12.11.2020 16:27:40

MÄRKTE EUROPA/Verluste weiten sich aus - Siemens schwach

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte tendieren am Donnerstagnachmittag leichter. Die jüngsten positiven Nachrichten zu den US-Wahlen sowie einem Corona-Impfstoff, die in den vergangenen Tagen den Börsen zu Kursgewinnen verhalfen, sind in den Aktienkursen eingepreist. Nun fehlen die Käufer, die die aktuellen Niveaus bezahlen. Denn in den USA wird es noch dauern, bis Joe Biden die Regierungsverantwortung übernimmt. Noch länger dürfte es dauern, bis genügend Impfstoff zur nachhaltigen Bekämpfung der Corona-Pandemie zur Verfügung steht. Die Notenbanken haben zuletzt keine Impulse gesetzt, auch hier ist Abwarten angesagt. Und auf ein US-Konjunkturpaket wurde zwar lange gehofft, doch darum ist es zuletzt auch recht still geworden.

Größere Impulse liefern die Quartalszahlen einzelner Unternehmen für deren Kurse. Im Blick steht auch das EZB-Forum, an dem neben Präsidentin Christine Lagarde unter anderem auch Fed-Chairman Jerome Powell und BoE-Gouverneur Andrew Bailey teilnehmen. Der DAX verliert 1,2 Prozent auf 13.063, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,0 Prozent auf 3.433 Punkte nach unten.

Gut kommen die Geschäftszahlen von Deutsche Telekom (plus 0,5 Prozent) zum dritten Quartal im Handel an. Dank starker Daten von T-Mobile US sei man aber "verwöhnt" und habe die Prognoseerhöhung schon erhofft, meint ein Händler. Gelobt wird bei den Zahlen vor allem der operative Erfolg und der Cashflow. Die Integration von Sprint liege vor dem Plan, daher seien sowohl Umsatz als auch Gewinn besser ausgefallen als erwartet - vor allem der adjustierte Nettogewinn im dritten Quartal sei deutlich stärker.

RWE überzeugend - Siemens-Ausblick schwächer

Positiv werden auch die Geschäftszahlen von RWE aufgenommen. "Das Wachstum bei erneuerbaren Energien scheint immer noch von einigen unterschätzt zu werden und die Dividendensicherheit ist hoch", sagt ein Händler. Der Ausblick wurde bestätigt, das bereinigte EBITDA liege einen Tick über der Erwartung. RWE legen um 0,7 Prozent zu.

"Die Zahlen sind gut", sagt ein anderer Marktteilnehmer mit Blick auf Merck KGaA (minus 0,5 Prozent). Der Gewinn je Aktie im dritten Quartal sei noch stärker gestiegen als erwartet - von 1,35 auf 2,34 Euro, gerechnet worden war mit 2,23 Euro. Den Gewinnausblick für das Gesamtjahr hat Merck nun erhöht. Das bereinigte EBITDA soll zwischen 5,05 und 5,25 Milliarden Euro liegen, bisher waren 4,45 bis 4,85 Milliarden veranschlagt worden.

Nach einem schwächeren Ausblick auf das neue Geschäftsjahr geben Siemens 3,9 Prozent nach. Den Analysten von Jefferies zufolge sind die Viertquartalszahlen mit Blick auf Auftragsplus, bereinigtes EBITDA, Margen und Cashflow insgesamt gut ausgefallen. Allerdings enttäuscht sie der Ausblick, hier liegt die Prognose für den Nettogewinn 10 Prozent unterhalb des Konsens, was zum Teil sicherlich dem stärkeren Wechselkursverlust geschuldet sei.

Gelobt werden die Einnahmen von Zurich Insurance (plus 1 Prozent) in den ersten neun Monaten im Handel. Vor allem der Prämienanstieg der Bruttoprämien von 3 Prozent gefalle. Der leichte Rückgang im Neugeschäft sei nicht ungewöhnlich mitten in der Coronakrise und liege damit noch immer über den Schätzungen der Analysten, heißt es im Handel. Für Generali geht es nach Zahlenausweis um 1 Prozent nach unten.

