21.11.2015 12:22:45
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Merkel begrüßt Engagement der Wirtschaft für Flüchtlinge
BERLIN (AFP)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das Engagement der Wirtschaft bei der Integration von Flüchtlingen begrüßt. Sie sei sehr froh, dass die Wirtschaft von Anfang an die Bereitschaft dazu signalisiert habe, sagte Merkel am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. Es sei wichtig, dass die Unternehmen Praktika für Flüchtlinge anböten. Gleichzeitig sorgten die Bundesagentur für Arbeit und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) mit Sprachkursen dafür, dass die potenziellen Arbeitnehmer schnell die deutsche Sprache erlernten. "Denn das erwarten die Unternehmen in den meisten Fällen."
Die Regierung werde "alles daran setzen, die Bedingungen überschaubar, berechenbar zu machen", sagte Merkel. So müsse ein Ausbildungsplatz "auch wirklich bis zum Ausbildungsende genutzt werden" können. Sie wolle ein "gutes Miteinander von Wirtschaft und Politik", versicherte Merkel. Bei der Integration der Flüchtlinge werde dies sicher auch ein Lernprozess sein.
Auf die Frage nach der Bekämpfung der Fluchtursachen sagte die Kanzlerin, angesichts einer immer engeren Verknüpfung von Innen- und Außenpolitik müsse Europa "seine Beiträge leisten, um diese Probleme zu lösen". Merkel verwies auf die jüngsten "Anstrengungen in Wien, um Frieden in Syrien herzustellen" und die geplante "Lastenteilung zum Beispiel mit der Türkei", die 2,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen habe, sowie die Länder Jordanien und Libanon mit jeweils mehr als einer Million Flüchtlingen. "Da müssen auch wir unseren Beitrag leisten", sagte Merkel.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI), Markus Kerber, kritisierte unterdessen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Die Politik habe es versäumt, die Bevölkerung auf absehbare Entwicklungen vorzubereiten und Lösungen anzubieten, sagte Kerber der Zeitung Die Welt. Lange Zeit habe sich in Deutschland kaum jemand für die Probleme Italiens und Griechenlands mit den Flüchtlingen interessiert.
Kerber forderte die Bundesregierung auf, den Flüchtlingen möglichst außerhalb Deutschlands zu helfen. Die Unterbringung und Versorgung eines Flüchtlings in einer Turnhalle in Deutschland koste nach seinen Informationen pro Monat etwa tausend Euro. "Die Unterbringung mit Hilfe des UN-Flüchtlingshilfswerks nahe der Heimat kostet dagegen vielleicht 40 oder 50 Dollar", sagte Kerber. Da sei es naheliegend, dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zu helfen, in der Region die Flüchtlinge so unterzubringen, dass ihr Schutz auch dort gewährleistet sei.
Gleichzeitig müsse der Westen mehr für die von Krisen geschüttelten Herkunftsstaaten tun, forderte Kerber. Die Zeiten seien vorbei, "in denen unsere westlichen Wohlstandsgesellschaften verdrängen konnten, dass es anderen Leuten schlechter geht - viel, viel schlechter als uns", sagte er. "Wenn wir unseren Wohlstand wahren wollen, müssen wir dafür sorgen, dass Wohlstand auch woanders wächst."
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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November 21, 2015 05:52 ET (10:52 GMT)- - 05 52 AM EST 11-21-15
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