Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
03.09.2019 22:12:45

MÄRKTE USA/Flaue Konjunktur bereitet Sorgen

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem langen Feiertagswochenende ist es an den US-Börsen am Dienstag kräftig abwärts gegangen. Dem Markt machten enttäuschende Wirtschaftsdaten zu schaffen. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe kam mit 49,1 herein, lag damit erstmals seit 2016 im Kontraktionsbereich und klar unter der Prognose (51,0). Die Daten seien zwar nicht so schwach, dass sie eine aufziehende Rezession anzeigten, sagte US-Chefvolkswirt Jim O'Sullivan von High Frequency Economics. Denn dafür müsse gewöhnlich ein Wert in den unteren 40ern gegeben sein. Dennoch werde das Datum "ohne Zweifel die Ängste befeuern, dass weitere Schwäche vor uns liegt."

Der Dow-Jones-Index verlor 1,1 Prozent auf 26.118 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,7 Prozent. Der Nasdaq-Composite gab um 1,1 Prozent nach. Dabei kamen auf die 1.122 (Freitag: 1.718) Kursgewinner 1.852 (1.220) -verlierer, während 69 (103) Titel unverändert schlossen.

Daneben schwelte der Handelskonflikt weiter. Im Streit um wechselseitige Strafzölle zwischen den USA und China hat Peking am Montag eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation angekündigt.

Auch das Thema Brexit sorgte weiter für Unsicherheit. Im britischen Parlament begann am Nachmittag (Ortszeit) nach der Rückkehr der Parlamentarier aus der Sommerpause die Debatte zum Austritt Großbritanniens aus der EU und möglichen Anti-No-Deal-Anträgen.

Im übrigen hat US-Präsident Donald Trump auch wieder die EU ins Visier genommen, die neben anderen Volkswirtschaften die USA "unfair" behandle. Zudem kritisierte Trump erneut die US-Notenbank, die nichts mache, während "Deutschland und so viele andere Länder" von Negativzinsen profitierten. Dies brachte den Dollar unter Druck. Außerdem profitierte der Euro von einem Medienbericht, demzufolge eine Quantitative Lockerung der EZB kommende Woche fraglich sei.

Brexit-Streit schickt Pfund auf Berg- und Talfahrt

Das Hin und Her beim Brexit-Streit in Großbritannien sorgte für volatile Bewegung im Pfund. Nachdem es auf den tiefsten Stand seit drei Jahren gefallen war, erholte es sich mit der Meldung, dass Premierminister Boris Johnson wegen des Fraktionswechsels eines Abgeordneten seine Unterhausmehrheit verloren hat. Im Tagestief kostete das Pfund 1,1959 Dollar, im späten Geschäft zeigte es sich erholt bei 1,2080 Dollar. Einem britischen Regierungsvertreter zufolge strebt Premierminister Boris Johnson eine Neuwahl für den 14. Oktober an, sollte das Parlament in der Sitzung an diesem Dienstag gegen seine Brexit-Strategie stimmen. Bei einer Niederlage werde die Regierung bereits am Mittwoch eine Abstimmung über eine Neuwahl beantragen.

Unterdessen erholte sich der Euro etwas von seinen neuen Zweijahrestiefs. Einem Medienbericht zufolge wird die EZB möglicherweise kommende Woche keine Quantitative Lockerungen vornehmen. Neben den schwachen US-Daten drückten auch Trump-Tweets den Dollar, die die US-Notenbank zu stützenden Maßnahmen auffordern. Im späten Geschäft konnte der Euro kaum zusätzlich von der Meldung profitieren, dass die Basis der Fünf-Sterne-Bewegung für die Koalition mit den Sozialdemokraten gestimmt hat. Der Euro stand bei 1,0968 Dollar nach einem Tagestief bei 1,0926 Dollar.

Öl runter - Gold hoch

Die Konjunktursorgen drückten auf die Ölpreise. Einen weiteren Belastungsfaktor machte die Commerzbank in einem Medienbericht aus, wonach innerhalb der Opec die vereinbarten Förderquoten nicht mehr genau eingehalten werden. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte gemeldet, dass Saudi-Arabien, Irak und Nigeria, aber auch Russland, im August mehr Öl gefördert hätten. Dadurch sei die Gesamtfördermenge des Kartells erstmals seit November gestiegen. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 2,1 Prozent auf 53,94 Dollar. Brentöl gab um 0,6 Prozent auf 58,28 Dollar nach.

