbes Prozent im Plus.

Aktienrückkäufe stützen ABB und BHP

ABB liegen ganz leicht im Plus. Das Unternehmen trennt sich von seinem Stromnetzegeschäft. Der Käufer Hitachi übernimmt zunächst gut 80 Prozent an dem Geschäftsbereich, der dabei mit 11 Milliarden US-Dollar bewertet wird. Die Nettoerlöse aus dem Verkauf von 7,6 bis 7,8 Milliarden Dollar sollen über einen Aktienrückkauf oder über vergleichbare Maßnahmen an die ABB-Aktionäre fließen.

Aktienrückkäufe stützen auch den Kurs von BHP Billiton, der 2,9 Prozent gewinnt. Der Rohstoffkonzern hat 5 Prozent der eigenen Aktien zurückerworben und dafür 5,2 Milliarden US-Dollar aufgewendet. Aktionäre sollen zudem eine Sonderdividende erhalten.

Dass MTU Aero Engines laut einem Zeitungsinterview des MTU-Finanzchefs frühestens 2020 eigene Aktie zurückkaufen will, drückt dagegen etwas auf den Kurs. Er gibt um 0,6 Prozent nach.

Die Aktie der Deutschen Bank kann allenfalls leicht davon profitieren, dass das Emirat Katar einem Bericht des Handelsblatts zufolge die Aufstockung seines Anteils an der Bank erwägt. Der Kurs legt 0,2 Prozent zu.

Barclays sieht Telekomsektor positiver

Bei den Branchen liegen die Versicherer mit einem Minus von 0,1 Prozent im Mittelfeld. Beim Stresstest der europäischen Versicherungsaufsicht haben sich die Branchenunternehmen als grundsätzlich robust und krisenfest erwiesen. Ein Ergebnis ist aber auch, dass die anhaltende Niedrigzinsphase für die Unternehmen eine Herausforderung bleibt.

Der Telekomsektor ist unterdessen von den Analysten von Barclays auf "Positive" von "Negativ" aufgewertet worden. Der Stoxx-Sektorindex steigt um 0,2 Prozent.

Pfund tendiert vor May-Auftritt seitwärts

Am Devisenmarkt gibt es wenig Bewegung. Die britische Premierministerin Theresa May hat der Idee einer zweiten Abstimmung über den Brexit eine Absage erteilt, weil damit ein Vertrauensbruch gegenüber der Bevölkerung begangen würde, mithin ein "irreparabler Schaden" entstünde. Weil es zugleich weiter ungünstig aussieht, was einen Abstimmungserfolg im Parlament für den Brexit-Deal Mays betrifft, steuert das Land damit weiter auf einen harten Brexit zu. Das Pfund zeigt sich davon zunächst aber nicht belastet und bewegt sich auf dem Niveau vom späten Freitag.

May wird am Nachmittag vor dem britischen Parlament eine Rede halten, nachdem sie in der Vorwoche vom EU-Gipfel mit unverbindlichen Brexit-Zusagen nach Hause geschickt wurde.

Auch beim Euro tut sich wenig. Hier könnten die Verbraucherpreise aus der Eurozone für November für Bewegung sorgen, nachdem EZB-Präsident Mario Draghi in der Vorwoche gerade erst wieder einen möglicherweise schwachen Preisauftrieb thematisiert hatte. Die Verbraucherpreise werden im Jahresvergleich mit einem Anstieg von 2,0 nach zuvor 2,2 Prozent erwartet.

Daneben rückt die Zinsentscheidung in den USA am Mittwoch nun stärker in den Fokus. Die vierte Zinserhöhung im laufenden Jahr gilt weitgehend als ausgemacht und dürfte für sich genommen eher nicht bewegen, für Impulse könnte aber der Zinsausblick der US-Notenbanker sorgen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.083,67 -0,29 -8,93 -11,99

Stoxx-50 2.836,01 -0,31 -8,80 -10,76

DAX 10.849,09 -0,15 -16,68 -16,01

MDAX 22.145,45 -0,61 -136,00 -15,48

TecDAX 2.512,85 -0,28 -6,98 -0,64

SDAX 9.827,68 -0,57 -55,88 -17,32

FTSE 6.821,97 -0,34 -23,20 -10,96

CAC 4.836,83 -0,35 -16,86 -8,95

Bund-Future 163,19 -0,03 3,81

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:46 Fr, 17:27 % YTD

EUR/USD 1,1318 +0,10% 1,1315 1,1296 -5,8%

EUR/JPY 128,32 +0,14% 128,31 128,10 -5,1%

EUR/CHF 1,1283 -0,01% 1,1288 1,1259 -3,7%

EUR/GBP 0,8983 -0,03% 0,8993 0,8987 +1,0%

USD/JPY 113,38 +0,05% 113,41 113,41 +0,7%

GBP/USD 1,2596 +0,10% 1,2582 1,2569 -6,8%

Bitcoin

BTC/USD 3.238,50 +1,30% 3.228,51 3.193,01 -77,5%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,62 -0,61 -0,01

Deutschland 10 J. 0,25 0,25 -0,18

USA 2 Jahre 2,73 2,74 0,84

USA 10 Jahre 2,88 2,89 0,47

Japan 2 Jahre -0,16 -0,15 -0,02

Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,26 51,20 +0,1% 0,06 -11,2%

Brent/ICE 60,29 60,28 +0,0% 0,01 -4,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.238,40 1.238,35 +0,0% +0,05 -5,0%

Silber (Spot) 14,61 14,57 +0,3% +0,04 -13,7%

Platin (Spot) 783,71 787,50 -0,5% -3,79 -15,7%

Kupfer-Future 2,75 2,76 -0,6% -0,02 -18,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 17, 2018 04:10 ET (09:10 GMT)

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