01.08.2018 15:49:45

MÄRKTE USA/Anleger an Wall Street trotz Apple-Zahlen vorsichtig

NEW YORK (Dow Jones)--Der Handelskonflikt lässt Anleger an der Wall Street trotz überzeugender Geschäftszahlen von Apple vorsichtiger werden. Während US-Präsident Donald Trump mit den Europäern zuletzt einen Schmusekurs gefahren ist, scheint er den Handelskonflikt mit China zu verschärfen. Befeuert werden die Sorgen der Anleger von Berichten, wonach die USA noch im Wochen-, möglicherweise sogar im Tagesverlauf ihre Gangart verschärfen und androhen könnten, die Strafzölle auf chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar auf 25 Prozent anstatt der bisher angedachten 10 Prozent zu erhöhen. Zölle von 25 Prozent gelten bereits für chinesische US-Einfuhren im Umfang von 34 Milliarden Dollar.

Angesichts dieser Aussichten halten sich Investoren mit Käufen zurück: Lediglich die technologielastigen Nasdaq-Indizes legen mit den Apple-Geschäftszahlen zum Start etwas deutlicher um 0,4 bzw. 0,5 Prozent zu. Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,1 Prozent auf 25.431 Punkte, der S&P-500 legt ebenfalls um 0,1 Prozent zu. Die am Abend anstehenden Beschlüsse und Kommentare der US-Notenbank mahnen Anleger ebenfalls zur Zurückhaltung. Eine Zinserhöhung stehe nicht an, heißt es am Markt. Ein Zinsschritt im September gilt derweil als nahezu ausgemachte Sache, im Dezember könnte eine weitere Erhöhung folgen.

Arbeitsmarkt in prächtiger Verfassung

Einen Vorgeschmack auf eine möglicherweise falkenhaft gestimmte Fed liefert der brummende US-Arbeitsmarkt. Die US-Unternehmen haben im Juli ihren Personalbestand deutlich stärker aufgestockt als erwartet, wie aktuelle Daten des Arbeitsmarkt-Dienstleisters Automatic Data Processing Inc (ADP) zeigen. "Der Arbeitsmarkt boomt, angetrieben von defizitfinanzierten Steuersenkungen und erhöhten Staatsausgaben", sagte Mark Zandi, Chefökonom von Moody's Analytics. "Die Zölle haben noch keine wesentlichen Auswirkungen auf die Arbeitsplätze, aber die multinationalen Unternehmen haben im Juli Jobs abgebaut, was auf die Gefahr hindeutet."

Der wieder hochkochende Handelsstreit lässt die Apple-Geschäftszahlen etwas in den Hintergrund treten. Der Technologiegigant hat im dritten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet. Auch der Ausblick übertraf die hochgesteckten Erwartungen des Marktes. Nur bei den iPhone-Verkäufen blieb der Konzern etwas hinter den Prognosen zurück. Die Aktie steigt um 4,3 Prozent.

Außer Apple müssen Anleger aber eine wahre Flut an Geschäftszahlen verarbeiten. Für Pandora Media geht es um 20 Prozent nach oben. Der Musik-Streaminganbieter übertraf umsatzseitig die Erwartungen und reduzierte zugleich den Quartalsverlust.

Ein Kursdebakel erlebt die Aktie von Big 5 Sporting Goods. Sie knickt um 13,2 Prozent ein, nachdem der Einzelhändler überraschend mit roten Zahlen aufgewartet hat. Außerdem sanken die Umsätze im Jahresvergleich. Dem Unternehmen machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung; es verhagelte vor allem das Geschäft mit Camping- und Wassersportausrüstung.

Klar übertroffene Analystenschätzungen bescheren Container Store Group einen Kurssprung von 17,6 Prozent. Cheesecake Factory verdiente weniger als vor Jahresfrist. Beim flächenbereinigten Umsatzwachstum schnitt der Käsekuchenbäcker zwar besser als gedacht ab, aber das Ergebnis ist unter anderem von Kosten für Rechtsstreitigkeiten belastet worden. Die Aktie quittiert dies mit einem Absturz um 12 Prozent.