Der Star unter den Anlageklassen war Gold, das mit den schwachen US-Daten, dem fallenden Dollar und den Attacken Trumps auf die Fed einen Satz nach oben machte und in Euro ein neues Allzeithoch erreichte. Auch vor dem Hintergrund der politischen Unwägbarkeiten war das Edelmetall als sicherer Hafen gesucht. Die Erwartung weiter sinkender Zinsen und die vielerorts schon negativen Anleiherenditen machten das zinslos gehaltene Edelmetall attraktiv, sagte Alan Ruskin von der Deutschen Bank. Der Preis für eine Feinunze stieg um 1,1 Prozent auf 1.546 Dollar.

Staatsanleihen fanden als sicherer Hafen ebenfalls Käufer. Die Zehnjahresrendite sackte um 3 Basispunkte ab auf 1,47 Prozent. Sie lag damit wieder über der Rendite der zweijährigen Schuldtitel, nachdem sie im Lauf des Dienstags bereits unter dieser gelegen hatte. Dieses als inverse Zinsstrukturkurve bekannte Phänomen gilt als Rezessionsindikator.

Boeing führen Dow nach unten

Die konjunktursensiblen Sektoren Halbleiter (-1,7 Prozent), Investititionsgüter (-1,6 Prozent) und Technologie (-1,4 Prozent) sowie die zinsempfindlichen Bankenwerte (-1,5 Prozent) führten die Verlierer an. Defensive Sektoren wie Versorger (+1,8 Prozent), Nahrungsmittel (+0,7 Prozent) und Haushaltsgüter (+0,8 Prozent) hielten sich im Plus.

Die Boeing-Aktie führte die Verlierer im Dow-Jones-Index an und drückte als Schwergewicht den Index. Sie fiel um 2,7 Prozent in Reaktion auf einen Medienbericht, wonach sich die Wiederzulassung des 737 MAX verzögern könnte. Der Flugzeughersteller müsse den Behörden weitere Dokumente vorlegen, berichtet das Wall Street Journal. Außerdem müsse ein weiterer Softwarefehler behoben werden.

Die Aktien des Pharmaherstellers The Medicines Co legten gegen den Trend 10,4 Prozent zu, nachdem ein LDL-Cholesterinsenker des Unternehmens in einer Phase-3-Studie die wichtigsten Ziele erreicht hat. Das Mittel mit der Bezeichnung Incliran wird nur zweimal jährlich verabreicht und zeichnete sich während der Tests durch ein hohes Sicherheitsprofil aus.

Concho Resources fielen um 5,1 Prozent, nachdem das Unternehmen den Verkauf von Ölvorkommen im US-Bundesstaat New Mexico für 925 Millionen Dollar bekanntgegeben hat. Käufer ist Spur Energy Partners LLC. Ferner kündigte Concho den Rückkauf von Aktien für bis zu 1,5 Milliarden Dollar an.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.118,02 -1,08 -285,26 11,96

S&P-500 2.906,27 -0,69 -20,19 15,93

Nasdaq-Comp. 7.874,16 -1,11 -88,72 18,67

Nasdaq-100 7.609,51 -1,06 -81,49 20,21

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,46 -4,8 1,51 25,8

5 Jahre 1,34 -5,2 1,39 -58,7

7 Jahre 1,41 -4,0 1,45 -83,5

10 Jahre 1,47 -3,0 1,50 -97,5

30 Jahre 1,96 0,1 1,96 -110,3

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:04 Mo, 17:27 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0968 -0,02% 1,0937 1,0968 -4,3%

EUR/JPY 116,29 -0,18% 116,29 116,54 -7,5%

EUR/CHF 1,0830 -0,34% 1,0854 1,0870 -3,8%

EUR/GBP 0,9080 -0,13% 0,9112 0,9091 +0,9%

USD/JPY 106,03 -0,16% 106,23 106,26 -3,3%

GBP/USD 1,2080 +0,12% 1,2017 1,2062 -5,4%

USD/CNY 7,1789 +0,10% 7,1814 7,172 +4,4%

Bitcoin

BTC/USD 10.663,75 +2,66% 10.426,25 9.906,50 +186,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,93 54,77 -2,1% -1,17 +12,3%

Brent/ICE 58,28 58,66 -0,6% -0,38 +5,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.545,86 1.529,60 +1,1% +16,26 +20,5%

Silber (Spot) 19,14 18,49 +3,5% +0,65 +23,5%

Platin (Spot) 954,85 929,45 +2,7% +25,40 +19,9%

Kupfer-Future 2,52 2,53 -0,7% -0,02 -4,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz

(END) Dow Jones Newswires

September 03, 2019 16:13 ET (20:13 GMT)

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