MÄRKTE USA/Abgaben - Inflation steigt stärker als erwartet

NEW YORK (Dow Jones)--Eine deutlich stärker als erwartet gestiegene Inflation dürfte an der Wall Street am Mittwoch für Abgaben sorgen. Die Jahresrate liegt erstmals seit 31 Jahren über der Marke von 6 Prozent. Es scheint sich damit immer mehr zu bewahrheiten, dass der Anstieg nicht nur vorübergehender Natur ist. Der Future auf den S&P-500 verliert aktuell 0,3 Prozent.

Die Verbraucherpreise sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 6,2 Prozent gestiegen, im September waren es bereits hohe 5,4 Prozent gewesen. In der Kernrate, also ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise, erhöhten sie sich um 4,6 (Vormonat 4,0) Prozent. Diverse US-Notenbanker hatten zuletzt vor einer hohen Inflation gewarnt und darauf hingewiesen, dass die Fed möglicherweise früher als erwartet die Zinsen erhöhen müsse.

Dass die Sorgen nicht unbegründet sind, hatten auch die jüngsten Daten aus China gezeigt. Hier bewegen sich die Erzeugerpreise inzwischen auf dem höchsten Stand seit 25 Jahren. So fiel die Teuerung im produzierenden Gewerbe und bei den Verbraucherpreisen im Oktober höher aus als erwartet.

Die anderen vorbörslich veröffentlichten Daten treten dagegen in den Hintergrund. So sind die Realeinkommen in den USA im Oktober gegenüber dem Vormonat gefallen, nachdem im September noch ein Anstieg verzeichnet worden war. Die wöchentliche Zahl der Erstanträge hat leicht abgenommen, wenn auch nicht ganz so stark wie von Ökonomen erwartet.

Dollar legt nach Inflationsdaten leicht

Der Dollar baut seine Gewinne nach dem kräftigen Inflationsschub leicht aus. Der Dollar-Index liegt aktuell mit 0,4 Prozent im Plus. Für den Dollar sei der Anstieg der Teuerung positiv, da auch die Zinserhöhungserwartungen steigen dürften, meinte Unicredit schon im Vorfeld der Zahlen.

Die Anleihen ziehen mit den Daten kurzzeitig an, liegen aber nun wieder auf dem Niveau vor der Bekanntgabe. Am Donnerstag findet am US-Anleihemarkt aufgrund eines Feiertages kein Handel statt. Das als Inflationsschutz gesuchte Gold macht nach der Veröffentlichung einen Satz nach oben. Der Preis für die Feinunze liegt aktuell bei 1.849 Dollar, nach 1.828 Dollar vor der Bekanntgabe.

Die Ölpreise legen weiter zu. Die Blicke sind auf die offiziellen wöchentlichen Öllagerdaten gerichtet. Hier wird mit einer Zunahme um 1,3 Millionen Barrel gerechnet. Allerdings hatten die Daten des privaten American Petroleum Institute (API) einen überraschenden Rückgang gezeigt.

Ringcentral haussieren nach Zahlen - Tesla bleiben unter Druck

Daneben macht weiterhin die auf der Zielgeraden befindliche Berichtssaison die Kurse. So geht es für die Aktie von Ringcentral vorbörslich um 26,3 Prozent nach oben. Der Anbieter cloudbasierter Telekommunikation hatte die Markterwartungen geschlagen. Zudem wurde der Jahresausblick erhöht. Dagegen hat Coinbase mit den Ergebnissen für das dritte Quartal die Erwartungen verfehlt. Die Titel fallen um 9,6 Prozent.

Die Doordash-Aktie gewinnt 16,8 Prozent. Der US-Essenslieferdienst hat die Übernahme des europäischen Wettbewerbers Wolt im Wege eines Aktientausches vereinbart. Die Transaktion hat einen Wert von mehr als 8 Milliarden Dollar und macht Doordash nun auch in Europa zu einem Konkurrenten von Uber Eats.

Weiter unter Druck zeigt sich die Tesla-Aktie. Nach einem Wochenverlust von bislang 16 Prozent, davon allein 11 Prozent am Vortag, geht es für die Titel um weitere 2,0 Prozent abwärts. Tesla-Chef Elon Musk hatte den Verkauf von 10 Prozent seiner Tesla-Aktien signalisiert.

Börsengang von Rivian

Zudem steht das Börsen-Debüt des Elektroautoherstellers Rivian im Blick. Dabei wird offenbar eine deutlich höhere Bewertung erzielt als ursprünglich angenommen. Das Unternehmen habe den Ausgabepreis auf 78 US-Dollar festgelegt und damit oberhalb der bereits angehobenen Preisspanne von 72 bis 74 Dollar, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Damit käme Rivian auf eine Bewertung von über 77 Milliarden Dollar. Das Unternehmen, an dem Amazon beteiligt ist, wollte zuletzt rund 12 Milliarden Dollar mit dem IPO erlösen.

===

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,49 6,4 0,43 37,4

5 Jahre 1,15 6,3 1,08 78,5

7 Jahre 1,36 4,1 1,32 71,4

10 Jahre 1,48 3,9 1,44 56,1

30 Jahre 1,82 0,1 1,82 17,4

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7:50 Uhr Di., 18:13 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1554 -0,3% 1,1582 1,1590 -5,4%

EUR/JPY 131,05 +0,1% 130,79 130,84 +3,9%

EUR/CHF 1,0547 -0,1% 1,0566 1,0565 -2,4%

EUR/GBP 0,8554 +0,0% 0,8543 0,8551 -4,2%

USD/JPY 113,43 +0,5% 112,93 112,90 +9,8%

GBP/USD 1,3506 -0,4% 1,3560 1,3553 -1,2%

USD/CNH (Offshore) 6,3894 -0,0% 6,3920 6,3925 -1,7%

Bitcoin

BTC/USD 67.875,76 +0,8% 66.460,51 66.512,01 +133,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 84,47 84,15 +0,4% 0,32 +77,2%

Brent/ICE 85,00 84,78 +0,3% 0,22 +68,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.848,69 1.831,91 +0,9% +16,78 -2,6%

Silber (Spot) 24,62 24,38 +1,0% +0,25 -6,7%

Platin (Spot) 1.079,44 1.062,55 +1,6% +16,89 +0,9%

Kupfer-Future 4,37 4,37 +0,0% +0,00 +24,1%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/

(END) Dow Jones Newswires

November 10, 2021 09:17 ET (14:17 GMT)