Nach durchwachsen ausgefallenen Geschäftszahlen zeigt sich die Aktie von Anadarko Petroleum mit einem Abschlag von 3,8 Prozent. iQiyi verteuern sich um 0,2 Prozent. Das auch als chinesische Netflix bezeichnete Unternehmen schnitt ergebnisseitig trotz eines Quartalsverlusts immer noch besser ab, als Experten vorausgesagt hatten. Der Umsatz schoss um gut 50 Prozent nach oben, womit er die noch höheren Erwartungen aber verfehlte.

Abgesagte Übernahme belastet Synaptics

Einen Kurseinbruch von 8,8 Prozent erleben Synaptics. Die angedachte Übernahme durch Dialog Semiconductor ist vom Tisch. Der Chiphersteller hat seine Gespräche beendet, ohne dafür eine Begründung abzugeben. Synaptics bestätigte das Ende der Verhandlungen. Im Handel ist von einer überteuerten Transaktion die Rede.

Humana ziehen um 0,6 Prozent an, der Hersteller von Babynahrung überzeugte mit dem Zweitquartalsgewinn und hob den Ausblick an. Molson Coors ermäßigen sich stattdessen um 3,1 Prozent, die Brauereigruppe übertraf die Marktvorhersagen im zweiten Quartal, kämpft aber mit sinkenden Absatzvolumina. Nach einem WSJ-Bericht über den Einstieg des aktivistischen Investors Third Point klettern Campbell Soup um 1,6 Prozent.

Am Erdölmarkt fallen die Preise, nachdem das private American Petroleum Institute (API) von einem unerwartet hohen Lageraufbau in den USA auf Wochensicht berichtet hat. Händler sprechen von einem bearischen Signal für die im Tagesverlauf anstehenden Regierungsdaten zu den Ölvorräten, die separat erhoben werden. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,5 Prozent auf 67,71 Dollar je Fass, die globaler gehandelte Sorte Brent gibt 1,7 Prozent auf 72,93 Dollar nach.

Zehnjahresrendite wieder bei 3 Prozent

Der Dollar legt im Vorfeld der Fed-Beschlüsse zu, der ICE-Dollarindex gewinnt 0,1 Prozent. Der Euro stagniert mit 1,1683 Dollar in etwa auf dem Niveau des Vorabends. Gold fällt wieder unter die wichtige Unterstützung bei 1.220 Dollar, die Feinunze verbilligt sich um 0,4 Prozent auf 1.219 Dollar. Ein Umfeld steigender Zinsen spreche nicht für das Edelmetall, heißt es mit Blick auf die Fed-Verlautbarungen am Abend.

Das gleiche Argument lässt sich auch auf Rentenpapiere übertragen, denn auch sie leiden unter der Erwartung steigender Leitzinsen. Diese Spekulation wird durch die überzeugenden Arbeitsmarktdaten noch verstärkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt im Gegenzug um vier Basispunkte und damit erstmals seit sieben Wochen wieder auf die wichtige Marke von 3,00 Prozent. Die US-Anleihen folgen damit den Vorgaben des japanischen Rentenmarkts. Japanische Anleihen verbuchten den höchsten Einbruch seit zwei Jahren.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.420,43 0,02 5,24 2,84

S&P-500 2.820,64 0,15 4,35 5,50

Nasdaq-Comp. 7.704,15 0,42 32,36 11,60

Nasdaq-100 7.267,89 0,50 35,91 13,62

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.23 Uhr Di, 17.27 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1683 -0,03% 1,1682 1,1702 -2,8%

EUR/JPY 130,81 +0,09% 130,90 130,95 -3,3%

EUR/CHF 1,1593 +0,18% 1,1598 1,1581 -1,0%

EUR/GBP 0,8902 -0,08% 0,8914 0,8925 +0,1%

USD/JPY 111,96 +0,10% 112,06 111,90 -0,6%

GBP/USD 1,3126 +0,06% 1,3105 1,3115 -2,9%

Bitcoin

BTC/USD 7.628,61 -1,6% 7.551,51 7.755,09 -44,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,78 70,46 -1,4% -0,98 +14,8%

Brent/ICE 72,92 74,21 -1,7% -1,29 +13,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.219,67 1.224,11 -0,4% -4,44 -6,4%

Silber (Spot) 15,44 15,51 -0,5% -0,07 -8,8%

Platin (Spot) 821,80 839,50 -2,1% -17,70 -11,6%

Kupfer-Future 2,75 2,82 -2,3% -0,07 -17,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cln

(END) Dow Jones Newswires

August 01, 2018 09:49 ET (13:49 GMT)

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