07.11.2016 22:51:46
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MÄRKTE USA/Erhöhte Clinton-Chancen sorgen für Rally an der Wall Street
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Mit einer Erleichterungsrally hat die Wall Street am Montag auf die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs von Hillary Clinton reagiert. Die jüngsten FBI-Ermittlungen gegen die US-Präsidentschaftskandidatin in der Email-Affäre haben ergeben, dass der Verdacht auf strafrechtlich relevante Handlungen unbegründet war. Damit erhöhen sich die Chancen auf einen Wahlsieg Clintons, die auch die Favoritin der Börse ist, weil sie als berechenbarer gilt als ihr Mitbewerber Donald Trump.
"Ganz gleich wie man zu den beiden Kandidaten steht, gibt es keinen Zweifel, dass ein Wahlsieg Clintons geringere Unsicherheit nach sich ziehen würde als ein Sieg von Trump", so Stratege David Kelly von J.P. Morgan Asset Management. "Da die Märkte Unsicherheit hassen, haben die gestiegenen Chancen für Clinton für eine Rally gesorgt", ergänzte der Teilnehmer.
Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 2,1 Prozent auf 18.260 Punkte und schloss damit nur 3 Punkte unter seinem Tageshoch. Der S&P-500 verzeichnete mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 2.132 Punkte den höchsten Tagesgewinn seit Anfang März. Zudem beendete der Index damit eine neuntägige Verlustserie - die längste seit Dezember 1980. Der Nasdaq-Composite legte um 2,4 Prozent auf 5.166 Punkte zu. Der Umsatz ging leicht zurück auf 913 (Freitag: 917) Millionen Aktien. Dabei standen den 2.494 (1.536) Kursgewinnern 550 (1.460) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 68 (118) Titel. Wichtige Konjunkturdaten standen am Montag nicht auf der Agenda.
Clinton-Sieg ist noch keineswegs sicher Analysten warnten allerdings, dass ein Sieg Clintons trotz der Entlastung durch das FBI noch keineswegs sicher sei. Craig Erlam vom Broker Oanda warf die Frage auf, ob der jüngste Entschluss des FBI in der sogenannten Email-Affäre "nicht ein bisschen zu spät kommt für Clinton" und ob die Auswirkungen der vorangegangenen Enthüllungen ihrer Kampagne nicht irreparablen Schaden zugefügt haben. Viele Wähler dürften kaum Vertrauen aus der Tatsache ziehen, so Erlam, dass das FBI noch nichts ermittelt habe, was Clinton schuldhaftes Verhalten attestiert. Vielmehr belaste die Tatsache, dass fast bis zum Wahltag gegen die Demokratin ermittelt wurde, das Vertrauen der Wähler.
Nach dem Bekanntwerden der neuen Ermittlungen vor knapp zwei Wochen war Clinton in den Wählerumfragen zurückgefallen, Trump holte im Gegenzug kräftig auf, was die Börsen in der Vorwoche belastete. Trumps für den Fall eines Wahlsiegs angekündigte wirtschafts- und außenpolitischen Maßnahmen - etwa der Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko und eine restriktivere Einwanderungspolitik - würden der US-Wirtschaft nach Meinung von Ökonomen schweren Schaden zufügen.
Sichere Häfen werden gemieden - Gold und Anleihekurse unter Druck Mit der gestiegenen Chance auf einen Sieg von Markt-Favoritin Clinton setzten Investoren wieder stärker auf Risiko. Damit blieben "sichere" Häfen außen vor. Der Goldpreis, der am Freitag noch oberhalb von 1.300 Dollar notierte, verzeichnete den größten Tagesverlust seit fünf Wochen und fiel zum US-Settlement um 1,9 Prozent auf 1.279 Dollar.
Auch am Anleihemarkt fielen die Notierungen. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger Treasurys um 6 Basispunkte auf 1,83 Prozent und damit den höchsten Stand seit fünf Monaten. "Das ist eine Wahl, bei der alles passieren kann", merkte Analyst Larry Milstein von R.W. Pressprich an. "Ich schließe einen Sieg von Trump weiterhin nicht aus, daher ist es wohl am besten, sich erst einmal ruhig zu verhalten", ergänzte der Teilnehmer.
