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16.09.2015 18:33:50

MÄRKTE EUROPA/Mögliche Mega-Fusion der Bierbrauer treibt

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Aufschlägen sind Europas Börsen am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Die mögliche Mega-Fusion zwischen den beiden größten Bierbrauern der Welt sorgte für gute Stimmung bei allen Nahrungs- und Getränkeherstellern. Nur mit den deutschen Versorgern ging es ungebremst weiter abwärts. Daneben stieg die Spannung mit der am Nachmittag begonnenen zweitägigen Sitzung der US-Notenbank (Fed). Anleger zeigten sich daher weiter zurückhaltend. Der Dax stieg um 0,4 Prozent auf 10.227 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legte um 1,4 Prozent auf 3.252 Punkte zu.

   Eine Kursexplosion bei den europäischen Getränkeherstellern löste eine mögliche Megafusion aus: Anheuser-Busch InBev (AB Inbev) will für Konkurrent SAB Miller bieten. SAB bestätigte, dass AB beabsichtige, ein Angebot abzugeben. Konkrete Fakten gibt es bis jetzt aber noch nicht. Ein Händler zweifelte jedoch an dieser Elefantenhochzeit: "Das wäre die totale Marktkontrolle in Europa, das Kartellamt dürfte das nicht zulassen". Die Unternehmen seien schließlich die zwei größten Bierbrauer der Welt.

   SAB Miller haussierten um fast 20 Prozent, selbst für AB Inbev ging es um 6,4 Prozent nach oben. Auch die Aktien anderer Bierbrauer sprangen kräftig an: Heineken um 3,3 Prozent, Carlsberg um 4,7 Prozent. Remy Cointreau und Pernod Ricard stiegen um 5,2 bzw. 2,6 Prozent. Auch Nahrungsmittelhersteller wie Unilever legten um 3,4 Prozent zu, da man hier auf eine Höherbewertung ihrer Getränkesparten setzte. Der Branchen-Index der Nahrungs- und Getränkehersteller stieg um 4,3 Prozent.

   Daneben wurde nur auf die Fed-Entscheidung geschaut: Die meisten Marktteilnehmer rechnen für Donnerstag zwar nicht mit einer Leitzinserhöhung, dafür aber im Oktober oder Dezember. Aus der US-Inflation im August konnten keine Indikationen abgeleitet werden - sie lag im erwarteten Rahmen.

   Weiter im freien Fall befanden sich die deutschen Versorgeraktien: E.ON brachen um 6,4 Prozent und RWE um 4,8 Prozent ein. Am Morgen hatte es noch nach einer Erholung ausgesehen. Bei RWE rechne der Markt mit einer Halbierung der Dividende, da sie wegen der möglicherweise höheren Rückstellungen für den Rückbau der Atomkraftwerke nicht mehr aufrechtzuerhalten sei, hieß es. Zudem belasteten Verkäufe von Indexfonds, da RWE am Freitag aus dem Euro-Stoxx-Index genommen wird.

   Einen Crash von 30 Prozent legte die Aktie des Motorenbauers DEUTZ nach einer kombinierten Umsatz- und Gewinnwarnung hin. Deutz rechnet nun mit einem Umsatzrückgang von 20 Prozent nach zuvor 10 Prozent. Das operative Ergebnis erwartet Deutz nur noch "in etwa ausgeglichen". "Damit bricht die Bewertung der Aktie in sich zusammen", sagte ein Händler.

   adidas stiegen 2,2 Prozent. Hier trieben Berichte, dass der Sportartikler künftig die US-Eishockey-Liga NFL ausrüsten wird. SAP legten um 1,7 Prozent auf 59,16 Euro zu, nachdem J.P. Morgan sie zum Kauf empfohlen und zudem das Kursziel auf 75 von zuvor 65 Euro erhöht hat.

   Lufthansa-Aktien kletterten um 0,5 Prozent nach der Ankündigung einer Umstrukturierung. Daraus soll ein Gewinnbeitrag von bis zu 500 Millionen Euro möglich werden. Im Handel kam der Konzernumbau gut an; er zeige, dass man auf dem Weg sei und die Kosten in den Griff zu bekommen. Lediglich die Unsicherheit über weitere Pilotenstreiks hätten ein höheres Plus der Aktie verhindert, hieß es im Handel.

   Glencore kletterten um 5,2 Prozent. Der Minenbetreiber hat in einer Kapitalerhöhung rund 1,3 Milliarden Aktien zum Preis von je 125 p platziert. Am vergangenen Montag hatte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung von "bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar" angekündigt. Marktteilnehmer seien daher im Vorfeld short gegangen, um sich die Aktie über die Kapitalerhöhung günstiger zu besorgen. Nun hätten sie weniger Stücke bekommen als erwartet und daher diese Lücken durch Aktienkäufe decken müssen.

   Auch gute Geschäftszahlen sorgten für Gewinne: Richemont zogen um 6,6 Prozent an. Der Luxusgüterkonzern hat im Zeitraum April bis August 16 Prozent mehr umgesetzt als während der gleichen Vorjahresmonate. "Besonders gut läuft das Geschäft in Tourismus-Regionen", hieß es bei Vontobel. Auch Inditex stiegen um fast 6 Prozent. Hier hat der flächenbereinigte Umsatz mit einem Plus von 7,5 Prozent die Konsensschätzung von 6,6 Prozent übertroffen, betonte die Societe Generale. Auch die Bruttomarge habe sich noch besser entwickelt als erwartet.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.251,79 +44,19 +1,4% +3,3% Stoxx-50 3.100,17 +50,38 +1,7% +3,2% Stoxx-600 361,87 +5,44 +1,5% +5,6% XETRA-DAX 10.227,21 +39,08 +0,4% +4,3% FTSE-100 London 6.229,21 +91,61 +1,5% -5,1% CAC-40 Paris 4.645,84 +76,47 +1,7% +8,7% AEX Amsterdam 438,50 +6,35 +1,5% +3,3% ATHEX-20 Athen 202,05 +3,92 +2,0% -23,7% BEL-20 Bruessel 3.479,95 +56,61 +1,7% +5,9% BUX Budapest 21.107,42 -19,54 -0,1% +26,9% OMXH-25 Helsinki 3.107,70 +30,58 +1,0% +4,0% ISE NAT. 30 Istanbul 91.159,21 +1182,06 +1,3% -14,1% OMXC-20 Kopenhagen 947,15 +3,25 +0,3% +27,2% PSI 20 Lissabon 5.012,41 +88,20 +1,8% +6,3% IBEX-35 Madrid 9.976,80 +194,30 +2,0% -2,9% FTSE-MIB Mailand 22.059,21 +155,58 +0,7% +16,0% RTS Moskau 837,39 +29,87 +3,7% +5,9% OBX Oslo 525,28 +9,06 +1,8% +0,3% PX Prag 1.002,30 +1,00 +0,1% +5,9% OMXS-30 Stockholm 1.483,66 +14,59 +1,0% +1,3% WIG-20 Warschau 2.181,80 -4,08 -0,2% -5,8% ATX Wien 2.292,80 +20,45 +0,9% +6,1% SMI Zuerich 8.871,17 +80,73 +0,9% -1,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.39 Uhr Di, 17.14 Uhr EUR/USD 1,1303 0,28% 1,1271 1,1274 EUR/JPY 136,33 0,51% 135,64 135,50 EUR/CHF 1,0948 -0,19% 1,0969 1,0974 USD/JPY 120,60 0,21% 120,35 120,20 GBP/USD 1,5499 1,02% 1,5342 1,5357 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/mod/ros

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   September 16, 2015 12:03 ET (16:03 GMT)

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