Die Analysten von Baader Helvea bewerten den Fielmann-Gewinnausblick als "zu konservativ". Die Gesellschaft rechnet fürs Gesamtjahr mit mehr als 1,4 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 140 Millionen Vorsteuergewinn. Während die Umsatzschätzung leicht über der Prognose von Baader liegt, rechnet die Bank beim Vorsteuergewinn mit knapp 170 Millionen Euro. Auch der Konsens liege mit knapp 156 Millionen über der Prognose des Unternehmens. Fielmann geben 2,2 Prozent nach.

Pirelli senkt Margenausblick

Pirelli geben 6,4 Prozent nach. Der Reifenhersteller ist in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres in die roten Zahlen gerutscht und hat den Margenausblick gesenkt. Die EBIT-Marge soll nun bei 11,5 bis 12 Prozent liegen statt bei 12 bis 13 Prozent. Der neue Ausblick liegt Analysten zufolge rund 6 Prozent unterhalb der Markterwartung, was belaste. Aber auch gegenüber den Wettbewerbern wie Continental und Michelin sei eine leichte Unterperformance bei den Stückzahlen zu erkennen.

Für die Aktie des niederländischen Telekommunikationskonzerns Royal KPN geht es nach neuen Übernahmespekulationen um 6,5 Prozent nach oben. Laut der britischen M&A-Webseite Betaville soll KPN das Interesse mehrerer potenzieller Übernahme-Interessenten auf sich ziehen. Vor einem Monat hatte Bloomberg bereits mit Verweis auf Quellen berichtet, dass die schwedische Private-Equity-Firma EQT ein Auge auf KPN geworfen habe. Die Erfolgsaussichten einer solchen Übernahme stufen die Analysten von ING als wenig wahrscheinlich ein, da diese politisch heikel wäre und auf regulatorische Hürden stoßen würde.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.433,07 -0,99 -34,23 -8,33

Stoxx-50 3.059,13 -1,06 -32,77 -10,11

DAX 13.062,52 -1,16 -153,66 -1,41

MDAX 28.353,33 -0,20 -55,49 0,14

TecDAX 3.033,75 0,19 5,63 0,62

SDAX 13.028,37 0,00 0,10 4,13

FTSE 6.332,12 -0,78 -49,98 -15,38

CAC 5.371,08 -1,36 -74,13 -10,15

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,53 -0,02 -0,77

US-Zehnjahresrendite 0,92 -0,06 -1,76

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:54h Mi, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1805 +0,24% 1,1774 1,1758 +5,3%

EUR/JPY 124,21 +0,04% 123,96 124,19 +1,9%

EUR/CHF 1,0792 -0,15% 1,0791 1,0798 -0,6%

EUR/GBP 0,8982 +0,84% 0,8935 0,8910 +6,1%

USD/JPY 105,23 -0,19% 105,21 105,62 -3,3%

GBP/USD 1,3145 -0,59% 1,3187 1,3198 -0,8%

USD/CNH (Offshore) 6,6045 -0,16% 6,6310 6,6201 -5,2%

Bitcoin

BTC/USD 16.061,25 +1,58% 15.928,50 15.736,51 +122,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 41,99 41,45 +1,3% 0,54 -25,6%

Brent/ICE 44,40 43,80 +1,4% 0,60 n.def.

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.880,16 1.866,10 +0,8% +14,06 +23,9%

Silber (Spot) 24,35 24,27 +0,3% +0,08 +36,4%

Platin (Spot) 885,18 867,93 +2,0% +17,25 -8,3%

Kupfer-Future 3,16 3,13 +0,9% +0,03 +11,9%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 12, 2020 10:28 ET (15:28 GMT)

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