Der Dollar erholte sich ebenfalls kräftig. Unter einer Präsidentin Clinton gilt die Wahrscheinlichkeit als hoch, dass die US-Notenbank die für Dezember in Aussicht gestellte Zinserhöhung auch tatsächlich vornimmt. Würde dagegen Trump Präsident werden, könnten die Währungshüter aufgrund der daraus resultierenden zahlreichen Unwägbarkeiten den Zinsschritt wohl aufschieben, vermuteten Marktbeobachter. Der Euro fiel von Kursen um 1,1150 Dollar am Freitag im späten US-Handel auf 1,1044 Dollar.
Als eine von wenigen Währungen wertete der mexikanische Peso hingegen zum Dollar auf, weil der Markt davon ausgeht, dass sich unter Clinton an den Wirtschaftsbeziehungen der USA mit ihrem Nachbarland nichts ändern dürfte. Der Dollar sank auf 18,63 Pesos von gut 19 Pesos zum Wochenausklang.
Ölpreise mit leichter Erholung Am Ölmarkt legten die Preise für WTI und Brent nach der jüngsten Talfahrt leicht zu. Auch hier verwiesen Händler auf die Entlastung Clintons in der Email-Affäre. Teilnehmer warteten zudem gespannt auf die Prognosen der US-Regierung zur Ölförderung im kommenden Jahr, die das Energieministerium am Dienstag veröffentlichen wird.
Pessimistische Schätzungen dürften die Ölpreise erneut belasten, gleichzeitig aber den Druck auf die Opec erhöhen, ihre Förderung zu begrenzen, meinte Bjarne Schieldrop, Analyst bei der SEB. Sollte die Opec ihre Fördermenge reduzieren, dürfte das zwar im kommenden Jahr die Preise ansteigen lassen, gleichzeitig könnten sich aber die US-Produzenten dazu ermuntert fühlen, wieder vermehrt Schieferöl zu fördern, wodurch sich abermals ein Überangebot ergeben würde. Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI erhöhte sich zum US-Settlement um 1,9 Prozent auf 44,89 Dollar. Für Brent ging es um 1,3 Prozent auf 46,15 Dollar nach oben.
Gesucht waren die Aktien aus dem Transportsektor. Ungeachtet des Ausgangs der US-Wahl wird mit hohen Investitionen in die Infrastruktur gerechnet. Der Dow-Jones-Transport-Index, der oft als Barometer für den Zustand der US-Wirtschaft gesehen wird, liegt nun wieder auf dem höchsten Stand in diesem Jahr, merkte ein Teilnehmer an. Seit Jahresbeginn hat der Index um rund 10 Prozent zugelegt, während das Plus beim Dow-Jones-Index im gleichen Zeitraum nur 4,6 Prozent beträgt.
Aktien von Berkshire Hathaway waren gesucht, nachdem die Holding von Investorenlegende Warren Buffett am Freitagabend nach Börsenschluss einen überzeugenden Quartalsausweis vorgelegt hatte. Die A-Aktie der Holding verbesserte sich um 2,7 Prozent.
Für die Aktie des Auktionshauses Sotheby's ging es 11.2 Prozent nach oben. Das Unternehmen ist zwar tiefer als erwartet in die Verlustzone gerutscht, hat dafür aber mit dem Umsatz die Erwartungen übertroffen. Gut kommen auch die Zahlen von Dean Foods an, die Aktie verbesserte sich um 2,2 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.259,60 2,08 371,32 4,79 S&P-500 2.131,52 2,22 46,34 4,28 Nasdaq-Comp. 5.166,17 2,37 119,80 3,17 Nasdaq-100 4.773,73 2,43 113,27 3,93DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:26 Fr, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1044 -0,14% 1,1059 1,1120 +1,7% EUR/JPY 115,3940 -0,11% 115,5248 114,62 -25,2% EUR/CHF 1,0757 -0,51% 1,0812 1,0771 -1,1% EUR/GBP 0,8903 +0,14% 0,8905 1,1269 +20,9% USD/JPY 104,49 +0,06% 104,42 103,08 -11,0% GBP/USD 1,2405 -0,11% 1,2419 1,2531 -15,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,97 44,07 +2,0% 0,90 +2,6% Brent/ICE 46,27 45,58 +1,5% 0,69 +1,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.281,69 1.304,20 -1,7% -22,51 +20,8% Silber (Spot) 18,23 18,42 -1,0% -0,19 +31,9% Platin (Spot) 1.001,45 998,60 +0,3% +2,85 +12,3% Kupfer-Future 2,31 2,27 +2,1% +0,05 +7,3% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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November 07, 2016 16:21 ET (21:21 GMT)
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